Ein Besuch der Museumsgedenkstätte Auschwitz-Birkenau während der Dreizehnten LWB-Vollversammlung ist eine „Aufforderung zum Handeln und Zusammenstehen, wo immer die Würde von Menschen verletzt wird.“
Teilnehmende werden die Museumsgedenkstätte Auschwitz-Birkenau besichtigen
(LWI) – Die Museumsgedenkstätte Auschwitz-Birkenau bewahrt das Andenken an über eine Million Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs in dem Nazi-Konzentrationslager ermordet wurden. Die seit der Befreiung der Lager 1945 überwiegend unverändert gelassenen Gebäude sind ein eindringliches Symbol für den Terror, den Völkermord und die Abgründe, zu denen der menschliche Geist fähig ist. Eine wichtige Rolle spielt die Besichtigung der Stätte bei der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB), die vom 13. bis 19. September im nahegelegenen Krakau stattfinden wird.
Zu der von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen (EAKP) ausgerichteten Vollversammlung treten Delegierte der LWB-Mitgliedskirchen aus der ganzen Welt zusammen. Schwerpunkt der Zusammenkunft im Krakauer ICE Krakow Congress Center wird das Thema „Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung“, unter dem die Delegierten ein neues Leitungsgremium wählen und die Richtungen für die Gemeinschaft im kommenden Sechs-Jahres-Zeitraum festlegen.
Ein Schlüsselmoment dieser Dreizehnten Vollversammlung ist ein Besuch von Auschwitz-Birkenau, denn dort befindet sich „ein Ort des Verbrechens, der uns verpflichtet, uns mit dem schlimmsten Teil der menschlichen Natur auseinanderzusetzen, einem Teil, mit dem wir am liebsten nichts zu tun hätten“, sagt Ireneusz Lukas, LWB-Regionalsekretär für Europa. Bei den meisten der in den Gaskammern getöteten Menschen handelte es sich um Juden, denn das Nazi-Regime trachtete danach, die jüdischen Gemeinden Europas auszumerzen.
Lukas, der auch Pfarrer der EAKP ist, weist darauf hin, dass „Auschwitz die Negierung unseres Vollversammlungsthemas darstellt. Es verkörpert die dringende Aufforderung, dem Leiden in der heutigen Welt nicht gleichgültig gegenüber zu stehen, eine Aufforderung zum Handeln und Zusammenstehen, wo immer die Würde von Menschen verletzt wird.“
Unter den über tausend Teilnehmenden, die voraussichtlich zur Vollversammlung kommen werden, wird auch ein Holocaust-Überlebender sein: der polnische Geschichtsforschende Marian Turski, der im August 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurde. Bei einer Feierlichkeit zum 75. Jahrestag der Befreiung der Lager vor drei Jahren warnte Turski vor der Gleichgültigkeit angesichts der Verfolgung von Minderheiten in der heutigen Gesellschaft. „Auschwitz ist nicht vom Himmel gefallen“, mahnt er. „Es begann mit geringen Formen der Judenverfolgung. Es passierte; das heißt, es kann überall erneut passieren.“
Der Besuch findet am 15. September statt und beinhaltet eine kleine Andacht, wenn die Teilnehmenden ihren Rundgang beendet haben. Am Abend werden kleine Zuhörgruppen für diejenigen gebildet, die über ihre Eindrücke sprechen und ihre Reaktion teilen möchten.