Erfolgsgeschichte kirchliche Kapazitätsentwicklung

14 Juni 2016
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Die meisten der LWB-StipendiatInnen, die Theologie studieren, kehren nach ihrem Abschluss nach Hause zurück und sind in ihren Kirchen tätig. Die Mosambikanerin Zelda Cristina Cossa (li.) studierte in Südafrika, Pfr. Rolando Antonio Ortez Martínez, mittlerweile Präsident der Christlich-Lutherischen Kirche Honduras‘, in Brasilien. Fotos: privat

Die meisten der LWB-StipendiatInnen, die Theologie studieren, kehren nach ihrem Abschluss nach Hause zurück und sind in ihren Kirchen tätig. Die Mosambikanerin Zelda Cristina Cossa (li.) studierte in Südafrika, Pfr. Rolando Antonio Ortez Martínez, mittlerweile Präsident der Christlich-Lutherischen Kirche Honduras‘, in Brasilien. Fotos: privat

Über 80 Prozent aller LWB-StipendiatInnen kehren in ihre Kirche zurück

Genf, 14. Juni 2016 (LWI) – Die meisten TheologInnen und Diakoniefachleute, deren Ausbildung durch das Programm für personelle und institutionelle Kapazitätsentwicklung des Lutherischen Weltbundes (LWB) gefördert wurde, kehren nach dem Studienabschluss nach Hause zurück und sind in ihren Kirchen und Gemeinwesen tätig, so die Erkenntnis einer jüngst durchgeführten Untersuchung.

Die Studie, die die Rückkehr von AkademikerInnen über einen Zeitraum von zehn Jahren analysierte, ergab, dass von den mehr als 1.400 AbsolventInnen der Jahre 2005 bis 2014 über 80 Prozent aktiv in ihren Kirchen und Gemeinwesen mitarbeiten. Die übrigen sind entweder in anderen Bereichen tätig oder setzen ihre Ausbildung fort.

Zwei ehemalige LWB-StipendiatInnen aus Mitgliedskirchen in Honduras und Mosambik berichten, wie die erhaltene Unterstützung ihr Leben verändert hat.

Honduras: Vermittlung von Leitungskompetenzen

„Der Moment, als ich mein Zeugnis in der Hand hielt, war unbeschreiblich, denn ich hatte so viele Jahre gekämpft, um dieses Ziel zu erreichen. Besonders bewegend war er, weil es weder besonders leicht noch besonders billig ist, im Ausland zu studieren – weder meine Kirche noch meine Familie verfügten über die nötigen Mittel“, erinnert sich Pfr. Rolando Antonio Ortez Martínez, der am 5. Juni als Präsident der Christlich-Lutherischen Kirche Honduras‘ eingeführt wurde.

Ortez Martínez (42) ist seit über drei Jahrzehnten in unterschiedlichen Funktionen in seiner Kirche tätig, zuletzt hatte er das Amt des Generalsekretärs inne.

Als LWB-Stipendiat absolvierte er von 2010 bis 2015 sein Theologiestudium an der lutherischen theologischen Fakultät der Faculdades EST in São Leopoldo (Brasilien). „Meine Abschlussfeier am 29. Mai 2016, nach einem einjährigen Vikariat, war ein Wunder. Das ermutigt mich, meiner Kirche weiter zu dienen und meine Studien zu vertiefen“, erklärt Ortez Martínez.

Die lutherische Kirche in Honduras wurde 1983 gegründet. Ihre 1.500 Mitglieder werden von einem Team von vier Geistlichen betreut. Sie engagiert sich schwerpunktmässig für die besonders benachteiligten Schichten der Bevölkerung. Der neue Präsident nennt als Prioritäten für sein Amt die Stärkung des lutherischen Profils der Kirche, die Ausbildung weiterer TheologInnen über die aktuellen vier Pfarrer hinaus und die Vermittlung von Kompetenzen für Evangelisierung und Friedensarbeit an die Geistlichen in einem Land, das mit massiver Gewalt in der Gesellschaft konfrontiert ist, die hauptsächlich von durch bewaffnete Banden verübter, organisierter Kriminalität herrührt. Entscheidend sei zudem, Frauen zum Theologiestudium und zur Übernahme von Leitungspositionen zu ermutigen: „95 Prozent unserer Kirchenmitglieder sind Frauen. Es ist ungewöhnlich, dass wir keine Pfarrerin haben.“

Mosambik: Anwältin der Hoffnung

Für die LWB-Stipendiatin Zelda Cristina Cossa begann am 18. April mit dem Abschluss ihres Studiums an der University of KwaZulu-Natal in Pietermaritzburg (Südafrika) der „lange Weg zur Freiheit“.

Die 34-Jährige ist Mitglied der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Mosambik (ELKM). „Ohne das LWB-Vollstipendium hätte ich [mein Theologiestudium von 2009-2014] nicht geschafft, zu dem auch eine einjährige Englisch-Sprachausbildung gehörte. Viel schulde ich zudem dem Büro der LWB-Kirchengemeinschaft für die vielfältige Unterstützung und Ermutigung, die ich während des gesamten Studiums erfahren habe, etwa durch die Teilnahme an Seminaren und verschiedenen Workshops.“

Die Arbeit der lutherischen Kirchengemeinschaft in den Bereichen soziale Gerechtigkeit und humanitäre Hilfe ist Quelle der Inspiration für Cossa, die sich freut auf die neuerliche Mitarbeit in der Kirche vor Ort sowie auf regionaler und globaler Ebene. Sie war in der Jugendarbeit der ELKM aktiv und engagierte sich in diesem Rahmen für Umweltschutz. Von 2005 bis 2007 nahm sie an dem Trainingsprogramm zur Heranbildung junger Führungskräfte im Kommunikationsbereich teil, dass der LWB für seine Mitgliedskirchen durchführte.

Mit ihrer zusätzlichen Qualifikation sieht sich Cossa nun als „wirksamere Anwältin und Missionarin des Evangeliums Christi“. Bei der Theologie gehe es darum, „Menschen ganz bescheiden zu helfen. Sie sollte neue Hoffnung schenken und diejenigen stärken, die den Mut verloren haben in einer Welt, in der so viele Menschen den Frieden ersehnen.“

Die ELKM wurde 1988 gegründet und hat 12.500 Mitglieder. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Ausbildung von Geistlichen und EvangelistInnen, um das Wachstum der Kirche zu fördern, sowie die Intensivierung der diakonischen Aktivitäten, einschließlich der Begleitung von Menschen, die von HIV und AIDS betroffen sind.

Abebe Yohannes Saketa, der das Programm „Kapazitätsaufbau Diakonie“ des LWB koordiniert, erläutert, diese beiden Beispiele bestätigten das Ziel des LWB-Programms für personelle und institutionelle Kapazitätsentwicklung: „Wir wollen die Mitgliedskirchen dabei unterstützen, ihre professionellen Fähigkeiten und Kompetenzen zu stärken. Das geschieht durch verschiedene Bildungskomponenten, einschliesslich der Ausbildung im Bereich Theologie und Seelsorge. Gemeinsam mit den Kirchen verfolgen wir das Ziel, gute Leitungsarbeit und gutes Management zu stärken, wodurch Gendergerechtigkeit und Jugendpartizipation gefördert werden.“

 

LWF/OCS