Klimafasten in Deutschland
Hannover, Deutschland/Genf (LWI) – Gemeinsam mit sieben weiteren evangelischen Landeskirchen und einem katholischen Bistum beteiligen sich die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, beide Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB), ab Aschermittwoch (14. Februar) an der Aktion „Klimafasten“. Unter dem biblischen Leitsatz „So viel du brauchst“ regt die Initiative dazu an, sich sieben Wochen Zeit zu nehmen, das eigene Handeln im Alltag zu überdenken, Neues auszuprobieren, etwas zu verändern. Klimaschutz und Klimagerechtigkeit stehen im Mittelpunkt der Fastenzeit.
Zeichen für einen schöpfungsgemäßen Lebensstil setzen
Landesbischof Gerhard Ulrich begrüßt die Fastenaktion: „Der Klimawandel bedroht nicht nur das menschliche Leben auf unserem Planeten, sondern die ganze Schöpfung. Ich unterstütze das Projekt ‚Klimafasten‘ und freue mich, dass wir mit dieser Aktion gemeinsam ein weiteres Zeichen setzen für einen schöpfungsgemäßen Lebensstil. Christinnen und Christen sind an zahlreichen Orten und auf vielfältige Weise in Sachen Klimaschutz aktiv. Mit einem Klimaschutzgesetz hat sich die Nordkirche das Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 gesetzt. Ich hoffe, dass sich viele Menschen in der Fastenzeit miteinander auf den Weg machen, um unseren wunderbaren Planeten Erde für uns, die nachfolgenden Generationen und die Mitgeschöpfe lebenswert zu erhalten.“
Blick auf das Leid durch Klimawandel richten
In einem gemeinsamen Grußwort in der Begleitbroschüre der Aktion heißt es: „Die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern gilt der Buße und Umkehr, dem Fasten und dem Gebet. Unsere Mitmenschen kommen dabei ebenso in den Blick wie Gottes ganze Schöpfung. Das biblische Motto der Aktion ‚So viel du brauchst‘ (2. Mose 16) soll dazu anregen, unseren Lebensstil an dem zu orientieren, was wesentlich ist, und unseren unbegrenzten Konsum zu überdenken.“
Die Initiatoren haben hervor: „Während des Klimafastens kann zudem jede und jeder erleben, wie wohltuend und entlastend ein einfacher Lebensstil sein kann.“ Zugleich werde in der christlichen Fastenzeit des Leidens Jesu gedacht. Mit dem „Klimafasten“ solle der Blick erweitert werden auf das Leid, das mit den Folgen des Klimawandels verbunden sei. Auch vor diesem Hintergrund lade die Aktion dazu ein, bewusst ganz praktische Schritte für den Klimaschutz auszuprobieren.
Jede Woche mit eigenem Thema
Jede der sieben Fastenwochen steht unter einem besonderen Thema, das spirituelle und ökologische, individuelle und gruppenorientierte Anregungen und Vorschläge macht. So geht es beispielsweise in der ersten Woche um „Eine Woche Zeit für mich, für Einkehr und Umkehr“. Routinen des Alltags sollen hinterfragt und die Fastenzeit bewusst als Zeit des Innehaltens wahrgenommen werden. Zu den praktischen Vorschlägen zählen „lesen statt fernsehen oder am PC sitzen“ oder „Orte der Ruhe und Einkehr aufsuchen und dort verweilen, z.B. meine Taufkirche…“.
Die weiteren Wochen widmen sich den Themen „anders unterwegs sein“, „anders und achtsamer kochen und essen“, „weniger kaufen und verbrauchen“, „weniger Energie verbrauchen“, „anders umgehen mit dem eigenen Geld“ und „gemeinsam nachdenken über Veränderungen“.
LWB und Klimagerechtigkeit
Auf seiner Zwölften Vollversammlung 2017 in Windhuk, Namibia, verabschiedete der Lutherische Weltbund (LWB) eine Resolution, die die weltweite Kirchengemeinschaft auffordert, „ihre Anstrengungen für mehr Klimagerechtigkeit zu verstärken“. Die Resolution benennt unter anderem das Ziel der Klimaneutralität bis 2015, religiöse Bildungsarbeit und aktiven Umweltschutz als Bereiche, die das Engagement von Mitgliedskirchen erfordern.
Weitere Informationen zur Aktion
Allgemein: http://www.klimafasten.de/
Bei der Nordkirche: https://www.kirchefuerklima.de/klimafasten
Bei der oldenburgischen Kirche: https://www.kirche-oldenburg.de/themen/umwelt-klimaschutz.html