Kirchenleitungskonferenz in Asien endet mit Zusage, dem Volk Gottes „zuhören, mit ihm in Kontakt treten und uns mit ihnen beschäftigen zu wollen“
BANGKOK, Thailand/GENF (LWI) – Führungspersonen lutherischer Kirchen aus der Region Asien haben zum Abschluss ihrer ersten Tagung mit persönlicher Anwesenheit seit dem Beginn der COVID-19-Pandemie das Versprechen formuliert, „gemeinsame Urteilsbildung, Dialog und kritisches Denken“ in ihren Kirchen fördern zu wollen, um prophetisches Zeugnis für das Evangelium abzulegen. Sie bekräftigten die Notwendigkeit, „die Güte zu würdigen, die anderen gegeben ist, mit denen wir nicht einer Meinung sind, und zu begreifen, dass Gott in unterschiedlichen Kontexten ganz unterschiedlich wirkt“.
Zum Abschluss der Kirchenleitungskonferenz in Asien vom 18. bis 23. Mai haben sich die Teilnehmenden zudem verpflichtet, „unseren Mitgliedern zuzuhören, mit ihnen in Kontakt zu treten und uns mit ihnen zu beschäftigen, den Dienst aller Gläubigen zu fördern, und uns immer wieder in Erinnerung zu rufen, dass die Kirche nicht ein Gebäude oder eine Institution ist, sondern dass die Kirche das Volk Gottes ist“.
Die Abschlussbotschaft der ordinierten und nicht-ordinierten Führungspersonen der Kirchen in Thailand, Indien, Indonesien, Malaysia, Korea, Australien, dem Heiligen Land und den Philippinen wurde während des Sonntagsgottesdienstes in der Zentrale der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thailand in Bangkok verlesen. Aufgrund immer noch geltender Quarantäneregeln oder Visumsbeschränkungen konnten Führungspersonen anderer Kirchen in der Region nicht persönlich an der Tagung teilnehmen.
Berichte über Hoffnung und Resilienz
Die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrerin Anne Burghardt, hielt die Predigt in dem Gottesdienst, dessen Leitung dem erst kürzlich neugewählten Bischof Chanda Saiyota oblag. In dem Gottesdienst wurde auch namentlich vieler asiatischer Kirchenleitender gedacht, die an dem COVID-19-Virus gestorben sind. Wie viele andere haben auch Mitglieder vieler Kirchen in der Region durch die Pandemie ihre Lebensgrundlage verloren und waren zutiefst dankbar für die finanzielle Hilfe, die sie in der ersten und zweiten Welle der Pandemie durch den Soforthilfe-Fonds des LWB erhalten haben.
Bischöfe, weibliche Führungskräfte und Jugenddelegierte erzählten im Rahmen der Konferenz von Hoffnung und Resilienz und berichteten, wie sie mit den neuen Herausforderungen des virtuellen Dienstes umgegangen sind. Dabei wurde wiederholt insbesondere auf die Kenntnisse und die Kreativität der jungen Menschen in ihren Gemeinden verwiesen. Die meisten Kirchen, selbst jene mit nur wenigen Mitgliedern und begrenzten finanziellen Ressourcen, haben auf die Bedürfnisse der notleidenden Menschen in ihren Gemeinden und darüber hinaus reagiert und Nahrungsmittel, Medikamente, Masken und andere wichtige Dinge gesammelt und verteilt.
Ein Bischof aus Malaysia sagte, das Coronavirus sei „ein Härtetest für das authentische Gemeinschaftsgefühl einer Kirche und auch für die Kapazitäten ihrer Pastorinnen und Pastoren gewesen, die wichtige Botschaft von der Liebe Gottes in solch unsicheren und schwierigen Zeit aussagekräftig zu predigen und zu kommunizieren“. Ein anderer Bischof aus Indonesien sagte, die Pandemie habe die Pastorinnen und Pastoren an „das Generationsproblem im kirchlichen Dienst und die Notwendigkeit erinnert, den Gottesdienst von einer ‚Zeremonie am Sonntagmorgen‘ in eine Art Auseinandersetzung mit der ‚Heiligkeit des alltäglichen Lebens‘ zu verwandeln“.
Gelungene Inklusion von Frauen und jungen Menschen
In kleineren Gesprächskreisen und in Präsentationen im Plenum haben Frauen und junge Erwachsene drängende Fragen hinsichtlich einer besseren Vertretung und einer gelungeneren Einbindung in alle Entscheidungsprozesse gestellt. „Wir wollen nicht Dekor oder zierende Accessoires sein“, sagte eine junge Frau. „Wir wollen Instrumente des Dienstes und Instrumente für Wandel in unseren Kirchen von heute sein.“
In der Abschlussbotschaft sagten die Teilnehmenden zu, gemeinsam mit den ordinierten und nicht-ordinierten Frauen und Jugendleiterinnen und Jugendleitern nach Möglichkeiten und Wegen zu suchen, um ihrer Bitte nach mehr Kapazitätsentwicklung, einer besseren finanziellen Unterstützung und transparenterer Kommunikation zu entsprechen. Darüber hinaus sagten sie zu, weiter über die Lektionen der Pandemie hinsichtlich der „tiefen Verbundenheit aller Menschen mit der gesamten Schöpfung Gottes“ nachdenken zu wollen.
„COVID-19 hat uns an unsere menschliche Schwäche erinnert und daran, dass wir uns stärker mit allen unseren bedürftigen Nächsten solidarisieren müssen“, sagten sie. Mit Blick auf die LWB-Vollversammlung 2023 in Krakau, Polen, haben die Delegierten des Weiteren zugesagt, für diesen wichtigen Moment im Leben der weltweiten Kirchengemeinschaft beten und ihre Ortsgemeinden darauf vorbereiten zu wollen.