Kirchenleitungskonferenz in Asien erörtert kirchlichen Dienst nach der Pandemie
BANGKOK, Thailand (LWI) – Der indonesische Bischof Tuhoni Telaumbanua weiß, was es heißt, inmitten einer Krise für den kirchlichen Dienst zuständig zu sein. Er stammt von der Insel Nias vor der Westküste Sumatras im Indischen Ozean – einem Paradies für Wellenreiter, aber auch ein Ort, der immer noch damit ringt, sich von den Zerstörungen zu erholen, die der Tsunami 2004 und das verheerende Erdbeben im Jahr danach verursacht haben.
Telaumbanua ist einer der 60 Teilnehmenden an der Kirchenleitungskonferenzen für die Region Asien, zu der Laiinnen und Laien in kirchlichen Führungspositionen und ordinierte Frauen und Männer aus der Region zusammengekommen sind, um sich darüber auszutauschen, wie die Kirchen mit den jüngsten Turbulenzen der COVID-19-Pandemie umgegangen sind. Er erinnerte an die vielen Fragen, die die Menschen ihren Pfarrerinnen und Pfarrern stellten, als sich das Virus in Asien auszubreiten begann: Wo ist Gott und warum passiert so eine Katastrophe? Liegt es an der Habgier der Menschen oder ist es ein Anzeichen für das Ende aller Zeiten?
Seine Protestantisch-Christliche Kirche (BNKP), eine der 13 lutherischen Kirchen in Indonesien, habe schnell reagiert, berichtete Telaumbanua. Sie hätten auf Online-Formate für Gottesdienste und Bildungsangebote umgeschwenkt, Predigten und Gebete für alle ausgedruckt, die keinen Internetzugang hatten, hätten ihr diakonisches Engagement in den bedürftigen Gemeinwesen aufgestockt und den Kontakt zu den Menschen über Telefon und WhatsApp gehalten.
Wandel in Dienst und Mission
Aber die Pandemie habe für alle Kirchen in der Region tiefgreifende und bleibende Fragen aufgeworfen, so Bischof Telaumbanua weiter. „Sie hat uns Menschen an unsere Verletzlichkeit erinnert und deutlich gemacht, wie eng wir alle in Freude und in Leid miteinander verbunden sind“, sagte er. Außerdem habe sie uns daran erinnert, wie eng wir mit dem Rest der Schöpfung verbunden seien: „Wenn die Schöpfung leidet, leiden auch die Menschen.“
Die Pandemie, so Telaumbanua weiter, verlange von uns, dass wir „Disziplin lernen und Solidarität mit allen Menschen beweisen, einschließlich aller Menschen, die nicht unserer Kirche angehören und auch nicht Teil unseres engen Familien- und Freundeskreises sind“. Zudem habe sie von den Pfarrerinnen und Pfarrern gefordert, dass diese neue und kreative Möglichkeiten und Wege für den Kontakt zu ihren Gemeinden finden. Vor allem aber, so Telaumbanua, habe sie uns vor Augen geführt, „dass die Kirche nicht einfach nur ein Gebäude oder eine Institution ist, sondern dass die Kirche das Volk Gottes ist und das wir unseren Dienst und unsere Mission radikal verändern müssen“.
An der Kirchenleitungskonferenz von 18. bis 23. Mai haben Vertreterinnen und Vertreter von Kirchen aus vielen Ländern in der ganzen Region Asien teilgenommen und sich darüber ausgetauscht, wie der neue Dienst der Kirche nach dem Sturm aussehen könnte. Eine der Herausforderungen, die die Pandemie aufgedeckt habe, sagte Bischof Telaumbanua, sei die Notwendigkeit, Laiinnen und Laien besser für den Dienst im Kreis der eigenen Familie auszubilden, für den Fall, dass Pastorinnen und Pastoren nicht mit den Gemeinden Gottesdienst feiern können.
Im asiatischen Kontext, betonte er, habe das Virus bereits bestehende Probleme wie Armut, Ungerechtigkeit, Gewalt und Korruption noch verschärft. Folglich habe die Kirche einen abermaligen Ruf vernommen, sich in ihrem Dienst vor allem auf marginalisierte Bevölkerungsgruppen zu konzentrieren und einen besseren generationenübergreifenden Dienst für Kinder und ihre Familien zu entwickeln. Der Dienst der Kirche müsse ganzheitlich sein, betonte er, und Pfarrerinnen und Pfarrer müssten den Menschen aufmerksam zuhören, um „den Sonntagsgottesdienst nicht komplett von der Heiligkeit des alltäglichen Lebens abzukoppeln“.
Schließlich unterstrich Telaumbanua die wachsende Bedeutung der „Koinonia-Bewegung“, die wirksame Partnerschaften und Zusammenarbeit auf allen Ebenen mit Angehörigen anderer Kirchen und anderer Religionen sowie Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen entstehen ließe. Nur so, sagte er, werde die Kirche der Zukunft in der Lage sein, Resilienz zu schaffen und Zuversicht zu fördern, um die Turbulenzen zu überstehen, mit denen wir in Zukunft konfrontiert sein werden.