Starkes Zugehörigkeitsgefühl als Zeichen des Wachstums in der LWB-Gemeinschaft

12 Juni 2014
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Der LWB-Generalsekretär Martin Junge stellt seinen Bericht bei der Ratssitzung vom 12.-17. Juni 2014 in Medan, Indonesien, vor. Foto: LWB/ M. Renaux

Der LWB-Generalsekretär Martin Junge stellt seinen Bericht bei der Ratssitzung vom 12.-17. Juni 2014 in Medan, Indonesien, vor. Foto: LWB/ M. Renaux

Generalsekretär Junge legt Rat seinen Bericht vor

(LWI) – In seinem Bericht an den Rat während dessen diesjähriger Tagung in Medan (Indonesien), hat der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Martin Junge, Entwicklungen hervorgehoben, die auf ein Wachstum in der Gemeinschaft hindeuten, sowie Arbeitsbereiche angesprochen, denen in den Vorbereitungen der Kirchengemeinschaft auf die Zwölfte LWB-Vollversammlung und das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss.

Junge dankte dem Nationalkomitee in Indonesien und den zwölf LWB-Mitgliedskirchen in dem Land für ihre grosszügige Gastfreundschaft, die sie durch die Ausrichtung der Ratstagung zum Ausdruck gebracht haben. Weiter bekundete er seine Dankbarkeit für die Möglichkeit, den Kontext der Kirchen vor Ort kennenlernen zu dürfen.

Die LWB-Gemeinschaft wachse, so Junge. Die 142 Mitgliedskirchen repräsentierten 2013 72,2 Millionen ChristInnen weltweit, im Vergleich zu 70,5 Millionen im Jahr 2011. Wachstum sollte jedoch nicht nur in den Zahlen gesehen werden. Auch die Beiträge der Kirchen, die diese in ihren jeweiligen Kontexten leisteten, wenn sie sich an der Mission Gottes für Transformation, Versöhnung und Ermächtigung beteiligen, zeigt dieses Wachstum an.

Beziehungen, Verantwortung und engere Zusammenarbeit

Mit Blick auf die überwältigende Unterstützung für die Menschen, die unter den Folgen der verheerenden Dürrekatastrophe in Angola und Namibia 2012/2013 gelitten haben, sagte der Generalsekretär, dies habe „die Reaktionsfähigkeit einer Gemeinschaft [gezeigt], die durch Beziehungen verbunden ist, die in Wort und Sakramenten verankert sind“.

Durch die Abteilung für Weltdienst (AWD) hat die lutherische Gemeinschaft Anfang 2014 rund zwei Millionen Binnenvertriebene und Flüchtlinge unterstützt. 2013 waren es noch 1,5 Millionen gewesen. Während dieser Zuwachs leider zeige, dass die Zahl der Menschen, die vor Konflikten, Gewalt, Unterdrückung und Hunger fliehen müssen, jeden Tag um Tausende ansteigt, erfülle die Art und Weise, wie der LWB reagiert, „mein Herz mit demütiger Dankbarkeit, da es die Geschichte einer Gemeinschaft wird, die zusammensteht und den Armen und Leidenden dieser Welt zu keinem Zeitpunkt den Rücken kehrt“, erklärte Junge.

Strategische Prioritäten

Mit Blick auf die Arbeit, die das Büro der Kirchengemeinschaft im vergangenen Jahr geleistet hat, sprach der Generalsekretär über das anhaltende Engagement, die Programmarbeit an die in der LWB-Strategie 2012-2017 festgelegten Prioritäten anzupassen. Er erklärte, das Problem der in immer geringerem Umfang zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel für einen Teil der Arbeit der Abteilungen sei angegangen worden mit dem Ziel, diesen Trend umzukehren. Insgesamt sei in den Programmen und Aktivitäten des LWB jedoch „anhaltendes Wachstum“ zu verzeichnen gewesen.

In den Sitzungen seiner Ausschüsse wird der LWB-Rat Vorschläge für die Neuorientierung der Abteilung für Mission und Entwicklung (AME) diskutieren, mit dem Ziel, die Unterstützung und Begleitung der Mitgliedskirchen durch die AME im Kontext der rückläufigen finanziellen Ressourcen aufrechtzuerhalten. Junge brachte seine Dankbarkeit für die Unterstützung von LWB-Mitgliedskirchen, Partnerorganisationen und anderer Partner zum Ausdruck, die die finanziellen Kapazitäten für programmatische Arbeit auch in der neuen Abteilung für Theologie und Öffentliches Zeugnis gestärkt hätten.

Im Blick auf die „Emmaus-Konversation“ zu den Themen Familie, Ehe und Sexualität erklärte der Generalsekretär, die vom LWB-Rat auf seiner letzten und früheren Tagungen empfohlene Herangehensweise der Weggemeinschaft habe Raum zum Voneinander-Lernen geschaffen. Er betonte die Notwendigkeit eines nachhaltigen, strukturierten und durchdachten Prozesses unter Federführung des LWB, damit „die im Gebet verwurzelte Urteilsbildung und der im Gebet begründete Dialog fortgesetzt werden“.

Der Generalsekretär drückte ausserdem seine Anerkennung aus für die Aufnahme der bei der Ratssitzung 2013 angenommenen Gender Justice Policy und berichtete, dass zahlreiche Kirchen begonnen hätten, das Dokument umzusetzen.

Ökumenische und interreligiöse Beziehungen

Aus dem Engagement des LWB mit anderen weltweiten christlichen Gemeinschaften hob der Generalsekretär einige konkrete Beispiele für Ergebnisse des ökumenischen Dialogs mit der römisch-katholischen Kirche im Leben und Zeugnis von Ortsgemeinden und für Menschen weltweit, die unter Konfliktsituationen leiden, hervor.

Mit Blick auf das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 wies Junge darauf hin, dass mit  AnglikanerInnen, Orthodoxen und MennonitInnen sowie mit der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen und dem Ökumenischen Rat der Kirchen einheitliche Ansätze entwickelt würden, die dem Prinzip eines Jubiläums in „ökumenischer Verantwortlichkeit“ folgten.

Er brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass solide theologische Reflexion und theologisches Engagement mit anderen Religionen auch weiterhin ein Mehrwert für die praktischen interreligiöse Zusammenarbeit in der humanitären Hilfe des LWB sein und den Einsatz der Kirchen für friedliche nachbarschaftliche Beziehungen fördern wird, und so dazu beitragen wird, das negative Bild von Religion in der Öffentlichkeit, das durch religiösen Extremismus entstanden ist, zu verwandeln. Das im Juni unter Federführung der Vereinten Nationen entstandene Dokument „Fremde willkommen heissen – Selbstverpflichtungen von Religionsführerinnen und Religionsführern“, das vom Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) und Organisationen, die aus dem Glauben heraus handeln, unterzeichnet wurde, ist eine solche Initiative, die es dem LWB ermöglichte, humanitäre Projekte in interreligiöser Zusammenarbeit in Leben zu rufen.

Diakonische Arbeit

Der Bericht des Generalsekretärs mahnte deutlich den kleiner werdenden Raum für internationale humanitäre Hilfe in Konfliktgebieten an. Aktuelle Beispiele seien die Zentralafrikanische Republik und der Südsudan, wo rund sieben Millionen Menschen von einer Hungersnot bedroht sind. Er rief dringend zu weiterer Unterstützung des LWB auf, der plant, seine Hilfsmassnahmen auszuweiten. „Wer kann die Zerstörung und den Schmerz im Herzen des Südens wegnehmen, im Herzen eines Kindes, das zusehen musste wie sein Zuhause niederbrennt?“ fragte Junge.

Blick in die Zukunft

Der LWB-Rat wird im Rahmen seiner diesjährigen Tagung an der Fastenaktion „Fasten für das Klima“ teilnehmen und am 13. Juni über Mittag fasten. Die Kampagne „Fasten für das Klima“ wurde von der LWB-Delegation auf der UN-Klimakonferenz 2013 ins Leben gerufen und wird bis zur Klimakonferenz im Dezember 2015 in Paris am 1. eines jeden Monats fortgesetzt. Junge dankte der LWB-Jugend für die führende Rolle, die sie in diesem dynamischen Prozess, an dem sich inzwischen Einzelpersonen und ganze Kirchen beteiligen und der auch auf regionaler Ebene immer mehr Zuspruch erfährt, eingenommen haben.  

Auf der Tagesordnung der diesjährigen Ratstagung steht ausserdem die Entscheidung über das Thema und die Daten für die Zwölfte Vollversammlung des LWB. Der Generalsekretär dankte dem Rat für seine anhaltende Unterstützung des Büros der Kirchengemeinschaft und betonte, wie wichtig es sei, eng zusammenzuarbeiten, um die nächste Tagung der Vollversammlung, die das oberste Entscheidungsgremium des LWB ist, zu einem „unvergesslichen und Energie verleihenden Erlebnis für die gesamte Kirchengemeinschaft zu machen“. Er rief zu Zusammenarbeit auf, um auf eine „freudige, Verwandlung ermöglichende, nach Vorne und Aussen schauende Vollversammlung“ hinzuarbeiten.

Bericht des Generalsekretärs (in englischer Sprache)

LWF Communication
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Indonesien
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