Weltwassertag 2016

24. Mär. 2016
Nur wenige Tage, nachdem sie die Sicherheit des tansanischen Lagers Mtendeli erreicht hatte, brachte die Burundierin Hatungaimana Justina ihre Tochter Furaha Eliza zur Welt. In Mtendeli bohrt LWB-Partner TCRS Brunnen, die die Wasserversorgung des Lagers sichern. Foto: LWB/S. Cox

Nur wenige Tage, nachdem sie die Sicherheit des tansanischen Lagers Mtendeli erreicht hatte, brachte die Burundierin Hatungaimana Justina ihre Tochter Furaha Eliza zur Welt. In Mtendeli bohrt LWB-Partner TCRS Brunnen, die die Wasserversorgung des Lagers sichern. Foto: LWB/S. Cox

Neue Brunnen für Flüchtlinge aus Burundi

Mtendeli (Tansania)/Genf, 24. März 2016 (LWI) –Erschöpft erreichte die hochschwangere Hatungaimana Justina das Flüchtlingslager Mtendeli im Westen Tansanias. Wenige Tage später setzten die Wehen ein.

Sauberes Wasser lebenswichtig

In Flüchtlingslagern ist die Versorgung mit sauberem Wasser lebenswichtig, das gilt insbesondere für stillende Mütter wie Hatungaimana, deren Tochter Furaha Eliza zu den mehr als 2.000 burundischen Babys gehört, die nach Angaben der Vereinten Nationen in den vergangenen 12 Monaten in tansanischen Flüchtlingslagern geboren wurden.

Im April 2015 begannen regierungstreue Milizen in Burundi, massiv gegen Oppositionelle vorzugehen. Sie zwangen geschätzte 250.000 Menschen, darunter Hatungaimana und ihre Familie, in den Nachbarländern Schutz zu suchen. Tansania ist Aufnahmeland für die grösste Gruppe burundischer Flüchtlinge.

Hatungaimana und ihre Familie fanden Zuflucht im Lager Mtendeli, wo bereits 1994 erstmals Flüchtlinge aufgenommen wurden. Nach einer neunjährigen Pause wurde das Lager unlängst wieder eröffnet.

Der Christliche Flüchtlingsdienst von Tanganjika (Tanganyika Christian Refugee Service, TCRS), diakonischer Arm der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania und Partner der Abteilung für Weltdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB), leistet einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung des Lagers mit sauberem Wasser.

Lager wächst

Der TCRS hat etwa einen Kilometer ausserhalb des Lagers das Bohren von Brunnen in Auftrag gegeben.

Mit schwerem Gerät wird eine dutzende Meter tiefe Bohrung gesetzt. An dieser Stelle haben geologische Untersuchungen ein Wasservorkommen geortet. Es ist das zweite Bohrloch, das im Auftrag des TCRS im Umland des Lagers Mtendeli mit seinen gut 5.300 Flüchtlingen entsteht.

Die üppige Vegetation täuscht darüber hinweg, dass in der Region akuter Wassermangel herrscht. Gäbe es die unterirdischen Wasservorkommen nicht, hätte Mtendeli nicht wiedereröffnet werden können. Der nahegelegene Fluss ist ausgetrocknet, ansonsten ist kein Wasser zugänglich. Das Lager kann aber nur erweitert und für zusätzliche Flüchtlinge geöffnet werden, wenn eine zuverlässige Wasserversorgung gewährleistet ist. Gleiches gilt für die Wiedereröffnung eines weiteren, grösseren Lagers in der Nähe.

Bevor im April die heisse Jahreszeit beginnt, müssen weitere Brunnen gebohrt werden, sonst könnte die Situation ausser Kontrolle geraten, erläutert der Koordinator des TCRS-Flüchtlingsprogramms, Albert Temu. Täglich treffen an die 300 Menschen in Tansania ein und Zehntausende müssen aus einem Aufnahmezentrum in der Nähe nach Mtendeli und in weitere Lager verlegt werden.

Instabilität in Burundi dauert an

Seit den frühen 1960er Jahren leistet der TCRS Hilfe für burundische Flüchtlinge, die nach Tansania kommen. 2007 sah es so aus, als ob endlich die Lager geschlossen werden könnten, nachdem die Wahlen in Burundi friedlich verlaufen waren und im Land Stabilität einkehrte. Nach Schliessung der Lager fielen die Einrichtungen der Wasserversorgung dem Vandalismus zum Opfer oder wurden zumindest nicht mehr instandgehalten.

Im Mai letzten Jahres begann der TCRS damit, um Mtendeli neue Brunnen zu bohren und Latrinen zu bauen in den einzelnen Wohnbezirken, am Krankenhaus, der Polizeistation, der Verteilstelle für Lebensmittel und der Krankenstation. Zudem baute die Organisation an verschiedenen Stellen im Lager Becken, wo Kleidung gewaschen werden kann, und verteilte Hilfsgüter.

Bei der Verwaltung eines solchen Lagers hat die Wasserversorgung Priorität. Insgesamt sollen Hilfsorganisationen 10 Brunnen bohren, erläutert Shufaa Mweta, die bei TCRS zuständig ist für Wasser-, Sanitär- und Hygienetechnik.

Die Situation im Lager ist alles andere als ideal, berichtet Mweta. In den Wohnbezirken teilen sich acht Familien eine Latrine. Die jeweils zwei Toiletten sind nach Geschlecht getrennt, werden aber täglich von etwa 40 Personen benutzt.

Terry Raphael, Projektkoordinator des TCRS für Kibondo, ergänzt, der Flüchtlingszustrom belaste die Wasserversorgung erheblich und es werde dringend zusätzliche Hilfe gebraucht.

„Wir wollen feststellen, wieviel wir noch erschliessen können, damit wir mehr Flüchtlingen Hilfe leisten und ihnen eine den internationalen Standards entsprechende Wasserversorgung bereitstellen können. Aber wir brauchen mehr Unterstützung, damit wir Grundwasser fördern können.“