TEDx-Veranstaltung aus dem Kakuma-Flüchtlingslager beleuchtet Talente und Beiträge von Flüchtlingen
Kakuma, Kenia/Genf (LWI) – "Wenn man aus einem Kriegsgebiet kommt und einen sicheren Ort wie Kakuma erreicht, ist man wirklich weit gekommen", sagte Mary Maker, eine Lehrerin im Kakuma-Flüchtlingslager, in ihrem Beitrag zur Veranstaltung „TEDxKakumaCamp“ am 9. Juni. Maker zeichnete zusammen mit anderen Rednerinnen und Rednern der Veranstaltung ein Bild von Kakuma als Ort der Hoffnung. TEDxKakumaCamp wurde von über 3.000 Flüchtlingen aus verschiedenen Orten des Lagers und von Mitarbeitern der Agentur in verschiedenen Zentren live verfolgt.
Das Kakuma-Flüchtlingslager liegt im Herzen von Turkana County im Nordwesten Kenias. 1992 gegründet, um die "verlorenen Jungen" – ehemalige Kindersoldaten aus dem sudanesischen Bürgerkrieg – zu beherbergen, wurde das Lager später zu einem sicheren Zufluchtsort für Menschen, die vor den Konflikten in Somalia, der Demokratischen Republik Kongo, Eritrea und dem Südsudan flohen. Das Lager grenzt an die Siedlung Kalobeyei, die eine integrierte Gesellschaft von Flüchtlingen und Mitgliedern der Gastgemeinde aus dem Turkana West Sub-County ist. Das Lager und die Siedlung beherbergen heute über 185.000 Flüchtlinge aus mehr als 15 Nationen.
Der Lutherische Weltbund (LWB) war von Anfang an dabei und leitet derzeit die Ausbildung im Lager. Generationen von Jugendlichen in Kakuma haben Flüchtlingsschulen durchlaufen, die vom LWB geleitet werden, und haben bei den nationalen kenianischen Prüfungen für Grundschüler sehr gute Leistungen erbracht. Der LWB hat auch begonnen, mit Schülerinnen und Schülern mit besonderen Bedürfnissen zu arbeiten und bietet einkommensschaffende und lebenswichtige Aktivitäten an.
Die Flüchtlinge betreiben im Lager verschiedene Sport-, Handels- und landwirtschaftliche Unternehmungen. Einige von ihnen wurden vom LWB initiiert, wie zum Beispiel "Kakuma got Talent" und die "Kakuma Premier League"-Fußballmannschaften, die jungen Männern und Frauen die Chance bieten, ihre Talente in Kunst und Sport zu entwickeln und manchmal sogar ein neues Leben außerhalb des Lagers zu sichern.
"Obwohl sie in einem Land leben, in dem die Rechtspolitik für Freizügigkeit und Beschäftigung sie nicht begünstigt, steigen sie dennoch auf und machen das Beste daraus", berichtet Lennart Hernander, LWB-Landesvertreter in Kenia. "Das ist der Fall bei den Rednerinnen und Rednern im TEDxKakumaCamp". Sie waren in Kakuma lebende Flüchtlingen, umgesiedelte Flüchtlingen, Spezialisten der Sozialwirtschaft, Psychologen, Musikern und Dichtern.
Politik der Integration
"Die Flüchtlinge haben das Wirtschaftswachstum im Turkana County um 3,5 Prozent gesteigert", weiß der Ökonom Arpuva Sanghi, einer der Redner. Auch wenn der Anstieg minimal erscheinen mag, macht er in Turkana County einen Unterschied, weil er sich auch auf die Schaffung von Arbeitsplätzen auswirkt. In seiner Rede skizzierte er den Unterschied zwischen Regierungen, die die Politik des Lagers einer Politik der wirtschaftlichen Integration von Flüchtlingen vorziehen. Eine Politik der Integration würde das Durchschnittseinkommen der lokalen Bevölkerung um 9 Prozent erhöhen, während das Lager zu einer Verringerung der Wirtschaftsleistung um 3 Prozent führen würde, so Sanghi. "Ein produktiverer Flüchtling ist auch besser in der Lage, nach seiner Rückkehr einen Beitrag für sein Land zu leisten."
Amina Rwimo, eine Filmemacherin in Kakuma, beschrieb ihre Erfahrungen als Regisseurin. Ihre Filme thematisieren die Themen weibliche Genitalverstümmelung und sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt. Sie wurden in Kenia ausgezeichnet und auch in Ruanda für Preise nominiert.
Kenia, das Gastgeberland dieser Flüchtlinge, hat verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Wirtschaft ergriffen, erklärte der Gouverneur des Bezirks Turkana, Josephat Nanok, während der Veranstaltung. Er skizzierte, wie er in den Kreisplanungsprozessen einen integrierten Ansatz zum Wohle der Flüchtlinge und der Aufnahmegemeinde entwarf.
Die Veranstaltung war gut besucht mit Vertreterinnen und Vertretern der Gebergemeinschaft, Regierungsvertretern, Botschaftern und verschiedenen Hilfsorganisationen, die im Flüchtlingslager Kakuma arbeiten.