Generalsynode beschließt umfassende neue Grundsätze
REYKJAVIK, Island/GENF (LWI) – Die Generalsynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche Islands (ELKI) hat jüngst umfassende Grundsätze für den Kurs der Kirche in Sachen Immigration und Flüchtlinge beschlossen. Diese sichern zu, die Leistungen der Kirche für Menschen mit ausländischer Herkunft zu verbessern und damit eine lebendige Gemeinschaft zu schaffen.
Die Grundsätze wurden von einer Arbeitsgruppe erarbeitet, die vor knapp zwei Jahren eingesetzt worden war, und umfassen einen anfänglichen Ein-Jahres-Plan sowie einem Entwurf für die Ausweitung der Arbeit in den folgenden vier Jahren.
Die Pläne für die Umsetzung der Grundsätze beinhalten eine stärkere Einbindung von Eingewanderten und Geflüchteten in die Gemeindearbeit und die Einrichtung von anfänglich vier Gemeinden für die „besondere Aufnahme“ dieser Menschen.
Bisher habe sich das Engagement der Kirche für die Geflüchteten auf die pastorale und persönliche Begleitung der Menschen konzentriert, so Toshiki Toma, Pfarrer der ELKI für Eingewanderte und Asylsuchende und Pastor in der internationalen Gemeinde der Breiðholt-Kirche in Reykjavík.
Die nun beschlossenen Grundsätze rufen die Ortsgemeinden auf, „Möglichkeiten für die Eingewanderten zu schaffen, am Gemeindeleben teilzuhaben“, macht aber keine konkreten Vorgaben, wie genau das geschehen soll.
Toma, der ursprünglich aus Japan stammt, ist 1992 nach Island gekommen und hat schon kurze Zeit später angefangen, anderen Eingewanderten, die vom Staat wenig oder gar nicht unterstützt wurden, mit Rat und Beratungsangeboten zur Seite zu stehen. Heute leistet er praktische und geistliche Hilfe für die wachsende Gruppe der eingewanderten Bevölkerung, die vornehmlich aus Asylsuchenden aus Afrika und dem Nahen Osten besteht, die aufgrund von Armut und Konflikten aus ihrer Heimat geflohen sind.
Die Mitglieder der internationalen Gemeinde der Breiðholt-Kirche, in der es viele Initiativen geben wird, sind überwiegend Asylsuchende. Die Gemeinde wird einen entsprechenden offiziellen Status und damit mehr finanzielle Unterstützung erhalten. Die Grundsätze verpflichten die nationale Kirche dazu, die internationale Gemeinde und andere Gemeinden dabei zu unterstützen, den Eingewanderten zu helfen, sich in die isländische Gesellschaft einzufinden, insbesondere durch Sprachunterricht.
Es gebe aber auch noch andere wichtige Themen, so müssten zum Beispiel „die Betreuung von Geflüchteten und konkrete Hilfe eine hohe Priorität haben“ und der Staat müssen „zu einem fairen und menschenwürdigen Umgang mit diesen Menschen und in der Bearbeitung der Asylanträge angehalten werden“, sagte Toma. „Die Kirche muss sich verantwortlich fühlen für diese Menschen.“