Lutherische Kirchen der Mekong-Region: Geschlechtergerechtigkeit hat Priorität

11. Jul. 2012
© LWB/W. Chang

© LWB/W. Chang

Verstärkte Zusammenarbeit begünstigt wirksamere Mission

Angesichts eines Appells, dem zunehmenden Ungleichgewicht hinsichtlich der Teilhabe von Frauen und der Wahrnehmung von Leitungsverantwortung durch Frauen in den dortigen Kirchen zu begegnen, haben VertreterInnen lutherischer Kirchen in der südostasiatischen Mekong-Region Geschlechtergerechtigkeit und Frauenordination als Prioritäten ihrer Arbeit herausgestrichen.

Im Rahmen der Partnerkonsultation des Mekong-Missionsforums (MMF), die vom 16. bis 20. Mai in Yangon (Myanmar) stattfand, forderte die Theologin Dr. Anna May Say Pa (Myanmar) eine Zurückweisung von „religiösen und kulturellen Normen und Handlungsweisen, die Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts oder Alters, ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht etc. geringachten und ausschliessen“, und drängte auf eine bevollmächtigte Teilhabe und angemessene Chancen für Ausgegrenzte einschliesslich der Angehörigen indigener Völker.

Pa sprach sich für Führungsmodelle aus, die sich am Vorbild des dienenden Jesus orientieren anstatt auf Macht und Ausgrenzung zu bauen.

Die ehemalige Rektorin des Myanmar Institute of Theology forderte die 60 Teilnehmenden, die die Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) in der Mekong-Region und Missionsgesellschaften vertraten sowie in beratender Funktion an der Tagung mitwirkten, auf, ein ökumenisches Führungskonzept zur Anwendung zu bringen, das die Kirche wandeln und bevollmächtigen könne.

Ein Schwerpunkt der Diskussionen im Rahmen der Tagung wurde bei Verwandlung, Bevollmächtigung und Versöhnung im diakonischen Leben der Kirchen gesetzt. Die Teilnehmenden wurden ermutigt, zugunsten einer wirksameren Mission innerhalb der lutherischen Gemeinschaft und auf der ökumenischen Ebene zusammenzuarbeiten und in ihrem Wirken in der Welt das „Priestertum aller Gläubigen“ zu betonen.

Die MMF-Konsultation sprach sich gegen Missionsmodelle aus, die „von oben nach unten“ ausgerichtet oder als „Gebenden-Empfangenden-Beziehung“ strukturiert sind. Die Menschen müssten zur Selbstbestimmung und Unabhängigkeit befähigt werden. Zudem wurde im Blick auf Konfliktsituationen innerhalb bzw. zwischen Kirchen sowie in der Gesellschaft allgemein dringend zur Versöhnung aufgerufen.

Die Teilnehmenden befürworteten eine verstärkte Aufmerksamkeit für den Kapazitätsaufbau im Sinne der ganzheitlichen Mission, insbesondere in den Bereichen Diakonie und Verkündigung, sowie für Katastrophenbereitschaft und die Beteiligung an Katastrophenhilfe. Sie nahmen den weiterhin bestehenden Bedarf an Aus- und Weiterbildung sowie Bevollmächtigungsmassnahmen, an einer Weiterentwicklung der theologischen Bildung sowie an Informationsaustausch und Kooperation unter den MMF-Mitgliedern zur Kenntnis.

In den Kirchen sei zudem ein verstärktes Bewusstsein für die Diakonie sowie mehr Identifikation mit diesem Arbeitsbereich erforderlich, stellten die Teilnehmenden fest.

Der Moderator des MMF, Pfr. Dr. Traugott Farnbacher, Referent für Papua-Neuguinea, Ostasien und Pazifik bei Mission EineWelt, erklärte, er hoffe, die Tagung werde dazu beitragen, das Miteinander unter den MMF-Mitgliedern zu intensivieren.

LWB-Asienreferent Pfr. Dr. William Chang betonte, die lutherischen Kirchen der Region müssten dringend zur ganzheitlichen Mission, insbesondere zur Verkündigung, und besonders zu einem ganzheitlichen Umgang mit den Bedürfnissen Ausgegrenzter befähigt werden und nannte beispielhaft die Katastrophenbereitschaft in Gebieten, die von Unwettern, Überschwemmungen, Dürreperioden und anderen Naturkatastrophen gefährdet seien.

Dem MMF gehören Kirchen in Kambodscha, Hongkong, Laos, Malaysia, Myanmar, Singapur, Thailand und Vietnam sowie Partnerorganisationen aus Australien, Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika an. Mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zu fördern, finden jährliche Tagungen statt, die das LWB-Asienreferat koordiniert. (495 Wörter)

LWF Communication