Veränderungen in Abteilungen, Aufnahme neuer Mitgliedskirchen
(LWI) – Mit Entscheidungen zu ökumenischen Dialogen, Finanzen und der Arbeit der Abteilungen des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat der Rat seine Tagung in Medan, Indonesien, beendet. Dabei wurden auch zwei neue Mitgliedskirchen in den LWB aufgenommen. Die Entscheidungen basierten auf den Berichten der Ratsausschüsse, in denen ein Großteil der Arbeit des Rats stattfindet.
Ökumenische Beziehungen
Auf Empfehlung des Ausschusses für Theologie und Ökumenische Beziehungen nahm der Rat den Bericht der gemeinsamen lutherisch-reformierten Dialogkommission entgegen. Das Dokument mit dem Titel „Communion: On Being the Church“ konzentriert sich auf die Lehre der Kirche. Es beinhaltet Fallstudien, wie in verschiedenen Regionen lutherische und reformierte Kirchen gemeinsam ihre Mission ausüben, und schlägt praktische Schritte für eine verstärkte Zusammenarbeit vor.
Einen weiteren Schritt veranlasste der Rat auch in dem Dialog mit den Pfingstkirchen. Der auf fünf Jahre angelegte Dialogprozess mit der Vereinigung von Pfingstkirchen „Assemblies of God“ wird unter dem Thema „Der Geist des Herrn ist auf mir“ stehen. Der Rat hat dafür die Mitglieder der Dialogkommission benannt.
Veränderungen in der Abteilung für Weltdienst
In der Abteilung für Weltdienst, wo die Entwicklungszusammenarbeit und Nothilfe des LWB verantwortet werden, ergaben sich Veränderungen besonders im Nahen Osten. So wird die humanitäre Hilfe für syrische Flüchtlinge in Jordanien – bisher durch das Länderprogramm in Jerusalem verantwortet – zu einem selbstständigen Programm erweitert. Damit reagiert der LWB auf die langanhaltende Syrienkrise.
Für das Auguste-Viktoria-Hospital (AVH) in Jerusalem hat der Rat den Generalsekretär beauftragt, nach Wegen zu suchen, wie die finanziellen Risiken der Haftung des LWB für das AVH minimiert werden können. Dadurch wird der angespannten finanziellen Situation des Krankenhauses Rechnung getragen, für das von der Palästinensischen Autonomiebehörde Patientengebühren in Millionenhöhe ausstehend sind. Gleichzeitig betonte der Rat, dass damit in keinster Weise das Engagement für und die starke Verbindung des LWB und der Mitgliedskirchen mit dem AVH in Frage gestellt werden soll.
Auch eine wichtige Personalveränderung aus der Abteilung musste der Rat zur Kenntnis nehmen. Eberhard Hitzler, Pfarrer der bayrischen Landeskirche, gab aus persönlichen Gründen sein Ausscheiden aus dem Amt des Direktors der Abteilung bekannt. Er wird dem LWB allerdings erhalten bleiben: Ab dem 1. September 2014 wird er als Sonderbeauftragter des LWB-Generalsekretärs für die Treuhandschaft auf dem Ölberg in Jerusalem tätig werden.
Drei neue Säulen der Abteilung für Mission und Entwicklung
Dem Bericht des Ausschusses für Mission und Entwicklung folgend, beschloss der Rat Änderungen für die Abteilung für Mission und Entwicklung. Drei statt sechs programmatische Säulen werden in Zukunft die Arbeit der Abteilung prägen: Aufbau der Kirchengemeinschaft, Kirchenwachstum und Nachhaltigkeit sowie Kapazität für Diakonie. Außerdem sollen die Projekte der Mitgliedskirchen, die durch die Abteilung unterstützt werden, noch stärker mit dieser programmatischen Ausrichtung verbunden werden.
Eine Arbeitsgruppe hatte zudem seit der letzten Ratstagung die Projektförderungen der Mitgliedskirchen untersucht und die Notwendigkeit von solidarischen Finanzierungsmechanismen betont. Hintergrund war die volatile Finanzierung der Projekte der Mitgliedskirchen, die von der Abteilung betreut werden. Der Rat schlos sich dieser Auffassung an.
Mitgliederzahl steigt auf 144
Im Rahmen der Ratstagung wurden auch zwei neue Mitgliedskirchen in den LWB aufgenommen. Aus dem Gastgeberland der Ratstagung, Indonesien, wurde die Gemeinschaft protestantisch-christlicher Kirchen (ONKP) im LWB begrüßt. Ebenfalls Mitgliedskirche des LWB ist ab sofort die Lutherische Kirche Guatemalas (ILUGUA). Damit umfasst der LWB ab sofort 144 Kirchen aus 79 Ländern. Als Ersatz für ausgeschiedene Ratsmitglieder wurden außerdem für die verbleibende Dauer der Ratsperiode vier neue Mitglieder gewählt, um den Rat zu vervollständigen.
Finanzen
Vom Finanzausschuss des Rates wurde dem Plenum der Haushalt für das Jahr 2015 vorgelegt. Der Rat genehmigte Ausgaben in Höhe von rund 106,3 Millionen Euro für die vier Abteilungen des Büros der Kirchengemeinschaft. In der gleichen Plenarsitzung beschloss der Rat auch den Haushalt für die Vollversammlung 2017 in Namibia. Er hat ein Volumen von 2,9 Millionen Euro und wird nach dem gleichen Prinzip der fairen Beiträge erhoben, das auch für die Mitgliedsbeiträge gilt.
Darüber hinaus wurden aus der Arbeit des Ausschusses für Anwaltschaft und Öffentliches Zeugnis sechs Öffentliche Stellungnahmen durch den Rat verabschiedet.
Mehr Informationen zu den Entscheidungen des Rates finden Sie in den Ratsunterlagen.
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