LWB-Workshop unterstützt FBOs anlässlich der CEDAW-Tagung
GENF (LWI) – Neue Strategien für den Einsatz für die Menschenrechte von Frauen stehen in dieser Woche auf der Tagesordnung eines Workshops, an dem sich sowohl Geistliche als auch Laien und weitere zivilgesellschaftlich engagierte Frauen und Männer aus aller Welt beteiligen.
An dem Workshop „Advocacy für die Menschenrechte von Frauen“, der sich an im religiösen Bereich verortete Organisationen – so genannte faith based organisations (FBOs) – richtet und jährlich im Ökumenischen Zentrum in Genf stattfindet, nehmen 50 Personen teil. Sie thematisieren die Herausforderungen, die der Schutz von Frauen für Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten aufwirft, und entwickeln Bewältigungsstrategien dieser Fragen für FBOs. Weitere Themen des Workshops vom 4. bis 7. Juli sind die Rolle von Frauen in radikalisierten Umfeldern, die Zunahme des Fundamentalismus und die Instrumentalisierung von Religion. Wie jedes Jahr wird der Workshop parallel zu einer Tagung des Ausschusses der Vereinten Nationen für das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) veranstaltet.
Ausgerichtet wird die Veranstaltung gemeinsam vom Lutherischen Weltbund (LWB), von Finn Church Aid, Mission 21, dem Ökumenischen Rat der Kirchen, der Schwedischen Kirche und swisspeace.
Bei Podiumsdiskussionen sollen die Auswirkungen beleuchtet werden, die der religiöse Fundamentalismus auf die Menschenrechtsarbeit hat. Außerdem steht ein Austausch über hilfreiche Initiativen von FBOs auf dem Programm, zu den auch die Beteiligung des LWB an interreligiösen Studienprozessen und interreligiösem Advocacy-Engagement zählt.
Jeder Workshop erweitert den Kreis der Aktiven
Der Präsident der Lutherischen Kirche Guatemalas, Pfarrer José Pilar Alvarez Cabrera, der sich in seiner Heimat seit vielen Jahren für die Menschenrechte engagiert, wird über die Erfahrungen der Kirche und ihre Menschenrechtsarbeit berichten.
Auch das Thema „Sexual- und Fortpflanzungsgesundheit und damit verbundene Rechte“ steht auf der Tagesordnung. Hier soll ein gemeinsames Verständnis dafür zu erarbeitet werden, wie die Selbstbestimmung von Frauen gestärkt werden kann, und bei den FBOs weitere Kapazitäten aufzubauen für die Schaffung sicherer Räume und die Entwicklung einer theologischen Perspektive zu diesem vielerorts heiklen Thema.
Die Teilnehmenden werden sich außerdem mit der Frage befassen, wie Jungen und Männer eingebunden werden können in die kritische Auseinandersetzung mit Traditionen und Gewohnheiten, die Frauen und Männer in Geschlechterrollen festhalten, die diskriminierende und schädliche Praktiken zur Folge haben. Eine Diskussion zur Gender Diversity – geschlechtsspezifische Diversität – in religiösen Organisationen rundet die thematische Arbeit ab.
Der Workshop findet dieses Jahr zum dritten Mal statt. Hauptzielsetzung dabei ist es, FBOs, die in ihrem jeweiligen lokalen Kontext aktiv sind, mit Mechanismen der Vereinten Nationen, wie dem Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau, sowie dem Verfahren zur Erstellung von Schattenberichten vertraut zu machen. Mitarbeitende des LWB und anderer Ausrichter-Organisationen werden gemeinsam mit den Workshop-Teilnehmenden die Sitzung der 67. CEDAW-Tagung am Genfer Sitz der Vereinten Nationen besuchen, in der die Situation der Menschenrechte von Frauen in Thailand überprüft wird. Die CEDAW-Tagung dauert vom 3. bis 21. Juli.
„Ein wichtiges Diskussionsthema bilden in diesem Jahr die sich verändernden Trends beim Schutz der Menschenrechte von Frauen und die Frage, wie die Zivilgesellschaft Staaten in die Verantwortung nehmen kann im Blick auf die Verpflichtungen, die sie im Rahmen der Vereinten Nationen eingegangen sind“, erläutert Maria Cristina Rendón, Programmassistentin im LWB-Referat für Frauen in Kirche und Gesellschaft.
„Jeder Workshop erweitert den Kreis der Aktiven, der im religiösen Bereich Verantwortung Tragenden und der Mitarbeitenden von FBOs, die ein Bewusstsein dafür haben, dass Advocacy und zivilgesellschaftliche Initiativen einerseits sowie Glauben und religiöse Überzeugungen andererseits miteinander im Dialog stehen können und müssen. Die Kraft beider Dimensionen ist erforderlich, um sicherzustellen, dass Vorstellungen von ‚Tradition‘ oder ‚Kultur‘ hinterfragt werden können, um die Menschenwürde von Frauen und Männern und Gerechtigkeit für beide Geschlechter sicherzustellen“, führt Rendón weiter aus.