LWB hilft durch die Bereitstellung von Unterkünften, WASH und Winterbekleidung
(LWI) – Das Notfallteam des Lutherischen Weltbundes (LWB) im Irak macht sich Sorgen um die ausreichende Vorbereitung der Flüchtlinge auf den Winter. „Wir brauchen weitere Gaskocher und Decken“, sagte Teamleiter Dr. Gedeon Saad.
Mehr als 1,5 Millionen Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nationen durch den Vormarsch der militanten Gruppe „Islamischer Staat“ (IS) zu Binnenflüchtlingen im Irak geworden. Die meisten von ihnen sind in den Nordirak geflohen, in ein Gebiet, das durch kurdische Kämpfer kontrolliert wird. Der LWB hilft durch seine Partnerorganisation CAPNI (Christian Aid Program Northern Iraq) mit der Bereitstellung von Unterkünften und anderen Hilfsgütern wie Kochgeschirr, Kochgeräten, Decken, Teppichen, Wasser und Sanitäranlagen.
„Unser Ziel ist es, mehr als 200 Familien eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen und mindestens 3 400 Familien mit Winterbekleidung zu versorgen“, erklärt Dr. Saad. Rund 600 000 Binnenflüchtlinge sind bisher in der Region Dohuk registriert worden. Saad schätzt, dass dies jedoch lediglich 60 Prozent der tatsächlichen Flüchtlingszahlen sind, da sich die Registrierung schwierig gestaltet. Viele Menschen leben in alten oder unfertigen Gebäuden ohne Wasser, Sanitäranlagen oder Zugang zu Hilfe und medizinischer Versorgung. Diese „inoffiziellen Siedlungen“ müssen zuerst einmal gefunden werden.
Andere haben keinerlei Papiere. Viele Flüchtlinge werden mit der Lebensmittelkarte registriert, mithilfe derer sie während der UN-Sanktionen gegen den Irak Lebensmittel kaufen konnten. „Diese Karten enthalten alle wichtigen Informationen, wie die Anzahl der Familienmitglieder, Kinder, Menschen mit besonderen Bedürfnissen, ältere Menschen – wir müssen all dies wissen, um sie angemessen versorgen zu können“, so Dr. Saad weiter.
Da die kalte Jahreszeit vor der Tür steht, ist Winterbekleidung nun besonders wichtig. Der LWB hilft dabei, den Bedarf der Familien zu ermitteln und Winterhilfspakete zu verteilen. „Sie durften noch nicht einmal einen Koffer mitnehmen“, erklärt Saad. „Ihr gesamtes Geld wurde ihnen abgenommen. Viele von ihnen besitzen bei ihrer Ankunft nur noch die Kleider, die sie am Leibe tragen.“
Seit das neue Schuljahr begonnen hat, mussten die Binnenflüchtlinge auch die meisten Schulen verlassen, in denen sie während der Sommermonate untergekommen waren. „Sie leben nun in Zelten“, erläutert Saad. Besondere Sorgen mache er sich um die Menschen in den so genannten inoffiziellen Siedlungen. „Sie leben dort unter ganz primitiven sanitären Bedingungen und wissen nicht, wo sie Hilfe bekommen können“, sagt er.