Katastrophenhilfe in Mosambik nach Zyklon „Idai“ erfolgreich beendet
CHIMOIO, Mosambik/GENF (LWI) - „Unser Leben ist viel besser geworden“, sagt Francisco Thuboy Mauguese, ein Landwirt, der mit seiner Frau und seinen sechs Kindern im Dorf Muchambonha lebt. Er ist einer der Bewohner der im Westen von Mosambik gelegenen Provinz Manica, die Hilfe vom Lutherischen Weltbund (LWB) erhalten haben, nachdem der Wirbelsturm Idai sein Land verwüstet hatte. Seine Familie wurde vom Sturm schwer getroffen: Die Ernte an Sorgumhirse, Erdbohnen und Getreide wurde komplett zerstört, und ihr gesamter Viehbestand verschwand in den Fluten.
Jetzt, ein halbes Jahr nach der Naturkatastrophe, wissen er und seine Nachbarn, wie viel gut koordinierte Katastrophenhilfe bewirken kann. Durch den Bau von Notunterkünften, die Instandsetzung von Wasserpumpen und Brunnen sowie den Einsatz für ihre Interessen hat der LWB Weltdienst das Leben tausender Menschen in der Provinz Manica seit Anfang April 2019 verändert.
Verzweifelte Lage
Wirbelsturm Idai war einer der schlimmsten Tropenstürme, der jemals das südliche Afrika getroffen hat. Laut dem Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) starben allein in Mosambik über 600 Menschen, als der Tropensturm Mitte März 2019 gleich zweimal das Festland erreichte. Mehr als 1,8 Millionen Menschen benötigten Hilfe. Auch in Simbabwe und Malawi verursachte der Zyklon schwere Verwüstungen.
Herr und Frau Mauguese vor ihrer Schutzhütte im Dorf Muchambonha in der Provinz Manica in Mosambik. Die Familie hat durch den Sturm alles verloren. Foto: LWB
„Die Menschen in der Gemeinde waren verzweifelt, sie hatten noch nie zuvor so eine Katastrophe erlebt“, sagt Job Ngaroita Nguerebaye, der Leiter des LWB Katastrophenhilfeteams in Mosambik, „Feldfrüchte, Viehbestand, Hütten, Haushaltsgegenstände und sogar Familienmitglieder waren einfach davon geschwemmt worden.“
„Die Menschen lebten in behelfsmäßig errichteten Zelten, sie waren auf Lebensmittelhilfe und ungefiltertes Wasser angewiesen, da viele Wasserquellen zerstört oder verunreinigt waren“, fährt er fort, „der Unterricht wurde unterbrochen, da Schulen entweder fortgespült worden waren oder als Auffanglager für die obdachlose Bevölkerung dienten. Die verzweifelte Lage wurde noch durch das zerstörte Gesundheitssystem verschlimmert, denn die Gesundheitseinrichtungen waren gleichermaßen betroffen.“
Abgelegene Ortschaften erreichen
Der LWB begann im April 2019 mit den Hilfemaßnahmen und unterstützte Menschen in drei abgelegenen Ortschaften in der Provinz Manica. Die humanitäre Hilfe des LWB wurde in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Mosambik durchgeführt und von anderen LWB-Mitgliedskirchen und Partnern unterstützt.
„Das Gemeinschaftsleben normalisiert sich wieder. Wir sehen, dass Familien ihre Häuser wiederaufbauen, gemeinsam essen, die Kinder gehen wieder zur Schule.
– Job Ngaroita NGUEREBAYE, Leiter des LWB Katastrophenhilfeteams in Mosambik
Ein halbes Jahr später ist die Veränderung sichtbar. „Nach unserem Eingreifen sehen wir so viel mehr Hoffnung“, sagt Nguerebaye. „Das Gemeinschaftsleben normalisiert sich wieder. Wir sehen, dass Familien ihre Häuser wiederaufbauen, gemeinsam essen, die Kinder gehen wieder zur Schule. Einige Familien haben sogar damit begonnen, Nahrung in kleinen Gartenparzellen anzubauen. Die Anwesenheit von nationalen und internationalen Hilfsorganisationen gab den Menschen Hoffnung. Sie wissen es zu schätzen, dass man sie in dieser Situation nicht allein gelassen hat und dass sogar Menschen außerhalb des Landes gewillt waren zu helfen.“
Mehr als 1.600 Familien in Sussundenga und Mossurize erhielten Baumaterial für Notunterkünfte und andere dringend benötigte Sachen wie Kochgeräte, Solarlampen und Moskitonetze. „Wir lebten in einem improvisierten Zelt“, sagt Francisco Thuboy Mauguese, „dann habe ich eine Unterkunft und Werkzeug bekommen, außerdem einen Wasserfilter, eine Familienlatrine und Küchengeräte für meine Familie.“
Sanitäre Einrichtungen und sauberes Wasser
Ein Kind benutzt ein „tippy-tap“, eine einfache Vorrichtung zum Händewaschen nach Benutzung der Toilette. Der LWB zeigte den Menschen, wie man solche Vorrichtungen baut, die ganz wesentlich zur Verbesserung der Hygiene beitrugen. Foto: LWB
Neben kurzfristigen Unterkünften gehörten Wasser und sanitäre Einrichtungen zu den Hauptanliegen. Die Überschwemmung hatte die Wasserversorgung verunreinigt, und Tausende waren ohne sauberes Trinkwasser und benutzbare Latrinen. Als der LWB ankam, waren bereits erste Fälle von Cholera aufgetreten, die sich bis Mitte April zu einer großflächigen Epidemie auswuchsen. „Viele Menschen im Dorf wurden krank, nachdem sie das schmutzige Wasser aus dem Fluss getrunken hatten“, sagt Arminda Laice aus dem Dorf Muchambonha.
Der LWB räumte der Wasserversorgung und den sanitären Einrichtungen oberste Priorität ein, um die Ausbreitung von Krankheiten in den Dörfern des Projekts zu verhindern. Dazu gehörte, dass vorhandene Wasserquellen instandgesetzt, neue erschlossen und Gemeinschafts- und Familienlatrinen gebaut wurden. Die Mitarbeiter*innen des LWB zeigten außerdem der einheimischen Bevölkerung, wie man unter schwierigen Umständen die Hygiene aufrechterhalten kann.
„Jetzt, nachdem der LWB eine Handpumpe installiert hat, können wir wieder sauberes Wasser trinken und unsere Häuser richtig reinigen. Die Kinder im Dorf werden nicht mehr krank“, fügt Laice hinzu, die inzwischen selber ein Mitglied eines „Wasserkomitees“ ist. Die Komitees wurden vom LWB zusammengestellt und ausgebildet, um sicherzustellen, dass die Einheimischen die Wasserquellen auch nach der Abreise des Katastrophenhilfeteams unterhalten und reparieren können.
Frau Arminda Laice Mauguese ist eines der sieben Mitglieder des vom LWB ausgebildeten Wasserkomitees. Foto: LWB
Nachhaltige Hilfe
Obwohl die Katastrophenhilfe als kurzzeitige Intervention gedacht ist, war Nachhaltigkeit eines der Hauptanliegen, sagt Roland Schlott, der Koordinator weltweiter humanitärer Hilfe des LWB. “Eine unserer strategischen Partnerinnen ist die örtliche LWB Mitgliedskirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Mosambik, die auch dann noch ein Teil der Gemeinden sein wird, wenn unser internationales Team seine Arbeit beendet hat”, sagt Schlott. Er fügt hinzu, dass die Mitarbeiter*innen des LWB bei jeder in Angriff genommenen Aktion eng mit der Dorfverwaltung und den zuständigen Ministerien zusammengearbeitet haben. Der LWB baute auf den vorhandenen Bemühungen vor Ort auf und besorgte Material aus der Region.
„Wir können den nächsten Wirbelsturm nicht verhindern, aber wir können sicherstellen, dass die Menschen wissen, was zu tun ist, wenn er sie trifft.“
– Roland SCHLOTT, Koordinator weltweiter humanitärer Hilfe, LWB
„Dadurch wurde die lokale Wirtschaft unterstützt und die Menschen, die in der Gemeinde leben, lernten neue Fähigkeiten und knüpften Verbindungen zu den entsprechenden Behörden. Auf diese Weise versuchen wir sicherzustellen, dass unsere Hilfe nachhaltig ist und über Jahre hinaus langanhaltende Wirkung zeigt“, meint Schlott abschließend. „Wir können den nächsten Wirbelsturm nicht verhindern, aber wir können sicherstellen, dass die Menschen wissen, was zu tun ist, wenn er sie trifft.“
Die LWB Katastrophenhilfe in Mosambik wurde durch die Unterstützung der folgenden Organisationen ermöglicht: Australian Lutheran World Service (ALWS), Canadian Lutheran World Relief (CLWR), République et Canton de Genève, Diakonie Katastrophenhilfe, Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika (ELCA), Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB), Evangelisch-Lutherische Kirche in Simbabwe und Luthers Genootschap in den Niederlanden.