Gemeinsames Engagement für die am stärksten gefährdeten Menschen
SAN SALVADOR, El Salvador/GENF (LWI) – Die Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) und die Weltdienstprogramme in der Region Lateinamerika und Karibik (LAK) haben mit Gesprächen über Möglichkeiten begonnen, ihre Zusammenarbeit zu vertiefen und ihre gemeinsame Arbeit im Dienste der schutzbedürftigsten Menschen in der Gesellschaft zu verbessern.
Nachdem Martin Ruppenthal, der LWB-Regionalvertreter für Mittelamerika, vor kurzem die Christlich-Lutherische Kirche Honduras (ICLH) besucht hat, berichtete er über das Potenzial für ein umfassenderes Engagement. „Wir haben darüber gesprochen, was wir als Weltdienst in unseren Prioritätsbereichen Menschenrechte, Gendergerechtigkeit, Klimagerechtigkeit, Migration, Entwicklung und humanitäre Arbeit leisten. Und wir hatten einen umfassenden Meinungsaustausch mit der Kirche, die eine beträchtliche diakonische Arbeit für hilfebedürftige Menschen und besonders für Kinder, Frauen und andere gefährdete Gruppen übernimmt“, sagte er.
„Wir haben ebenfalls unser Interesse signalisiert, die diakonische Arbeit der Kirche besser kennenzulernen und zu sehen, welchen Beitrag wir dazu leisten können“, so Ruppenthal weiter. Nach Aussage von Ruppenthal sind weitere regelmäßige Besuche bei anderen Kirchen geplant, darunter auch „virtuelle Gespräche und hoffentlich auch Präsenztreffen und ab und zu Vorschläge für Projekte, die wir gemeinsam entwickeln und durchführen könnten.“ Die Zusammenarbeit mit dem Weltdienst in Mittelamerika bezieht sich auch auf die LWB-Mitgliedskirchen in El Salvador, Guatemala und Nicaragua.
Vor seinem Besuch gehörten Ruppenthal und ICLH-Präsident Pfr. Julio César Caballero zu den Führungspersonen der LWB-Mitgliedskirchen und Länderprogramme sowie weiterer Mitarbeitenden, die an einem regionalen Online-Workshop teilgenommen haben. Die neuen LWB-Leitlinien für das gemeinsame Engagement der Länderprogramme des Weltdienstes und der Mitgliedskirchen wurden auf diesem Workshop vorgestellt. Die 26 Teilnehmenden bekräftigten auf der Veranstaltung am 15. November, dass diese Materialsammlung besonders wichtig für ihre gemeinsame Arbeit sei. Sie einigten sich darauf, weitere Möglichkeiten für eine vertiefte Zusammenarbeit in der Region Lateinamerika und Karibik zu prüfen.
Auf dem Workshop berichtete César über die gemeinsame Vorgehensweise bei der humanitären Bewältigung der Krise nach den Wirbelstürmen Eta und Iota im Jahre 2020. „Dieser Raum für unsere Zusammenarbeit bot auch eine gute Gelegenheit des näheren Kennenlernens. Wenn die Kirchen nicht dort wären, wäre auch der Weltdienst nicht dort. Der wichtigste Aspekt ist die Zusammenarbeit als Brüder und Schwestern“, sagte er.
Victoria Cortez Rodriguez, Bischöfin der Nicaraguanischen Lutherischen Kirche Glaube und Hoffnung (Iglesia Luterana Fé y Esperanza, ILFE) wies darauf hin, wie wichtig es sei, weiterhin den Dialog aufrechtzuerhalten, der sich in vielen Jahren entwickelt habe. „Wir haben versucht, uns auf unterschiedliche Weise dem Weltdienst zu nähern, und wir waren erfolgreich. Allerdings gibt es immer noch Themen, an denen wir arbeiten müssen. Es ist wichtig, Workshops zu der Frage durchzuführen, wie wir diakonische Arbeit eigentlich verstehen, und wir müssen herausfinden, wo es Einschränkungen gibt und welche Pläne wir gemeinsam verwirklichen können“, stellte sie fest.
Gegenseitiges Verständnis
Mehrere Teilnehmende wiesen darauf hin, wie wichtig es sei, sich gegenseitig besser kennenzulernen und sich der gemeinsamen Werte bewusst zu werden. „Kommunikation ist eines der wichtigsten dynamischen Elemente. Diese Leitlinien veranlassen uns, darüber nachzudenken, wie wir leben. Eine Stärke der Kirche ist unsere lutherische Identität“, sagte Ana Mendivelso, Projektmanagerin bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kolumbiens.
Die gegenseitige Stärkung unserer Kapazitäten sei ebenfalls wichtig, so Mariá Caraballo, Teamleiterin des Weltdienst-Nothilfeprogramms in Venezuela, das Menschen beim Überlebenskampf inmitten der anhaltenden politischen Krise unterstützt. „Es bestand die Möglichkeit, einige Gespräche mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Venezuela zu führen und einige Angebote für Kapazitätstraining und Lernprogramme zu unterbreiten“, sagte sie.
Der LAK-Workshop war die letzte Veranstaltung in einer Reihe von Online-Workshops, um die LWB-Leitlinien Mitgliedskirchen und Weltdienstprogrammen auf regionaler Ebene vorzustellen. Ähnliche Workshops sind in den jeweiligen Ländern geplant, um beiden LWB-Strukturen die Möglichkeit zu geben, ihre Kapazitäten und ihre Zusammenarbeit auf lokaler Ebene zu stärken.
„Vertreterinnen und Vertreter des Weltdienstes und der Kirche haben die Leitlinien als ein wichtiges und nützliches Werkzeug begrüßt, um ihr gemeinsames Engagement zu vertiefen. In der Tat haben die drei regionalen Workshops gezeigt, dass diese Leitlinien nicht das Ergebnis, sondern der Ausgangspunkt für zielführende Gespräche und die konkrete Planung von Maßnahmen sind“, sagte Marina Dölker, LWB-Programmreferentin für Diakonie und Entwicklung.
„Wir freuen uns darauf zu sehen, wie sich dieser Leitfaden in der weiteren Entwicklung dieses Prozesses in der Praxis bewährt“, fügte Dölker hinzu, die den Leitfaden gemeinsam mit Allan Calma, der beim LWB für die Koordinierung humanitärer Aktionen zuständig ist, entwickelt hat.
Die 148 LWB-Mitgliedskirchen vertreten mehr als 77 Millionen Menschen christlichen Glaubens in der lutherischen Tradition in 99 Ländern weltweit. Als globale Kirchengemeinschaft leben und arbeiten die Mitgliedskirchen für eine gerechte, friedliche und versöhnte Welt.
Der Weltdienst ist eine weltweit anerkannte, internationale und aus dem Glauben handelnde Organisation, die mit ihren Länder- und Nothilfeprogrammen in 25 Ländern im Einsatz ist und damit jedes Jahr fast 3 Millionen Menschen in Notsituationen unterstützt. Das humanitären Not- und Entwicklungshilfeprogramm des LWB hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund für die gemeinsame Suche nach Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung zu gewinnen.
Guidance Note: Joint Engagement of World Service Programs and Member Churches