Lutherische Kirchen im Umgang mit HIV-Pandemie stärken
Im Rahmen einer Konsultation im Mai 2012 spricht sich Venah Mzezewa (Mitte), Lutherische Gemeinschaft im südlichen Afrika, dafür aus, HIV/AIDS im Lehrplan des Theologiestudiums am Paulinium United Lutheran Theological Seminary in Windhoek (Namibia) zu berücksichtigen. © Ari Koivulahti
LWB-Delegation nimmt an Internationaler AIDS-Konferenz teil
In dem Bemühen, seine Mitgliedskirchen zu befähigen, effektiv auf die HIV-Pandemie zu reagieren, schickt der Lutherische Weltbund (LWB) drei KirchenvertreterInnen zur Internationalen AIDS-Konferenz (IAK) und zur Interreligiösen Vorkonferenz der IAK, die vom 20. bis 27. Juli 2012 in Washington (USA) stattfinden.
Für die IAK werden 20.000 Teilnehmende erwartet. Sie ist somit das wichtigste Treffen für politische EntscheidungsträgerInnen im Bereich HIV, für Menschen, die mit dem Virus leben, und für AktivistInnen, die sich für ein Ende der Pandemie einsetzen. Die interreligiöse Vorkonferenz steht unter dem Motto „Aktiv werden für Gesundheit, Würde und Gerechtigkeit“. Sie soll Wege aufzeigen, wie Religionsgemeinschaften die Hauptursachen der Verwundbarkeit für HIV mit Advocacy-Arbeit und Massnahmen vor Ort bekämpfen und eine inklusivere Gesellschaft fördern können.
Die LWB-Delegierten sollen das Rüstzeug bekommen, um sich als zentrale Akteure innerhalb der Gemeinschaft für die Eindämmung des Virus einzusetzen und die wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Folgen zu mildern.
„Es gibt eine immer grössere Zahl von Kindern und Jugendlichen in unseren Kirchen und Gemeinden, die bereits mit dem HI-Virus geboren wurden. Wir stehen einer ernsten Herausforderung gegenüber, den Dienst der Kirche an den betroffenen Menschen neu zu definieren“, sagte Pfr. Dr. Veikko Munyika, der seit vier Jahren die HIV- und AIDS-Arbeit des LWB koordiniert.
Die lutherische Gemeinschaft wolle weiterhin auf Geschlechterungleichheit und Geschlechterungerechtigkeit hinweisen, zwei Faktoren, die Frauen anfälliger für HIV machten, so Munyika weiter. Sowohl Geistliche als auch Laien in den Mitgliedskirchen sollten in die Bemühungen einbezogen werden, die Stigmatisierung aufgrund von HIV zu beenden. Das Virus betreffe Kirche und Gesellschaft gleichermassen, betonte er.
Zu den Delegierten gehören Victoria Mumbula, ein junges Mitglied der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Sambia, Munyika selbst, der ordinierter Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia (ELKIN) ist, und Pfarrerin Aina Sheetheni, ordinierte Pfarrerin der ELKIN.
Sheetheni, die zwischen 2005 und 2010 im Rahmen ihrer Gemeindearbeit Gruppen zur Unterstützung von Menschen mit HIV gründete, sagte, die Teilnahme an der IAK werde ihren Dienst in Kirche und Gemeinschaft stärken.
„Ich hoffe, dass ich mich während dieser Konferenz mit verschiedenen Aspekten von HIV und Aids auseinandersetzen kann. Ausserdem möchte ich gerne Kontakte zu betroffenen Menschen knüpfen und diese Kontakte auch für die zukünftige Arbeit in den Gemeinden aufrechterhalten“, sagte Sheetheni.
Die 19-jährige Mumbula wurde von ihrer Kirche als Teilnehmerin empfohlen. „Wenn ich von der IAK zurückkehre, will ich den Jugendlichen und allen anderen Mitgliedern meiner Gemeinde und Kirche über alles berichten, was ich gelernt habe“, erklärte sie.
Im Anschluss an die interreligiöse Vorkonferenz und die IAK wird die Delegation noch die „Reformation Lutheran Church“ besuchen, eine Gemeinde der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika, die auch im Bereich der Kirchen und Religionen im Global Village der IAK vertreten sein wird, als Teil der Gruppe „Lutheran Grace“ (Lutherische Gnade).
Das Globale Ökumenische Aktionsbündnis (EAA), eine Partnerorganisation des LWB, ist der internationale Hauptsponsor der interreligiösen Vorkonferenz. (478 Wörter)