Hoffnung trägt das ökumenische Engagement

2. Jul. 2015
Dr. Henk Stenvers, Repräsentant der Mennonitischen Weltkonferenz in Europa, überbringt dem LWB-Rat bei seiner Tagung in Genf im Juni 2015 ein Grusswort. Foto: LWB/Helen Putsman

Dr. Henk Stenvers, Repräsentant der Mennonitischen Weltkonferenz in Europa, überbringt dem LWB-Rat bei seiner Tagung in Genf im Juni 2015 ein Grusswort. Foto: LWB/Helen Putsman

Weltweite christliche Gemeinschaften und ökumenische Partner überbringen Grussworte an den LWB-Rat

Genf, 2. Juli 2015 (LWI) – Seine ökumenischen Partner haben den Lutherischen Weltbund (LWB) ermutigt, Prozesse, die den gegenseitigen Dialog um der Gerechtigkeit, des Friedens und der Versöhnung in der Welt willen vertiefen, „in Hoffnung“ weiterzuführen.

Im Rahmen der von ihnen an den LWB-Rat anlässlich seiner jüngsten Tagung in Genf überbrachten Grussworte griffen mehrere Vertreter Weltweiter christlicher Gemeinschaften und ökumenischer Organisationen das Thema der diesjährigen Tagung, „Hoffnung enttäuscht nicht“, auf.

Monsignore Dr. Matthias Türk, der Vertreter des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, stellte fest, die ökumenische Landschaft, zu der auch über 50 Jahre lutherisch/römisch-katholischer Dialog gehörten, habe sich verändert; ein Fundament für spirituelle Gemeinschaft sei entstanden.

„Gegenwärtig stellen wir einen grundlegenden Wandel fest, was die früher starren Fronten zwischen Kirchen und Gemeinschaften gegnerischer Bekenntnisse angeht. Trotz weiter bestehender Unterschiede in verschiedenen Glaubensfragen ist unser Leben als ökumenische Partner geprägt von der Zusammenarbeit auf sämtliche möglichen Weisen“, so Türk.

Der Vertreter des Vatikan bekräftigte, beide Partner würden im Blick auf ein gemeinsames Gedenken an die Reformation 2017 zusammenarbeiten: „Lutherische und katholische Gläubige werden zum ersten Mal eine gemeinsame ökumenische Erfahrung machen können, nicht in Form eines triumphalen Festes, sondern als Bekenntnis unseres gemeinsamen Glaubens an den dreieinigen Gott.“

Die anglikanisch-lutherischen Beziehungen seien gewachsen zu einer Gemeinschaft der Liebe und des Vertrauens, die auch das Geben und Empfangen von Gaben umfasse, so Pfr. Canon Dr. John Gibaut, Direktor für Einheit, Glauben und Kirchenverfassung bei der Anglikanischen Kirchengemeinschaft.

Herausforderungen und Chancen

„Die Segnungen, Herausforderungen und Chancen, vor denen Sie als Kirchengemeinschaft stehen, sind vielfach auch die unseren. Wenn wir wirklich lernen, in die wechselseitige Verantwortung hinein zu leben, dann können wir vielleicht beginnen, uns gegenseitig beim Tragen unserer Lasten zu helfen und damit die Bürde der jeweils anderen zu erleichtern“, erklärte Gibaut im Namen der amtierenden Generalsekretärin der Kirchengemeinschaft, Pfarrerin Canon Dr. Alyson Barnett-Cowan.

Dr. Henk Stenvers, Repräsentant der Mennonitischen Weltkonferenz in Europa, stellte fest, der Versöhnungsprozess, den beide Traditionen 2009 begonnen hätten, biete Hoffnung: „Wir leben in einer Welt voller Turbulenzen, das erleben sehr viele unter uns jeden Tag. Gehen wir unseren Weg mit Gott, bleibt uns nur, Rechenschaft zu geben über die Hoffnung, die in uns ist.“

Der Generalsekretär der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK), Pfr. Chris Ferguson, erklärte in seinem Grusswort, seine Anwesenheit bei der Ratstagung illustriere die dauerhafte Entschlossenheit der reformierten und lutherischen Tradition, gemeinsam zu wachsen in Einheit und Dienst.

„Wir stellen fest, angesichts der massiven Bedrohungen, denen das Leben der oikoumene ausgesetzt ist, ist jetzt der Zeitpunkt, um der Schöpfung Gottes willen neue, tiefere Möglichkeiten des gemeinsamen Dienstes zu finden, um der Nachfolge Jesu Christi gerecht zu werden“, betonte der WGRK-Verantwortungsträger.

Der bevorstehende Dialog mit der lutherischen Tradition gebe den Evangelikalen Hoffnung auf ein besseres gegenseitiges Verständnis und einen konstruktiven Umgang mit Herausforderungen, so Jean Daniel Plüss, European Pentecostal Charismatic Research Association.

„Wir möchten Problembereiche ansprechen und über Möglichkeiten zum gemeinsamen Zeugnis nachdenken, auf eine Art und Weise, die beide Kirchen bereichert“, so Plüss.

Inspiration

Natasha Klukach, Programmreferentin für kirchliche und ökumenische Beziehungen beim Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), stellte fest, LWB und ÖRK verfolgten miteinander die Vision, Möglichkeiten zu schaffen für die gemeinsame Reflexion und die Zusammenarbeit in der Mission.

„In einer Welt, die an zu vielen Orten zerbrochen und gespalten ist, streben wir miteinander danach, Zeuginnen und Zeugen unseres gemeinsamen Glaubens zu sein, die Heilung, Heil, Gerechtigkeit und Frieden suchen“, so Klukach, die die Grüsse von ÖRK-Generalsekretär Pfr. Dr. Olav Fykse Tveit und der Vorsitzenden des ÖRK-Zentralausschusses, Dr. Agnes Abuom, überbrachte.

Die führende Position, die der LWB im diakonischen Bereich und insbesondere in der Arbeit mit Flüchtlingen und MigrantInnen einnehme, sei eine Inspiration für die ökumenische Bewegung, so Klukach.

Die Freiheit, die die Bewegung der Reformation angestossen habe, habe der Welt Hoffnung gebracht. Heute sei die Zeit wiederum reif für eine solche Inspiration, betonte Pfr. Dr. Guy Liagre, Generalsekretär der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK).

Die sozialen Ungleichgewichte der heutigen Welt riefen nach Hoffnung. Ökumenische Bündnisse wie die KEK müssten solche Hoffnung anbieten und der Welt Gnade und Frieden bringen, unterstrich Liagre abschliessend.