Ökumenische Partner betonen gemeinsame Mission und gemeinsames Zeugnis

Rat freut sich über Teilnahme ökumenischer Delegierter aus anderen christlichen Kirchen und weltweiten christlichen Gemeinschaften.

13 Juni 2025
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Ökumenische Delegierte, die an der LWB-Ratstagung in Addis Abeba, Äthiopien, teilnahmen. Foto: LWB/A. Hillert

Ökumenische Delegierte, die an der LWB-Ratstagung in Addis Abeba, Äthiopien, teilnahmen. Foto: LWB/A. Hillert

Vertreter von anderen Kirchen und Kirchengemeinschaften überbringen Grußworte an LWB-Rat

(LWI) – Von zahlreichen weltweiten christlichen Gemeinschaften und ökumenischen Organisationen haben Vertreterinnen und Vertreter Grußworte an den Rat des Lutherischen Weltbundes (LWB) überbracht und an dessen Tagung teilgenommen, die am 16. Juni in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba zu Ende gegangen ist. 

Monsignore Massimo Catterin von der Nuntiatur in Äthiopien sprach im Namen von Kurt Kardinal Koch, dem Präsidenten des vatikanischen Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, und erinnerte an den vor Kurzem verstorbenen Papst Franziskus und die Wahl des neuen Oberhaupts für die Römisch-katholische Kirche, Papst Leo XIV. Die Teilnahme von Führungspersonen des LWB an der Beisetzung und der Amtseinführung des neuen Papstes sei „ein wunderbares Zeichen für unser gemeinsames Zeugnis“ gewesen. 

Er unterstrich, dass in Kürze eine neue, sechste Phase des lutherisch/römisch-katholischen Dialogs beginne und sich diese auf die Confessio Augustana, das Augsburger Bekenntnis, von 1530 als ein „Dokument unseres gemeinsamen Zeugnisses“ konzentrieren werde. Er erinnerte daran, dass das ursprüngliche Ziel dieses Bekenntnisses war, „in einer Kirche gemeinsam Zeugnis abzulegen, ohne die Wunden der späteren Spaltungen zwischen lutherischen Kirchen und der Römisch-katholischen Kirche“, sagte er. „Ich hoffe, dass wir unter Berücksichtigung einer vorkonfessionellen Auslegung der Confessio Augustana in der Lage sein werden, dieses ökumenische Potenzial gemeinsam wiederzuentdecken und zu würdigen.“ 

Einheit, Mission, Heilen von Erinnerungen 

Pfr. Dr. Casely Essamuah, Sekretär des Globalen Christlichen Forums, sprach über das Thema der LWB-Ratstagung: „Seid meine Zeugen“. Er sagte: „Indem er die Aufmerksamkeit auf die Berufung der weltweiten Kirche zur Mission lenkt, ruft uns der LWB wieder einmal die Grundlagen unseres Glaubens in Erinnerung.“ Er erinnerte auch daran, dass die Tagung des Globalen Christlichen Forums in Ghana im vergangenen Jahr unter einem ganz ähnlichen Thema gestanden hatte: „Dass die Welt erkenne“. Er erklärte, dass „unser Streben nach der Einheit aller christlichen Gläubigen eng verbunden [ist] mit unserer Berufung zur Mission und unserer Berufung, in einer Welt Zeugnis abzulegen, die das erlösende Wissen um unseren Herrn und Heiland Jesus Christus dringend braucht“. 

Der äthiopische Gemeindepastor Desalegn Abebe überbrachte Grußworte vom Generalsekretär der Mennonitischen Weltkonferenz, César Garcia, und sprach über die Feierlichkeiten zum 500-jährigen Jubiläum der Täuferbewegung und des Mennonitentums in Zürich, Schweiz, vor Kurzem. Er erinnerte an die Geschichte schmerzlicher Spaltung und erbitterter Verfolgung von Anhängerinnen und Anhängern der Täuferbewegung durch die lutherischen Kirchen im 16. Jahrhundert, aber auch an Buße, Vergebung und die Heilung von Erinnerungen, die auf der Elften LWB-Vollversammlung 2010 in Stuttgart zwischen den beiden weltweiten Glaubensgemeinschaften erfolgten. Bei dem Treffen in Zürich vor Kurzem, berichtete er, „haben wir uns daran erinnert, was sich in Stuttgart ereignet hat, haben Gott im Rahmen der wiederhergestellten Beziehungen gemeinsam gepriesen und unser Bekenntnis zu unserem laufenden Prozess der Versöhnung erneuert“. 

Des Weiteren hat der Rat Grußworte von Metropolit Kyrillos entgegengenommen, einem der Ko-Vorsitzenden der Dialogkommission von LWB und orthodoxen Kirchen. Der orthodoxe Metropolit sprach in seinen schriftlichen Grußworten über die jüngst unterzeichneten gemeinsamen Erklärungen zum „Filioque“-Zusatz und zur Rolle des Heiligen Geistes. Nach diesen zwei wichtigen Erklärungen, schrieb er, „stehen wir nun an der Schwelle zu einer neuen und mit großer Hoffnung verbundenen Phase der theologischen Reflexion“, einer Phase, die „tiefere Einblicke in das Innenleben der Kirche [mit sich bringt], die ihrem Wesen nach immer synodal ist“. 

Es ist auch der Heilige Geist, der uns als verschiedene Teile des universellen Leibes Christi vereint.

Jean-Daniel Plüss, einer der Ko-Vorsitzenden des lutherisch-pfingstkirchlichen Dialogs

Bischof Anthony Poggo, der Generalsekretär der Anglikanischen Kirchengemeinschaft, berichtete in seinen Grußworten, die vom örtlichen Bischof Martin Reakes-Williams überbracht wurden, über ein Gipfeltreffen der Internationalen Anglikanisch-Lutherischen Kommission für Einheit und Mission (ALICUM) in Jordanien und die vor Kurzem unterzeichnete Übereinkunft für gemeinsame Advocacyarbeit. Er sagte, die Kommission werde „weiter an wichtigen theologischen Fragen arbeiten und unsere Kirchen ermutigen, wo immer möglich nach größerer Einheit zu streben und sich gemeinsam in der Mission zu engagieren“. 

Jean-Daniel Plüss, einer der Ko-Vorsitzenden des lutherisch-pfingstkirchlichen Dialogs, überbrachte Grußworte der Weltgemeinschaft der Pfingstkirchen. Er sprach über den seit mehr als zwanzig Jahren andauernden Dialog zwischen den beiden Glaubensgemeinschaften und den großen Wert, den diese Begegnungen für die Kirchen vor Ort haben können. Er erklärte, dass sich die Dialoge nicht auf Lehrunterschiede konzentrierten, sondern vielmehr darauf, wie der Glaube praktisch gelebt wird, und dass sie dadurch „viele Konvergenzen und gemeinsame Überzeugungen“ aufzeigten. Er betonte, wie wichtig das Thema Zeugnis für die Pfingstkirchen sei, und bekräftigte, dass „es der Heilige Geist ist, der uns in engere Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott bringt. Und es ist auch der Heilige Geist, der uns als verschiedene Teile des universellen Leibes Christi vereint.“ 

Joshua Rathnam Chinthala, der jüngst gewählte Vizepräsident des Weltrats Methodistischer Kirchen, überbrachte Grußworte von der Präsidentin der Organisation, Bischöfin Debra Wallace-Padgett. Er brachte Dankbarkeit für die langjährige Zusammenarbeit von methodistischen und lutherischen Kirchen und den Geist der Gastfreundschaft zum Ausdruck, der uns auf dem Weg zur Einheit voranbringe. Weiter berichtete er, dass lutherische und methodistische Kirchen auch in seinem Heimatland Indien durch den Nationalen Kirchenrat eng zusammenarbeiten würden. 

Zeugnis für Hoffnung ablegen 

Auch der Generalsekretär der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, Pfr. Dr. Setri Nyomi, sprach Grußworte. Er thematisierte die Reaktion der ersten Jüngerinnen und Jünger auf Jesu Auferstehung. Statt sich verlassen und allein zu fühlen, sagte er, fühlten sie sich gestärkt durch die Verheißung des Heiligen Geistes, und genau diese Verheißung kann auch die Kirche in schweren Zeiten und wenn sie sich verlassen fühlt tragen. „Die wichtigste Eigenschaft des Heiligen Geistes ist Hoffnung. Und es ist genau diese Hoffnung, zu deren Verkündigung die Kirche berufen ist“, sagte er. 

Eine Botschaft vom Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen, Prof. Dr. Jerry Pillay, unterstrich, wie wichtig es ist, dass wir „unserem gemeinsamen christlichen Zeugnis in einer Welt treu bleiben, in der Turbulenzen, Instabilität und Unsicherheit Auswirkungen auf uns alle haben“. Er sagte den Ratsmitglieder, dass „wir unsere vielen programmatischen Verbindungen und unser gemeinsames Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung als hochgeschätzte Partner über das gesamte Spektrum von ökumenischen und diakonischen Programmen sehr wertschätzen“. 

„Dass so viele ökumenische Gäste an der LWB-Ratstagung genommen haben, freut uns sehr“, unterstrich der Assistierende LWB-Generalsekretär Prof. Dr. Dirk Lange, „denn sie erinnern uns an unseren gemeinsamen Weg hin zur Communio und unser gemeinsames Zeugnis für den einen Leib Christi.“ 

Die LWB-Ratstagung 2025 steht unter dem Leitwort „Seid meine Zeugen“ (Apg 1, 8) und findet vom 11. bis 16. Juni in Addis Abeba (Äthiopien) statt. 

LWB/P. Hitchen