LWB erhält Mittel aus Friedensnobelpreis-Prämie

21. Nov. 2013
Bildungsprojekt des LWB für Flüchtlinge in Yida (Südsudan). Foto: LWB/M. Hyden

Bildungsprojekt des LWB für Flüchtlinge in Yida (Südsudan). Foto: LWB/M. Hyden

Projekt fördert Bildung von Kindern im Südsudan

(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) hat von der Europäischen Union (EU) eine Prämie in Höhe von 600.000 Euro erhalten. Sie soll Bildungsmassnahmen für vom Krieg betroffene Kinder im Südsudan finanzieren. Bei der Prämierungsfeier in Brüssel am 20. November unterzeichnete der LWB einen entsprechenden Vertrag mit der EU, die Gelder aus dem ihr 2012 verliehenen Friedensnobelpreis vergibt.

„Wir sind dankbar für die Chance, die dieses Projekt bietet“, erklärte Rudelmar Bueno de Faria, Direktor für humanitäre Arbeit in der Abteilung des LWB für Weltdienst (AWD), anlässlich des von der EU-Initiative „Kinder des Friedens“ veranstalteten Festakts. „Der LWB hat umfangreiche Erfahrung in der Bereitstellung von Bildungsangeboten und der Begleitung von Kindern in Konfliktgebieten. Durch dieses Projekt werden wir über 5.000 Kinder erreichen und ihnen Hoffnung auf eine tragfähige und friedliche Zukunft schenken.“

Im Jahr 2012 wurde der EU der mit 930.000 Euro dotierte Friedensnobelpreis verliehen. Die EU beschloss, das Preisgeld auf 4 Millionen Euro aufzustocken und es zur Finanzierung humanitärer Projekte zu verwenden, die von Konflikten betroffenen Kindern in Afrika, Lateinamerika und Asien Bildung ermöglichen. Die EU erklärt, durch das Projekt wolle sie dazu beitragen, „dass die ‚Kinder des Krieges‘ zu ‚Kindern des Friedens‘ werden.“ Weiter soll mit der EU-Initiative „Kinder des Friedens“ auch für mehr Unterstützung für zukünftige Bildungsprojekte geworben werden.

LWB/AWD-Direktor Pfr. Eberhard Hitzler unterstrich die Bedeutung der EU-Mittel für die Schaffung einer friedlichen Umgebung für Kinder. „Vor einigen Jahren habe ich eine Schule in Nimule, einem kleinen südsudanesischen Grenzort in der Nähe von Uganda, besucht. Auf dem Gelände lernten und spielten über 500 Kinder“, so Hitzler. „Es schien alles sehr friedlich, bis die Kinder ‚Antonow!‘ zu schreien begannen. Sekunden später wurde die erste von 12 Splitterbomben über dem Dorf abgeworfen. Ich werde nie den Schrecken in den Augen der Kinder vergessen, die in alle Richtungen rannten und Deckung suchten. Die Realität, mit der diese vom Krieg heimgesuchten Kinder konfrontiert sind, hat einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen.“

Weiter erläuterte Hitzler: „Der LWB leistet seit vielen Jahren Bildungsarbeit und Unterstützung für Kinder in einigen der gefährlichsten Konfliktgebiete der Welt. Wir sind dankbar für die Chance, die das EU-Projekt bietet, und fest entschlossen, Kindern im Südsudan dabei zu helfen, durch dieses Projekt Kinder des Friedens zu werden.“

Der LWB ist eine von neun Organisationen, die im Rahmen der EU-Initiative „Kinder des Friedens“ ausgewählt wurden. Das 18-monatige Projekt startet am 1. Dezember, seine Aktivitäten konzentrieren sich auf Flüchtlingslager in den südsudanesischen Bundesstaaten Upper Nile und Unity, wo etwa 200.000 Menschen leben, die vor der Gewalt in den Bundesstaaten An-Nil al-azraq (Blauer Nil) und Südkordofan im benachbarten Sudan geflohen sind. Eine Mehrheit der Bevölkerung in Upper Nile und Unity sind Flüchtlingskinder im Schulalter, die besonders gefährdet sind insbesondere von Gewalt auf der Ebene der Gemeinwesen und von der Rekrutierung als KindersoldatInnen.

Der LWB ist seit mehreren Jahren im Südsudan präsent. Die Mittel der EU-Initiative „Kinder des Friedens“ werden eingesetzt zur Intensivierung von Lernprogrammen und zur Schaffung eines sicheren schulischen Umfelds, einem von akuter Unterfinanzierung betroffenen Bereich.