Laos: Verbesserte Einkommen in der Landwirtschaft

29. Mär. 2016
Herr Bounla füttert eine seiner Ziegen. Foto: LWB/A. Xaysongkam

Herr Bounla füttert eine seiner Ziegen. Foto: LWB/A. Xaysongkam

LWB vermittelt neue Anbaumethoden und schafft Zukunftsperspektiven

Luang Namtha (Laos)/Genf, 29. März 2016 (LWI) –Die Ernte hat Perng Si, einen Bauern aus dem Dorf Kampone (Distrikt Vieng Phoukha, Laos), glücklich gemacht. Er hat genug Ertrag erwirtschaftet, um seine Familie zu ernähren, und durch den Verkauf von Gemüse und Obst in seiner Nachbarschaft zusätzlich über 20.000 Kip (etwa 3 USD) verdient. In einem Land, wo viele Menschen von weniger als einem Dollar am Tag leben müssen, ist das ein guter Anfang.

„Vorher haben meine Familie und ich im Wald Wildgemüse gesammelt“, erinnert er sich. „Weil das ganze Dorf auf der Suche nach essbaren Pflanzen und Früchten war, hat es nie für alle gereicht. Jetzt haben wir eine grössere Vielfalt und auch Gemüse, das wir selbst angebaut haben.“

Die Leute aus der Nachbarschaft kaufen bei Perng Si ein. „Das meiste Gemüse, das in unserem Dorf angebaut wird, ist für den Eigenbedarf. Die Kinder essen auch gern Gemüse.“

Verbesserung der Infrastruktur

Perng Si und die übrige Dorfbevölkerung werden im Rahmen eines Projekts des Lutherischen Weltbundes (LWB) unterstützt, das seit 2012 die Rechte der Menschen in den Mittelpunkt stellt, in dem Sinne, dass man sie nicht mit Almosen abspeist, sondern sie in die Lage versetzt, ihre Zukunft selbst zu bestimmen.

In enger Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort unterstützt das Projekt ländliche Gemeinwesen dabei, tragfähige Existenzgrundlagen zu schaffen. Vielfältige Massnahmen werden durchgeführt in den Bereichen Landwirtschaft, Gesundheitsversorgung, sanitäre Anlagen und schulische Infrastruktur, zudem wird die Bildung von Organisationen innerhalb des Gemeinwesens unterstützt.

In Kampone hat der LWB einen Kurs durchgeführt, dessen Teilnehmende die Herstellung natürlicher Düngemittel erlernten. Sie wurden ermutigt, natürliche Zutaten zu verwenden, anstatt teure chemische Düngemittel zu kaufen, die obendrein die Gesundheit der Menschen belasten, die sie verwenden.

In weiteren Kursangeboten wurden Menschen, die bisher als TagelöhnerInnen arbeiteten, Kenntnisse über Gemüseanbau und Tierhaltung vermittelt und sie erhielten Unterstützung dabei, sich zu organisieren und gemeinsam langfristigere Existenzperspektiven zu entwickeln.

Das Projekt wird in entlegenen, armen Dörfern der Provinz Luang Namtha durchgeführt. Luang Namtha liegt im Norden des Landes an der Grenze zu Myanmar. In der Region wird Braunkohle abgebaut und es gibt grosse Kautschukplantagen, die Mehrheit der Bevölkerung lebt jedoch nach wie vor von der Subsistenzwirtschaft.

Der LWB arbeitet mit den ländlichen Gemeinwesen dabei zusammen, ihr Potenzial für eine nachhaltige Entwicklung zu erschliessen. In vielen der Dörfer wird in bergigen Lagen Landwirtschaft betrieben, eine weitere Einkommensquelle stellt das Sammeln von Wildgemüse für den Verkauf vor Ort dar.

Unterstützung für die Ideen der Menschen

„Ich wollte das schon sehr lange machen, aber ich hatte niemanden, der mir hätte helfen können“, erklärt Perng Aiy, die alleine ihren behinderten 13-jährigen Sohn grosszieht. Im Jahr 2014 machte sie eine Ausbildung in Viehwirtschaft und erhielt in diesem Rahmen ein Ziegenpaar – Grundstock für den sogenannten Umlauffonds des Dorfes.

Die Ziegen sind fruchtbar. Perng Aiy hat heute vier eigene Zicklein und wird ihrerseits ein Ziegenpaar an Andere im Dorf weitergeben. Die Tiere sind geimpft, wie sie es im Kurs gelernt hat, und sie hofft, dass sie bald weitere gesunde Tiere verkaufen und so ein zusätzliches Einkommen erwirtschaften kann.

Die Bereitstellung von Vieh und Geräten im Rahmen der Kurse ist der sichtbare Gewinn, vorrangig aber geht es um tragfähige Lösungen: Wie lassen sich regelmässig gute Ernten sichern und das Vieh gesund halten?

Ein weiteres Beispiel für den Erfolg der Kursangebote ist Herr Bounla. „Ich bringe die Ziegen erst im Lauf des Tages auf die Weide. Dann ist das Gras abgetrocknet. Solange es voller Tau ist, werden sie davon krank“, so hat er es im Kurs gelernt. Von seinem Ziegenpaar hat er inzwischen sechs Junge. Eines hat er für umgerechnet 60 USD verkauft und damit die Schulgebühren für seine zwei kleinen Töchter bezahlt.

Langsam schlagen die zarten Pflänzchen der Entwicklung in Kampong und den anderen geförderten Dörfern Wurzeln, aber in der Region geplante Grossprojekte bedrohen ihr Wachstum.

Der Staat fördert Investitionen von Grossunternehmen, die Bananen- und Wassermelonenplantagen chemisch düngen. Das hat Rückwirkungen auf die Umwelt und die in der Umgebung angewandten nachhaltigen landwirtschaftlichen Methoden. Auch zeigt sich in den letzten Jahren der Klimawandel – die Winter werden kälter und aufgrund der ungewohnt niedrigen Temperaturen sterben Jungtiere.

Der LWB unterstützt die Gemeinwesen mit Konzepten zur Bewältigung von Naturkatastrophen und zur langfristigen Anpassung an den Klimawandel.

 

Ein Beitrag von Alounsavanh Xaysongkam (LWB-Laos), Redaktion: LWB-Kommunikation.