Leitlinien für gemeinsames Engagement von Mitgliedskirchen und Weltdienst

29 Apr. 2021
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Die Zusammenarbeit zwischen der Evangelisch-Lutherischen Kirche Nepals und dem Weltdienstprogramm im Land ist ein gutes Beispiel für die Chancen und Herausforderungen der Zusammenarbeit in einem Umfeld, in dem Christinnen und Christen eine Minderheit sind. Dazu gehört auch die gegenseitige Teilnahme an Veranstaltungen wie dem 75-jährigen Kirchenjubiläum 2018, an dem auch LWB-Generalsekretär Martin Junge teilnahm. LWB/Albin Hillert

Die Zusammenarbeit zwischen der Evangelisch-Lutherischen Kirche Nepals und dem Weltdienstprogramm im Land ist ein gutes Beispiel für die Chancen und Herausforderungen der Zusammenarbeit in einem Umfeld, in dem Christinnen und Christen eine Minderheit sind. Dazu gehört auch die gegenseitige Teilnahme an Veranstaltungen wie dem 75-jährigen Kirchenjubiläum 2018, an dem auch LWB-Generalsekretär Martin Junge teilnahm. LWB/Albin Hillert

Berufung zum Zeugnis und Dienst an Menschen in Not

GENF, Schweiz (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) stellt mit einem öffentlichen Webinar am 3. Mai seine vor kurzem veröffentlichten Leitlinien für das gemeinsame Engagement der Mitgliedskirchen und die für humanitäre und Entwicklungshilfe zuständige internationale Abteilung für Weltdienst vor. 

Anlässlich dieser Veranstaltung wird nicht nur die Veröffentlichung selbst präsentiert, sondern auch über außerordentliche Beispiele der bestehenden Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedskirchen und den Weltdienstprogrammen in Kolumbien und Nepal berichtet.

LWB-Generalsekretär Martin Junge übernimmt auf dem Webinar die Eröffnungsansprache. Maria Immonen und Eva Christina Nilsson, Direktorinnen der Abteilung für Weltdienst und der Abteilung für Theologie, Mission und Gerechtigkeit, nehmen ebenfalls als Referentinnen teil. 

Bekräftigung und Vertiefung der Zusammenarbeit

Die Leitlinie für das gemeinsame Engagement der Weltdienstprogramme und der Mitgliedskirchen dient als Materialsammlung zur Bekräftigung und Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses und beschreibt, wie zwei unterschiedliche Ausprägungen der lutherischen Gemeinschaft ihre gemeinsame Berufung zu Zeugnis und Dienst am Menschen wahrnehmen, wie dies bei der Gründung des LWB im Jahre 1947 als Aufgabe festgelegt wurde. 

Diese Leitlinien sind das Ergebnis eines einjährigen Prozesses, an dem die Mitgliedskirchen und Vertreter und Vertreterinnen der Länderprogramme beteiligt waren und an dem mehrere Abteilungen des LWB-Gemeinschaftsbüros mitgewirkt haben. Die Publikation ist als Handreichung aufzufassen und bietet zahlreiche gute Beispiele für gemeinsame Maßnahmen in Notfallsituationen, Entwicklungsprojekte für Gemeinschaften, Advocacy-Arbeit für Menschenrechte, Friedensarbeit und Bewahrung der Schöpfung. 

Sie beschreibt, wie die theologischen Grundlagen der LWB-Mitgliedskirchen und die internationale Diakonie-Expertise des Weltdienstes einen besonderen Vorteil im Bereich der Entwicklung und der humanitären Hilfe bieten. „Letztlich ist sowohl dem Weltdienst als auch den Mitgliedskirchen daran gelegen, eine gerechtere, friedlichere und versöhnte Welt aufzubauen“, heißt es in den Leitlinien. 

Die Publikation beschreibt die wichtigsten Stärken der Kirchen als Partnerinnen des Weltdienstes und nennt in diesem Kontext die Nähe der Glaubensgemeinschaften zu den von Krisen betroffenen Menschen als einen Vorteil, wenn es um die Bereitstellung von Notunterkünften, Nahrungsmitteln und Wasser sowie um geistliche Unterstützung geht. „Die Kirchen haben personelle und materielle Ressourcen vor Ort und überzeugen durch eine nachhaltige lokale Präsenz.“ Auf der anderen Seite können die nationalen und globalen Netzwerke, zu denen die LWB-Nothilfe- und Länderprogramme gehören, „als eine Möglichkeit gesehen werden, um die Advocacy-Arbeit der Mitgliedskirchen zu stärken, indem sie lokale Stimmen im internationalen Dialog und in der Advocacy- und Friedensarbeit zu Gehör und Geltung bringen.“

Die Veröffentlichung erörtert einerseits die Möglichkeiten des gemeinsamen Engagements, geht aber auch auf die Grenzen der Zusammenarbeit zwischen den Kirchen und den Weltdienstprogrammen ein und beschreibt „klare Unterschiede in ihren Rollen und Mandaten.“ 

Die Leitlinien enthalten Fallstudien zu gemeinsamen Projekten in Angola, Kolumbien, Myanmar und Nepal. Diese Beispiele zeigen, wie Solidarität in Notlagen zu längerfristigen Initiativen wie einem gemeinsamen Personaleinsatz und der gemeinsamen Nutzung sonstiger institutioneller Ressourcen führen kann, und sie beschreiben die Chancen und Herausforderungen interreligiöser Aktionen.

Die 148 LWB-Mitgliedskirchen vertreten mehr als 77 Millionen Menschen christlichen Glaubens in der lutherischen Tradition in 99 Ländern weltweit. Als globale Kirchengemeinschaft leben und arbeiten die Mitgliedskirchen für eine gerechte, friedliche und versöhnte Welt.

Der Weltdienst ist eine weltweit anerkannte, internationale und aus dem Glauben handelnde Organisation, die mit ihren Länder- und Nothilfeprogrammen in 25 Ländern im Einsatz ist und jedes Jahr fast 3 Millionen Menschen in Notsituationen unterstützt. Die internationale Diakonieabteilung des LWB hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund für die gemeinsame Suche nach Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung zu gewinnen.

Von LWB/P. Mumia. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion LWB/A. Weyermüller