„Damit sie alle eins seien“

5. Jul. 2013
PfarrerInnen der ELKT bereiten die Prozession vor dem Festgottesdienst anlässlich des 50 jährigen Bestehens der Kirche vor. © LWB/H. Martinussen

PfarrerInnen der ELKT bereiten die Prozession vor dem Festgottesdienst anlässlich des 50 jährigen Bestehens der Kirche vor. © LWB/H. Martinussen

(LWI) – Am 22. und 23. Juni 2013 feierten rund 1.500 Menschen an der Tumaini University Makumira (TUMA) in Arusha (Tansania) das 50‑jährige Bestehen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELKT).

Am 19. Juni 1963 schlossen sich im damaligen Tanganjika, dem späteren Tansania, die sieben lutherische Kirchen im Land zur Evangelisch-Lutherischen Kirche zusammen.

„Damit sie alle eins seien“ (Johannes 17,21) war das Motto für die Feierlichkeiten zum 50‑jährigen Jubiläum, die am 21. Juni mit einer vom Leitenden ELKT-Bischof und LWB-Vizepräsidenten für die Region Afrika, Bischof Alex G. Malasusa, eröffneten Ausstellung eingeleitet wurden. Am 22. Juni erläuterten ReferentInnen im Rahmen eines akademischen Tages ihre Sichtweise auf die aktuellen Herausforderungen und Chancen für die Kirche.

Die Feierlichkeiten fanden ihren Höhepunkt in einem Festgottesdienst am 23. Juni, der von ELKT-Mitgliedern, darunter aktive wie ehemalige BischöfInnen und PfarrerInnen aus dem ganzen Land, von internationalen Gästen aus Partnerkirchen und -organisationen, von VertreterInnen anderer Religionen sowie RegierungsbeamtInnen besucht wurde. Sieben Chöre und eine Blaskapelle trugen zur Lebhaftigkeit des sonntäglichen Gottesdienstes bei, im Rahmen dessen auch eine Publikation über die lutherische Identität in der ELKT präsentiert wurde.

Auch LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge nahm an den Feierlichkeiten teil und dankte der ELKT für ihre wichtigen Beiträge zum Leben des LWB. Er verwies auf die vielen Gaben der tansanischen Kirche, wie beispielsweise die Ausrichtung der LWB-Vollversammlung 1977 in Daressalam, das Führungswirken und Engagement von Bischof Josiah Kibira aus Bukoba als LWB-Präsident von 1977 bis 1984 und das Wirken von Bischof Malasusa als derzeitiger LWB-Vizepräsident.

Dankbar würdigte Junge auch das Zeugnis der ELKT in ihrer Unterstützung benachbarter Kirchen in der Mission sowie „die geduldige Begleitung von Kirchen, die auf die Probe gestellt werden und mit anderen Herausforderungen konfrontiert sind“.

Der Generalsekretär betonte die auf Gegen- und Wechselseitigkeit beruhenden Beziehungen, zu der die Kirchen der lutherischen Gemeinschaft aufgerufen sind. Er erinnerte an die Vision des verstorbenen Bischofs Kibira für den LWB und sagte: „Es gibt keine Kirche, die so gross ist, so reichhaltige Ressourcen hat und eine so lange Geschichte aufweist, als dass sie nicht Gaben von anderen erhalten kann. [Und] es gibt keine Kirche, die so klein ist, so dürftige Ressourcen hat und so jung ist, als dass sie nicht mit anderen die von Gott gegebenen Gaben teilen kann.“

Mit Blick auf die jüngste Gewalt im Land, die religiösen Differenzen zugeschrieben wird, ermutigte der LWB-Generalsekretär die ELKT, sich nicht von dem Verständnis abbringen zu lassen, dass Religionen Bausteine sind, die die Würde und die Freiheit einer jeden Person bewahren. „Religionen sollten nie Stolperstein für eine Gesellschaft sein, die danach strebt, in Frieden in Gerechtigkeit zu leben“, betonte Junge und rief die ELKT auf, „Botschafterin für Gottes Versöhnung zu sein“.

Als Mitglied der weltweiten lutherischen Gemeinschaft fühlt sich die tansanische Kirche zu einem ganzheitlichen Ansatz in der Mission, zu Verkündung, Dienst und Advocacy verpflichtet. Während der Feierlichkeiten hob Malasusa hervor, wie wichtig es für die ELKT sei, „das Evangelium weiterhin allen Menschen im In- und Ausland zu predigen und die prophetische Stimme zu erheben“.

Lutherische MissionarInnen begannen vor fast 150 Jahren ihre Missionsarbeit im heutigen Tansania. Die vereinigte ELKT mit Bischof Stefano R. Moshi an der Spitze der 450.000 Mitglieder umfassenden Kirche trat dem LWB 1964 bei. Ende Mai 2013 hatte die ELKT 22 Diözesen und sechs Million Mitglieder.

Der LWB engagiert sich in Tansania durch die humanitäre Hilfe und Entwicklungsarbeit des christlichen Flüchtlingsdienstes von Tanganjika (TCRS), einem assoziierten Programm der LWB-Abteilung für Weltdienst (AWD), das 1964 ins Leben gerufen wurde.

Bilder von den Jubiläumsfeierlichkeiten finden Sie auf http://www.lutheranworld.org/content/%E2%80%9C-they-may-all-be-one%E2%80%9D

LWF Communication