LWB-Präsident und -Generalsekretär fordern Wahrung der Waffenruhe in Gaza

26. Nov. 2012
Vertriebene palästinensische Kinder spielen in einem Klassenzimmer einer von der UNO betriebene Schule im Gazastreifen. © Suhaib Salem/Reuters, mit Genehmigung von Trust.org - AlertNet

Vertriebene palästinensische Kinder spielen in einem Klassenzimmer einer von der UNO betriebene Schule im Gazastreifen. © Suhaib Salem/Reuters, mit Genehmigung von Trust.org - AlertNet

Aufruf zur sofortigen Wiederaufnahme der Verhandlungen über umfassenden Frieden

Der Lutherische Weltbund (LWB) hat die vergangene Woche für den Gazastreifen vereinbarte Waffenruhe begrüsst und alle Seiten aufgerufen, diese zu wahren und die Verhandlungen für eine umfassendere Friedensvereinbarung zwischen Israel und Palästina umgehend wieder aufzunehmen.

In einer Erklärung vom 22. November betonen LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan und LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge, der jüngste Konflikt habe unschuldige Menschen das Leben gekostet und Verletzte auf beiden Seiten hinterlassen. Eine umfassende Friedensvereinbarung sei dringend notwendig, heisst es in der Erklärung des LWB.

Younan ist Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land.

Die Waffenruhe zwischen Israel und der palästinensischen Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, wurde am 21. November in der ägyptischen Hauptstadt Kairo verkündet. Zuvor war es eine Woche lang zu grenzüberschreitender Gewalt mit Raketenangriffen gegen Israel aus dem Gazastreifen und israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen gekommen.

Laut Berichten von Mitarbeitenden der Vereinten Nationen (UN) in Gaza wurden rund 140 PalästinenserInnen getötet, mehr als die Hälfte von ihnen ZivilistInnen, weitere 900 wurden verletzt. Fast 10.000 Menschen wurden vertrieben. In Israel starben fünf Menschen in dem Konflikt, mehr als 200 wurden verletzt.

Der LWB bekräftigt seine Forderung nach einer sofortigen Aufhebung der Wirtschaftsblockade gegen den Gazastreifen und forderte internationale Bemühungen, um das Leiden der Menschen zu lindern. Er rief alle Seiten dazu auf, Gewalt und Provokationen zu unterlassen.

„Die humanitäre Lage, in der sich 1,6 Millionen Menschen im Gazastreifen befinden, ist verheerend. Kinder, alte Menschen und andere verwundbare Personen tragen die Hauptlast des Konflikts“, heisst es in der Erklärung.

Younan und Junge betonten, ein umfassendes Friedensabkommen zwischen Israel und Palästina sei dringend notwendig. Das Scheitern der Lösungsbemühungen in diesem bereits Jahrzehnte andauernden Konflikt verschlimmere die politischen und religiösen Spannungen in der Region nur noch. „Es ist zu befürchten, dass die Stimmen der Gewalt, der Militanz, des Extremismus und der Intoleranz lauter und lauter werden und die Stimmen des Friedens, der Versöhnung, der Vermittlung und des gegenseitigen Respekts übertönen“, erklärten die LWB-Führungspersonen mit Sorge.

Sie bekräftigten die Vorstellung des LWB für die Region, die ein Ende der israelischen Besatzung und die Einrichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates neben Israel vorsieht, dessen sichere Grenzen auf den Grenzlinien von 1967 verlaufen. Des Weiteren sieht der LWB ein gemeinsames Jerusalem für jüdische, christliche und muslimische Gläubige gemäss den UN-Resolutionen.

Younan und Junge riefen die palästinensischen politischen Bewegungen Fatah und Hamas dazu auf, miteinander zu verhandeln, um zu einer einheitlichen palästinensischen Position zu gelangen. Sie betonten die Notwendigkeit von „gegenseitigem Respekt und Würde“ zwischen Israel und Palästina und riefen die Vermittler der Waffenruhe in Gaza, vor allem Ägypten und das sogenannte Quartett (die UNO, die Europäische Union, Russland und die Vereinigten Staaten) dazu auf, ihre Friedensbemühungen zu intensivieren.

Sie fordern die LWB-Mitgliedskirchen und alle Gläubigen auf, für Heilung, Trost und Liebe für die Betroffenen zu beten, und für die Führungskräfte auf allen Seiten um Weisheit und Mässigung zu bitten. (496 Wörter)

Die vollständige Erklärung von LWB-Präsident und LWB-Generalsekretär.

LWF Communication