LWB und „A World of Neighbours“ stellt Menschen vor, die Notleidenden an Europas Grenzen Schutz und Hilfe zuteilwerden lassen
(LWI) – Was würden Sie tun, wenn ein Fremder an Ihre Tür klopft und Sie um Hilfe bittet? Diese Frage stellt der niederländische Theologe und Künstler Rikko Voorberg in einem neuen Podcast, den der Lutherische Weltbund (LWB) im Vorfeld des Weltflüchtlingstags am 20. Juni starten wird.
Voorberg reiste an einige der abgelegensten Grenzen Europas, wo Migrantinnen und Migranten und Asylsuchende regelmäßig abgewiesen und wie Kriminelle behandelt werden, und sprach dort mit Menschen, die nichtsdestotrotz ihre Türen geöffnet haben und jenen Menschen geholfen haben, die Schutz und einen sicheren Ort zum Leben suchten.
Aus diesen Gesprächen ist der Podcast „Living as Neighbors“ (In guter Nachbarschaft zusammenleben) entstanden – eine Initiative des LWB in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk „A World of Neighbours“, das Menschen unterstützt, die mit Migrantinnen und Migranten arbeiten. Über die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit unterstützt auch die deutsche Bundesregierung das Projekt.
Gesellschaft schaffen, in der sich alle zugehörig fühlen und entfalten können
Der Direktor der LWB-Abteilung für Theologie, Mission und Gerechtigkeit, Pfr. Dr. Sivin Kit, erklärt: „Die Idee, jenen Menschen mehr Gehör zu verschaffen, die direkt mit den Menschen auf der Flucht zusammenarbeiten, entstand aus unserer internationalen Konferenz zum Thema ‚Fremde willkommen heißen, Zukunft gestalten, in guter Nachbarschaft friedlich zusammenleben‘ heraus, die 2022 stattgefunden hat. Ihr Freundschaftsdienst und ihre Auffassung vom Dienst am hilfsbedürftigen Nächsten sind eine Quelle der Inspiration für uns und stellen unsere Auffassung davon in Frage, wie wir daran mitwirken können, eine Gesellschaft zu schaffen, in der sich alle zugehörig fühlen und gemeinsam entfalten können.“ Und weiter sagt er: „Wir brauchen ganz dringend eine Welt, in der wir friedlich Seite an Seite mit Menschen leben und arbeiten, die anders sind, als wird, in der wir eine bessere Zukunft für alle Menschen schaffen können.“
Rikko Voorberg ist derzeit Direktor des Netzwerks „A World of Neighbours“, das geschaffen wurde, um die Anstrengungen von Menschen zu unterstützen und auszubauen, die Migrantinnen und Migranten und Geflüchteten in Europa helfen. Es wurde von der ehemaligen Erzbischöfin der Schwedischen Kirche, Antje Jackelén, als praktische Antwort auf die syrische Flüchtlingskrise gegründet, die den europäischen Kontinent 2015 heimsuchte.
Voorberg reiste entlang der europäischen Ostgrenze von der griechischen Insel Lesbos nach Bosnien und entlang der Grenze zwischen Polen und Belarus, und sprach dort mit Menschen, die Migrantinnen und Migranten, Flüchtlingen und Asylsuchenden auf der Suche nach Sicherheit und menschenwürdigen Lebensbedingungen halfen. Einige der Menschen, mit denen er sprach, haben Leben gerettet, in Notfallsituationen an vorderster Front geholfen, andere halfen mit längerfristiger Integration und Unterstützung. Alle aber motivierte das Gefühl, dass wir alle Menschen sind, auch diese Menschen auf der Flucht.
„In diesen Situationen einfach nur menschlich zu sein, ist nicht immer einfach. Es verlangt Mut, Übung und ganz viel Liebe“, sagt Voorberg. „An den Grenzen Europas werden unsere Werte auf den Prüfstand und die Bequemlichkeit und Geborgenheit unseres Lebens auf die Probe gestellt. Nichts kann einen auf diese Situationen vorbereiten – oder vielleicht doch. Vielleicht hilft es, den ehrlichen und ungefilterten Berichten von Menschen zuzuhören, die sich dafür entschieden haben, gute Nächste für diese Menschen in Not zu sein.“
Die erste Folge des Podcasts wird es ab dem 7. Mai geben. Sie wird im Rahmen eines Webinars vorgestellt, an dem Voorberg und zwei der interviewten Personen teilnehmen, die berichten werden, mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert waren, aber auch was sie Positives aus den Begegnungen mit den Menschen auf der Flucht mitgenommen haben. Im Anschluss wird es jede Woche eine neue Folge auf unserer Webseite geben.