LWB-Projekt verbindet Notfalleinsatz und Entwicklungsarbeit
(LWI) – Seit 2021 ist das Amahoro-Projekt des Lutherischen Weltbundes (LWB) so etwas wie eine „Lebensversicherung“ für mehr als 6.900 Menschen in den burundischen Provinzen Canzuko und Ruyigi. Diese ambitionierte Initiative hat den Hunger bekämpft, das Leben der Menschen verändert, die Geschlechtergleichstellung gefördert und den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaften in den burundischen Provinzen Canzuko und Ruyigi gestärkt.
Beide Provinzen liegen im Osten Burundis; die Landwirtschaft ist dort der wichtigste Wirtschaftszweig. Viele Menschen betreiben Subsistenzlandwirtschaft und bauen Mais, Kaffee, Süßkartoffeln und Kassava an. Infrastrukturen und der Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung, Verkehrswege und Bildung sind nur begrenzt vorhanden. Die Region hat einen Bürgerkrieg und große Geflüchtetenbewegungen erlebt und kämpft beständig gegen die allgegenwärtige Armut, die sich durch die Covid-19-Pandemie zusätzlich verschärft hat.
Lebensmittelgutscheine und Cash-for-Work-Angebote
Der Krieg hatte besonders negative Folgen für viele Menschen im Osten Burundis, z. B. Euphigenie Ntezimana. Als die Lage in ihrem Dorf immer unsicherer wurde, floh sie nach Tansania. In den gewalttätigen Auseinandersetzungen hat sie mehrere Familienmitglieder verloren. Als sie 2021 nach Burundi zurückkehrte, fand sie ihr Haus zerstört vor. Der LWB hat ihr beim Wiederaufbau geholfen, aber sie fand keine Arbeit zur Sicherung ihres Lebensunterhalts.
Ich war sehr interessiert an den Kursen über die Erziehung von Kindern in einem Umfeld, in dem Jungen und Mädchen besonders im Hinblick auf Bildung die gleichen Rechte haben.
Euphigenie NTEZIMANA, Projektteilnehmerin
Zunächst erhielt sie – wie andere Projektteilnehmende auch – Lebensmittelgutscheine vom LWB. Damit sie und andere Mitglieder der Gemeinschaft sich möglichst schnell wieder selbst versorgen konnten, hat der LWB mehrere Cash-for-Work-Projekte ins Leben gerufen. Auf diese Weise konnte die örtliche Gemeinschaft die für sie wichtigen Infrastrukturen errichten oder wieder aufbauen und wurde direkt dafür bezahlt. So wurde dafür gesorgt, dass die Menschen genug zu essen hatten und finanziell wieder autark wurden.
Ntezimana meldete sich an einer der Farmer Field Schools des LWB an und lernte dort neue Anbautechniken sowie das genossenschaftliche Spar- und Darlehensprogramm (VSLA) kennen, das Mikrokredite an Familien vergibt und so die gemeinsame Nutzung von Ressourcen ermöglicht. Sie hat von der Organisation außerdem Saatgut zum Anbau unterschiedlicher Feldfrüchte erhalten sowie Anweisungen zur Kartierung ihres Landes. Mikroprojekte auf Gemeinschaftsebene haben zur Modernisierung der lokalen Infrastruktur beigetragen und den sozialen Zusammenhalt gefördert.
Krisenfeste Gemeinschaften
„Diese Initiativen hatten weitreichende Folgen“, sagt LWB-Projektmanager Emmanuel Ndamurokore. Zahlreiche Teilnehmende berichteten über eine signifikante Steigerung ihrer Einnahmen und eine Verbesserung ihrer finanziellen Situation.
„Heute bin ich sehr stolz auf meine glücklichen und gesunden Kinder. Sie müssen nicht mehr hungrig zu Bett gehen“, sagt Ntezimana. In ihrer Farmer Field School hat sie auch etwas über Kindererziehung gelernt. „Ich war sehr interessiert an den Kursen über die Erziehung von Kindern in einem Umfeld, in dem Jungen und Mädchen besonders im Hinblick auf Bildung die gleichen Rechte haben“, sagt sie.
Das Amahoro-Projekt hat die wirtschaftliche Stabilität und die Ernährungssicherheit verbessert und eine stärkere und engagiertere Gemeinschaft gefördert. Projektmanager Ndamurokore stellt fest, dass die Menschen jetzt aktiver an Entscheidungsprozessen beteiligt sind. „Die Projektteilnehmenden haben jetzt das Selbstvertrauen, ihre Gedanken und Meinungen auch in öffentlichen Veranstaltungen zu äußern.“