Die fünf Unterzeichner der GE wollen Auswirkungen für das Leben der Kirche erörtern
Rom (Italien)/Genf – (LWI) Der Lutherische Weltbund (LWB) wird gemeinsam mit dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen (PCPCU) sowie der methodistischen, der reformierten und der anglikanischen Kirchengemeinschaft einen Konsultationsprozess beginnen, um die spirituellen Auswirkungen der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre und deren Auswirkungen auf die Kirchen zu erörtern.
„Es haben jetzt fünf Parteien diese ökumenische Erklärung unterzeichnet“, erklärt Kaisamari Hintikka, Assistierende LWB-Generalsekretärin für ökumenische Beziehungen. „Wir denken, dass wir aufgerufen sind, uns gemeinsam Gedanken darüber zu machen, welche Auswirkungen diese Gemeinsame Erklärung für uns als Kirchen auf unsere Spiritualität und auf uns haben könnte.“
Meilenstein des ökumenischen Dialogs
Die Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre 1999 in Augsburg war ein Meilenstein des römisch-katholisch/lutherischen Dialogs. Sie war das Ergebnis von 30 Jahren kontinuierlicher ökumenischer Dialogarbeit zwischen katholischen und lutherischen Christinnen und Christen.
Am 18. Juli 2006 stimmte dann der Weltrat Methodistischer Kirchen nach einem internen Prozess auf seiner Tagung in Seoul (Südkorea) einstimmig für die Annahme der Erklärung. Im Juli 2017 trat die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) in einem ökumenischen Gebetsgottesdienst in der Lutherstadt Wittenberg (Deutschland) dann ebenfalls offiziell der Gemeinsamen Erklärung bei. Und auch die Anglikanische Kirchengemeinschaft bekräftigte und begrüßte den Inhalt der Gemeinsamen Erklärung während einer Tagung des Anglikanischen Konsultativrates im April 2016 und unterzeichnete sie dann öffentlich in einer Andacht in Westminster Abbey am 31. Oktober 2017.
Am 31. Oktober 2016 haben lutherische und katholische Gläubige in Lund (Schweden) unter der gemeinsamen Leitung von Papst Franziskus, Führungspersonen des Lutherischen Weltbundes sowie anderer weltweiter ökumenischer Partner gemeinsam das Reformationsjubiläum gefeiert.
„Wir erleben hier gerade einen neuen Schwung in unserer gemeinsamen ökumenischen Reise“, sagte Hintikka. „Die Konsultation soll diese Gabe, die uns aufruft, die Wunden im Leib Christi zu heilen, würdigen und nutzen.“
Wachstum der Gemeinschaft sichtbar machen
Die Konsultation wurde auf einem Treffen von Vertreterinnen und Vertretern der fünf Unterzeichner der Erklärung in Rom (Italien) beschlossen und organisiert und soll im März 2019 stattfinden. Sie wird u.a. eine öffentliche Vorlesung oder Podiumsdiskussion über ökumenische Beziehungen umfassen.
„Diese Konsultation wird der Beginn eines Prozesses sein, der zum Ziel hat, auf die Wünsche und Sehnsüchte der Menschen in den Kirchenbänken zu reagieren“, erklärt Hintikka. „Wir wollen unseren Kirchen Empfehlungen an die Hand geben, um als Gemeinschaft zu wachsen.“