Der LWB hat sich gemeinsam mit anderen NGO und zivilgesellschaftlichen Organisationen für ein neues Dossier ausgesprochen, das sich mit dem Wiederaufbau der Ukraine befasst.
Grundsätze für einen Wiederaufbau auf Londoner Konferenz präsentiert
(LWI) – Der Lutherische Weltbund der Kirchen (LWB) gehört zu den zivilgesellschaftlichen Organisationen, die ein neues Dossier mit dem Titel „Build Forward“ über den Wiederaufbau der Ukraine unterstützen. Das Dossier wurde von Save the Children in Partnerschaft mit der Rise Ukraine Coalition verfasst und auf der zweiten Konferenz für den Wiederaufbau der Ukraine am 21. und 22. Juni präsentiert
Das Ziel der von den Regierungen im VK und in der Ukraine ausgerichteten Konferenz besteht darin, Geberländer, internationale Finanzinstitutionen, den Privatsektor und die Zivilgesellschaft für eine koordinierte und transparente Unterstützung der Ukraine zu mobilisieren, um die Wirtschaft und die sozialen Verhältnisse dort zu stabilisieren und einen Beitrag zur Überwindung der verheerenden Auswirkungen des Krieges zu leisten.
Das „Build Forward“-Dossier beschreibt die Bedeutung einer inklusiven, „mensch- und kinderorientierten, geschlechtergerechten Vorgehensweise unter vorausschauender Berücksichtigung der damit einhergehenden hohen Risiken, die Wiederaufbauinitiativen gefährden können, und befasst sich ebenfalls mit Maßnahmen, die die Kriegsfolgen mildern und bereits jetzt ergriffen werden können.“ Das Dossier beschreibt die dringende Aufgabe, die akute Not der vom Krieg getroffenen Bevölkerung zu lindern und dabei gleichzeitig nachhaltige Initiativen auf den Weg zu bringen, damit der Wiederaufbau nach dem Krieg gelingt.
Ester Wolf, LWB-Beauftragte für Menschenrechte, sagte: „Dies ist ein wichtiges Dossier, denn es setzt das ukrainische Volk und seine Rechte in den Mittelpunkt. Wir wollen explizit darauf hinweisen, dass ein systematischer, auf Menschenrechten basierender Handlungsansatz gebraucht wird, um sicherzustellen, dass die Rechte aller Menschen in der Ukraine beim Wiederaufbau respektiert werden. Es ist wichtig, Monitoring-Systeme einzurichten, die für alle beteiligten Parteien einschließlich des privaten Sektors gelten, und detaillierte Risikoanalysen durchzuführen, damit das Risiko einer Diskriminierung vulnerabler Gruppe oder einzelner Menschen reduziert wird.“
Das „Build Forward“-Dossier stellt fest, dass die Zahl der Kriegsopfer weiter steigt und besonders Kinder zu den mehr als 23.000 Toten in der Zivilbevölkerung zählen. Allerdings fügt der Bericht hinzu, „dass diese Zahlen nicht unbedingt das ganze Ausmaß dieser Tragödie widerspiegeln.“ In den Gebieten, in denen die Kämpfe nachgelassen haben, gibt es trotzdem das Problem der Hinterlassenschaften dieses Krieges und der noch nicht entschärften Minen, die zu weiteren Todesfällen und Verletzungen führen. Abgesehen von den durch den Krieg verursachten Schäden in Höhe von mehreren Milliarden Dollar, so heißt es in dem Dossier, ist auch die ukrainische Wirtschaft im Jahr 2022 um fast 30 Prozent eingebrochen.
Aus diesem Grund werden dringend essenzielle Leistungen der Daseinsvorsorge gebraucht, dazu gehören „Schutz, psychosoziale Unterstützung, Gesundheitsversorgung, Bildung, sauberes Wasser und sanitäre Grundversorgung.“ Gleichzeitig fordert das Dossier eine „Build-back-better“-Strategie für alle Bereiche von der Stadtplanung über die wirtschaftliche Entwicklung bis hin zur Bildung und ökologischen Nachhaltigkeit. Das Dossier benennt ebenfalls vorhandene Risiken wie mangelhafte Koordination der Geberorganisationen untereinander, unzureichende Informationen und Fachwissen sowie potenzielle Korruption, beschreibt aber auch Mechanismen, um die Risiken im Zuge des laufenden Wiederaufbauprozesses in den Griff zu bekommen. Es wird darauf hingewiesen, dass „die aktive Beteiligung der betroffenen Bevölkerung an Entscheidungsprozessen besonders wichtig ist“, um diese Grundsätze in die Tat umzusetzen.