Abendmahlsgottesdienst, Friedensgebet, erste regionale Kirchenleitungskonferenz
(LWI) – Es war eine hervorragende Gelegenheit, persönlich an einem Ort zusammenzukommen, Brot zu brechen und gemeinsam zu essen, gemeinsam für Frieden zu beten und Solidarität zu bekunden: Die Gemeinschaft afrikanischer Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat ihre erste Präsenz-Tagung in der Region seit drei Jahren am 28. Juni in der Kapelle des Mekane Yesus-Seminars (MYS) in Addis Abeba, Äthiopien, mit einem Abendmahlsgottesdienst eröffnet.
Mehr als 80 Vertreterinnen und Vertreter der 31 LWB-Mitgliedskirchen in Afrika sind in der äthiopischen Hauptstadt zur Konsultation lutherischer Kirchenleitender in Afrika (ALCLC) zusammengekommen, die zuletzt im Mai 2019 in Präsenz getagt hatte. Ausgerichtet wird die Veranstaltung vom 27. Juni bis 1. Juli gemeinsam von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kameruns (ELKK) und der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus (ÄEKMY).
Das Thema der diesjährigen Konferenz ist „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens (Joh 6,68)“. Zu den Teilnehmenden zählen Kirchenleitende und Führungspersonen der Frauen- und Jugendarbeit, Koordinatorinnen und Koordinatoren von Theologie-Netzwerken, Kommunikationsbeauftragte der Mitgliedskirchen und diakonische Akteure sowie Partnerinnen und Partner des LWB aus den Bereichen Mission und Mitarbeitende aus dem LWB-Büro der Kirchengemeinschaft.
Der ELKK-Bischof Jean Baiguele sprach in seiner Predigt im Eröffnungsgottesdienst zum Thema der Tagung über die Herausforderungen, mit denen Christinnen und Christen konfrontiert seien, wenn sie versuchten, nach den Gesetzen des Evangeliums zu leben und in ihrem Glauben verankert bleiben wollen. Genau wie Simon Petrus, sagte Baiguele, verstünden die Menschen von heute Gott nur entsprechend ihrer eigenen begrenzten Fähigkeiten, aber die Dimensionen der Liebe Gottes seien schon immer ein Mysterium gewesen. „Jesus wusste, dass seine Worte missverstanden wurden; deshalb sucht er nach einem guten Stück Land, auf dem seine Saat würde Wurzeln schlagen können. Jesus hat die Worte des ewigen Lebens und seine Lehren vom ewigen Leben sind auf der Erde erkennbar.“
Einheit der lutherischen Gemeinschaft
Die LWB-Vizepräsidentin für die Region Afrika, Jeannette Ada Maina, leitet die regionale Kirchenleitungskonferenz. In ihrer Eröffnungsansprache brachte sie ihre Freude zum Ausdruck, dass es endlich wieder eine Möglichkeit gebe, sich persönlich zu treffen. Sie nannte die ALCLC eine „sehr wichtige Gelegenheit, unser Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken“. Es sei eine Plattform, die den Kirchen die Chance biete, „sich zur gegenseitigen Unterstützung über unsere Erfahrungen auszutauschen, uns von unseren Enttäuschungen zu erzählen und zu berichten, wie wir in unserem Leben Zeugnis ablegen für die Gnade Gottes“, führte sie aus.
Ursprünglich sollte die Konferenz in Jaunde, der Hauptstadt Kameruns, in der sub-regionalen Lutherischen Gemeinschaft in Zentral- und Westafrika (LUCCWA) stattfinden, wurde dann aber nach Äthiopien in die subregionale Lutherische Gemeinschaft in Zentral- und Ostafrika (LUCCEA) verlegt. Der Leitende Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELKT), Fredrick Shoo, begrüßte die Teilnehmenden im Namen von LUCCEA und betonte, wie wichtig der Zusammenhalt der LWB-Mitgliedskirchen auf dem Kontinent sei.
„In unserer Einheit, im persönlichen Zusammenkommen und im Austausch innerhalb der Gemeinschaft liegt der Pulsschlag Afrikas; er liegt in dem gemeinsamen Feiern unserer ubuntu (Menschlichkeit) und auch in unserem Glauben an den einen Herrn Jesus Christus, dessen Namen wir verkündigen“, sagte Shoo. Der LUCCEA-Präsident lud die Teilnehmenden ein, „über unseren gemeinsamen Weg in Afrika nachzudenken und zu überlegen, wie wir unsere Einheit stärken können“.
Hoffnung für die Zukunft
Die Tagung am Mekane-Yesus-Seminar bot weiterhin eine Gelegenheit, sich über den derzeitigen Wiederaufbau des ÄEKMY-Seminars zu informieren und zu sehen, dass die akademischen Aktivitäten nach den Überschwemmungen auf dem Campus im August 2021, die mehrere Todesopfer gefordert hatten, wiederaufgenommen werden. Der MYS-Präsident Bruk Ayele Asale dankte der weltweiten Gemeinschaft von christlichen Gläubigen für ihre „Fürsorge, Gebete, Unterstützung, Gedanken und ermutigenden Worte, die uns nach diesen tragischen Ereignissen, bei denen acht Menschen gestorben und viele Gebäude zerstört worden sind, auf unterschiedlichen Wegen erreicht haben“.
Auch LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt richtete Worte an die Teilnehmenden der Konsultation. Sie sagte, es sei „wirklich eine große Ehre, schon wieder auf dem Kontinent zu Besuch zu sein“, nachdem sie erst vor Kurzem in Ostafrika gewesen sei und das Glück gehabt habe, die Arbeit der ELKT in der Region um Moshi und das humanitäre Engagement und die Entwicklungsbemühungen des LWB-Weltdienstes in Uganda zu besuchen.
Burghardt dankte der ÄEKMY, dass sie die Konferenz ausrichte, und überreicht dem MYS-Präsidenten als eine besondere Geste der Dankbarkeit eine Nachbildung des Lund-Kreuzes, das der LWB anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums in Auftrag gegeben hatte. Es ist ein Symbol für das Bekenntnis der Kirchengemeinschaft zum ökumenischen Weg hin zur Einheit der weltweiten Kirche. „Wir danken Ihnen für dieses Kreuz“, das für unsere Hoffnung in Jesus Christus steht, „nach diesem Unglück wieder nach vorne schauen zu können“, sagte Bruk.
LWB-Präsident Panti Filibus Musa, der Erzbischof der Lutherischen Kirche Christi in Nigeria, richtete ebenfalls Worte an die Teilnehmenden.
Auf der Tagesordnung der Konsultation stehen ein Hauptreferat zu irreführenden Theologien auf dem afrikanischen Kontinent und ein Vortrag von Generalsekretärin Burghardt zum gemeinsamen Zeugnis der Kirchen in der lutherischen Kirchengemeinschaft.
An der Konsultation lutherischer Kirchenleitender in Afrika (ALCLC) nehmen Delegierte von allen Leitungsebenen der LWB-Mitgliedskirchen in Afrika teil. Die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung will die Kirchen dabei unterstützen, ihre Beziehungen zu vertiefen, ein gemeinsames theologische Verständnis zu entwickeln und gemeinsam zu überlegen, wie sie in schwierigen Zeiten resiliente Kirchen sein können. Die Konferenz vom 27. Juni bis 1. Juli in Addis Abeba wird gemeinsam ausgerichtet von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kameruns (ELKK) und der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus (ÄEKMY).