Kommissionen für Dialog mit der römisch-katholischen Kirche und den Pfingstkirchen 

Zwei neue Kommissionen zeugen von der Lebendigkeit des ökumenischen Dialogs im Vorfeld des 1700. Jahrestages des ersten ökumenischen Konzils von Nicäa.

23 Aug. 2024
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Prof. Dr. Dirk Lange (links) legt dem LWB-Rat Neuigkeiten über die beiden neuen ökumenischen Kommissionen zur Genehmigung vor. Foto: LWF/A. Hillert

Prof. Dr. Dirk Lange (links) legt dem LWB-Rat Neuigkeiten über die beiden neuen ökumenischen Kommissionen zur Genehmigung vor. Foto: LWF/A. Hillert

2025: Beginn des zweiten lutherisch-pfingstkirchlichen Dialogs und sechste Phase der Gemeinsamen Kommission mit der katholischen Kirche  

(LWI) - Der Lutherische Weltbund (LWB) hat gemeinsam mit seinen ökumenischen Partnern zwei neue Kommissionen eingerichtet und Mitglieder für die Koordination des internationalen Dialogs mit der pfingstkirchlichen Welt und der Gemeinsamen Kommission für die Einheit mit der römisch-katholischen Kirche ernannt. Beschlossen hat der neue LWB-Rat diese Ernennungen auf seiner Tagung im Juni in Genf. 

Die zweite Phase des Dialogs zwischen dem LWB und der Weltgemeinschaft der Pfingstkirchen wird im Februar nächsten Jahres an der lutherischen Hochschule Faculdades EST in São Leopoldo, Brasilien, beginnen und sich mit dem Thema Gottesdienst und christliche Bildung befassen. 

Die erste Runde des Dialogs mit Pfingstkirchen fand zwischen 2016 und 2022 statt und führte zu einem Bericht mit dem Titel „Der Geist des Herrn ist auf mir“. Die Themen waren verschiedene Aspekte christlicher Identität und christlichen Engagements wie die Bedeutung der Verkündigung des Evangeliums in Wort und Tat, die Sorge um Arme und Ausgegrenzte sowie den Heilungs- und Erlösungsdienst. 

Genau das ist das Schöne und zugleich auch Herausfordernde: auf unsere unterschiedlichen Kontexte und Traditionen zu achten und gleichzeitig kreativ und mutig in unserer theologischen Reflexion zu sein.

Pfr. Dr Johannes Zeiler, Ko-Vorsitzender der zweiten lutherisch-pfingstkirchlichen Dialogrunde

Der lutherisch-pfingstkirchliche Dialog ist eine der jüngsten ökumenischen Verbindungen. Er begann zunächst in den frühen 2000er Jahren mit einer Reihe von Vorbereitungstreffen, die vom Institut für Ökumenische Forschung in Straßburg (Frankreich) organisiert wurden. Die zweite Phase wird gemeinsam von Pfarrer Dr. Johannes Zeiler von der Schwedischen Kirche und dem Schweizer Ökumene-Fachmann Jean-Daniel Plüss, dem Vorsitzenden des Europäischen Pfingstkirchlich-Charismatischen Forschungsverbands (European Pentecostal Charismatic Research Association), geleitet. 

Zeiler, derzeit einer der Domherren in leitender Funktion an der Kathedrale im südschwedischen Linköping, sagte: „Christinnen und Christen in lutherischen und Pfingstkirchen können so viel voneinander lernen. An einem Dialog wie diesem teilzunehmen, bedeutet gemeinsam lernen und nachdenken auf der Grundlage gemeinsamer Erfahrungen aus verschiedenen gesellschaftlichen und religiösen Kontexten in der ganzen Welt. Und genau das ist das Schöne und zugleich auch Herausfordernde: auf unsere unterschiedlichen Kontexte und Traditionen zu achten und gleichzeitig kreativ und mutig in unserer theologischen Reflexion zu sein.“  

Ausblick auf Augsburg 2030  

Die sechste Phase der lutherisch/römisch-katholischen Kommission für die Einheit beginnt in der zweiten Jahreshälfte 2025. Zunächst soll eine gemeinsame Erklärung zum 500. Jahrestag der Augsburger Bekenntnisses 2030 vorbereitet werden. Dabei soll das Dokument gewürdigt werden, das als ökumenischer Vorschlag für die Wiederherstellung religiöser und politischer Einheit entworfen wurde.  

Die Kommission soll außerdem an die Arbeit einer internationalen Vorbereitungsgruppe anknüpfen, die zuletzt im Februar 2024 tagte. Bischöfin Patricia Lull von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika, die den Ko-Vorsitz der sechsten Phase innehaben wird, sagte: „In einer Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint, ist es ein großes Privileg, in aller Ruhe und mit Bedacht daran zu arbeiten, Missverständnisse auszuräumen, die uns im Leib Christi nicht einen, sondern voneinander trennen. Ich bin zuversichtlich, dass die nächste Phase des lutherisch-katholischen Dialogs uns den nächsten Schritt aufzeigen wird, den wir gemeinsam voll Vertrauen gehen können.“ 

Die lutherischen Mitglieder in den beiden neuen Kommissionen werden die verschiedenen Regionen des LWB vertreten und die Quotenvorgaben für ordinierte und nicht-ordinierte, männliche und weibliche sowie junge Theologie-Fachleute beachten. Der Stellvertretende Generalsekretär für ökumenische Beziehungen, Prof. Dr. Dirk Lange, sagte: „Der Beginn der zweiten Runde des Dialogs mit den Pfingstkirchen und die sechste Phase der Gemeinsamen Kommission für die Einheit mit der römisch-katholischen Kirche zeigen, wie lebendig der ökumenische Dialog ist. Dieses Engagement für die Einheit der Kirchen ist im Jahr 2025, im Vorfeld der Feierlichkeiten zum 1700. Jahrestag des ersten Ökumenischen Konzils von Nicäa, von ganz besonderer Bedeutung.“ 

LWB/P. Hitchen