Schulbildung muss trotz der Krisen im östlichen und im südlichen Afrika Priorität haben

Der LWB und seine Partnerorganisationen fordern in Ostafrika und im südlichen Afrika schnelle Maßnahmen zum Erhalt von Schulen und warnen, dass Millionen von Kindern Gefahr laufen, inmitten eskalierender Krisen und gekürzter finanzieller Hilfen nicht mehr am Schulunterricht teilnehmen zu können. 

02 Mai 2025
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Die LWB setzt sich für inklusive Bildung für sudanesische Flüchtlinge in den Bundesstaaten Upper Nile und Unity im Südsudan ein. Foto: Schwedische Kirche

Die LWB setzt sich für inklusive Bildung für sudanesische Flüchtlinge in den Bundesstaaten Upper Nile und Unity im Südsudan ein. Foto: Schwedische Kirche

„Eine lebenswichtige Perspektive für Millionen von Kindern“ 

(LWI) – Der Schulbesuch auch inmitten von Krisen und Konflikten ist für Kinder lebenswichtig und muss eine Priorität der humanitären Hilfe bleiben. Der LWB unterstützt deshalb eine Erklärung der regionalen Arbeitsgruppe „Education in Emergencies“ für Ost- und Subsahara-Afrika, die darauf hinweist, dass „der Schulbesuch von Kindern in Krisenländern nicht als wichtige Aufgabe gesehen wird und die Gefahr besteht, dass er komplett aus den Plänen für humanitäre Hilfe und Krisenintervention gestrichen wird.“ 

Diese Arbeitsgruppe besteht aus elf internationalen Organisationen, darunter auch der LWB, die Bildungsprogramme in der Region durchführen und davor warnen, dass diese Versäumnisse ernsthafte Folgen für Hunderttausende von Kindern haben werden, die von Konflikten und Naturkatastrophen betroffen sind. 

Diese Erklärung ist eine Antwort auf den Brief von Tom Fletcher mit der Forderung eines „Neustarts der Hilfe“ vom 11. März 2025. Fletcher ist UN-Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinator. Nach massiven Mittelkürzungen der Vereinigten Staaten von Amerika hat Fletcher vorgeschlagen, ein „vereinfachtes und effizienteres System der humanitären Hilfe“ zu etablieren und lebensrettenden Maßnahmen wie die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und Unterkünften Priorität zu geben.  

Investitionen in Wachstum und Friedensarbeit 

Der LWB und seine Partnerorganisationen warnen, dass die Schulbildung in humanitären Krisen oftmals das erste Opfer dieser Disruptionen ist. „Krisen führen oft zur Schließung oder Zerstörung von Schulen, die dann teilweise für militärische Zwecke oder als Notunterkünfte genutzt werden. [...] Bildung muss als lebenswichtige Perspektive angesehen werden, die in den Plänen für humanitäre Hilfe und Krisenintervention Priorität haben muss, denn sie ermöglicht physischen und psychosozialen Schutz und verringert Gefährdungen durch Ausbeutung, Gewalt, Kinderarbeit, Kinderehen und Rekrutierung durch bewaffnete Milizen“, heißt es in der Erklärung. 

Der LWB-Weltdienst führt seit Jahrzehnten Bildungsprogramme im Auftrag der Vereinten Nationen durch. Vor allem leitet der LWB die Schulen in den Geflüchtetenlagern Kakuma und Dadaab in Kenia sowie in mehreren Geflüchtetensiedlungen im Südsudan und unterstützt Bildungsmaßnahmen in Krisensituationen in Venezuela und in anderen Ländern. 

Diese Arbeit ist durch die vor kurzem erfolgte Kürzung finanzieller Ressourcen schwer beeinträchtigt worden. Diese Maßnahmen betreffen nicht nur die Bildungsprogramme selbst, sondern auch weitergehende Unterstützungsprogramme wie die Wasserversorgung und die sanitäre Grundversorgung der Schulen, Schulspeisungen, Schutzdienste und Programme für die Förderung des Schulbesuchs von Mädchen. 

Ohne Schulbildung besteht für Kinder die Gefahr der Ausbeutung, des Menschenhandels oder der Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen. Millionen von Kindern in Subsahara- und Ostafrika besuchen keine Schulen mehr. Bildung nicht mehr als lebenswichtige Maßnahme anzusehen, so heißt es in der Erklärung, bedeute die Zunahme von Kinderarbeit und Frühehen und gefährde die Zukunft von Generationen. Gleichzeitig fordert die Arbeitsgruppe die Priorisierung und die angemessene Finanzierung einer inklusiven und hochwertigen Schulbildung im Rahmen von Sofortinitiativen in Ost- und Subsahara-Afrika. 

„Wir fordern die Geldgeber, die Regierungen und die humanitären Organisationen nachdrücklich auf, Mittel für eine inklusive und hochwertige Schulbildung in Notfallsituationen zu schützen“, sagte Caroline Tveoy, Leiterin der Abteilung Internationale Programme des LWB. „Das ist eine Investition nicht nur in die Zukunft der Kinder, sondern auch in den Frieden und die wirtschaftliche Erholung der Gemeinschaften, in denen sie leben.“ 

LWB/C. Kästner-Meyer