
Konferenzteilnehmende von LWB-Mitgliedskirchen in Lateinamerika und der Karibik sowie aus Nordamerika. Foto: LWB/Albin Hillert
Lutherische Kirchenleitende müssen erlebten Schmerz in Hoffnung verwandeln
(LWI) – Für die diesjährige Kirchenleitungskonferenz der beiden amerikanischen Subkontinente waren in Guadalajara, Mexiko, unter der Überschrift „Das Wort verkörpern“ rund 50 Führungspersonen aus Mitgliedskirchen und kirchlichen Netzwerken in Lateinamerika, der Karibik und Nordamerika zusammengekommen.
In einer gemeinsamen Botschaft, die am Ende der Konferenz beschlossen wurde, bekräftigen die Teilnehmenden ihr „überzeugtes Bekenntnis, Gottes Botschaft in unserem Handeln und unseren Worten lebendig und sichtbar werden lassen zu wollen“, und unterstreichen, dass dieser Aufruf sie „verpflichte, jene Lebensrealitäten der Menschen zu bewältigen, die in unserer Region Schmerz verursachen, sich dem Schmerz zu stellen, in dem auch die Kirche versunken ist, und gemeinsam zu versuchen, den erlebten Schmerz in Hoffnung zu verwandeln“.
Die Kirchenleitenden räumten ein, dass autoritäre Regierungen und ein hochgradiges Individualismus-Denken auf dem Vormarsch seien, was ihrer Ansicht nach „die stabile Grundstruktur der Gemeinschaft erodiert und sich auf die Gesellschaft auswirkt, und sich in den zunehmenden Menschenrechtsverletzungen manifestiert“.
„Dennoch erkennen wir gute Gründe, unseren Glauben an gemeinnütziges Engagement zu erneuern“, heißt es in der Botschaft, die zu dem Schluss kommt: „Das Wort Gottes gibt uns Kraft und ruft uns auf, seine Botschaft auch weiterhin durch gemeinschaftliches Engagement zu verkörpern. Im Engagement für Gerechtigkeit, Liebe und die Schaffung eines Zusammengehörigkeitsgefühls legen wir Zeugnis ab für das Reich Gottes, in dem Frieden, Gleichberechtigung und Würde für alle Menschen herrschen.“
„Das Wort verkörpern“ wird praktisch gelebt
In Guadalajara haben rund 50 weiblich und männliche, ordinierte und nicht-ordinierte Führungspersonen aller Altersgruppen einander von den eigenen Lasten, Herausforderungen und Hoffnung erzählt und sich gemeinsam Gedanken darüber gemacht, wie lutherische Gläubige und Kirchen in den Regionen der amerikanischen Subkontinente und darüber hinaus einander dabei unterstützen können, in der heutigen Welt Zeugnis abzulegen für das Evangelium von Jesus Christus.
Pfarrerin Katherine Gohm von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada, die LWB-Vizepräsidentin für die Region Nordamerika, brachte das Thema Generationengerechtigkeit ins Gespräch – nicht zuletzt aufgrund des von der Dreizehnten LWB-Vollversammlung beauftragten Prozesses – und erklärte, dass wir vor dem Hintergrund „alternativer Narrative, die von Hass und Spaltung und Gewalt geprägt sind... Wenn wir als Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Generationen, als Mitgliedskirchen zusammenkommen, für die Welt das Zeugnis verkörpern, dass wir eine andere Geschichte zu erzählen haben. Eine Geschichte des Wandels und der frohen Botschaften. Und wenn wir das gemeinsam tun, kann das viel bewirken.“
Wir haben eine Geschichte des Wandels und der frohen Botschaften zu erzählen wenn wir als Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Generationen, als Mitgliedskirchen zusammenkommen.
Pfarrerin Katherine Gohm, LWB-Vizepräsidentin für Nordamerika
LWB-Ratsmitglied Khadijah Islam von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika erklärte, dass die Erfahrung, als lutherische Gläubige aus allen Teilen der amerikanischen Subkontinente gemeinsam unterwegs zu sein, alles andere als unbedeutend sei.
„Weil die Welt um uns herum immer chaotischer wird, ist es beruhigend und vermittelt ein Gefühl Frieden, dass wir als Kirche zusammenkommen und uns besinnen können und dann gemeinsam herausfinden können, was unser Platz im Chaos der Welt ist, und es hilft mir, mich bereit und zugerüstet zu fühlen, um in die Welt hinauszugehen und in meinem eigenen Umfeld besser Zeugnis abzulegen und anderen zu helfen, in ihrem jeweiligen Lebenskontext dasselbe zu tun“, sagte sie.
Rodolfo Catunta Uturunco von der Bolivianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Mitglied im Koordinationsteam des Jugendnetzwerks der LAK-Region, sagte, er sei überzeugt, dass lutherische Kirchen in der aktuellen Zeit und angesichts der großen wirtschaftlichen Herausforderungen und der rasanten politischen Veränderungen eine bestimmte Aufgabe hätten.

Generationenübergreifende Gespräche – hier Atahualpa Hernández von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kolumbien (rechts) und Angeles de León von der Mexikanischen Lutherischen Kirche (links). Foto: LWB/Albin Hillert

Karla Steilmann von der Evangelischen Kirche am la Plata (links) reicht Freddy Choque Rondo von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Boliviens (rechts) während des Abschlussgottesdienstes der COL 2025 das Abendmahl. Foto: LWB/Albin Hillert
„Die lutherischen Kirchen in unseren Regionen sind aufgerufen, angesichts von Konflikten Friedensstifterinnen zu sein, Mediatorinnen zu sein und Möglichkeiten und Wege für Glauben und Hoffnung und Frieden in und für alle unsere Länder und Regionen zu finden“, erläuterte er.
Der Präsident der Bolivianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Pfr. Freddy Choque Rondo, beleuchtete das Thema der diesjährigen Konferenz und betonte, dass „das Wort immer am wichtigsten ist, dass wir allen Menschen, die Trost brauchen, die Unterstützung brauchen, die das Wort Gottes hören wollen, der allen Menschen die Kraft gibt, auch in schwierigen Zeiten hoffnungsvoll weiterzuleben, das Wort predigen müssen“.
Für Pfarrerin Sandra Kurtzious-Vieira, Präsidentin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Guyana, die erstmals an einer Kirchenleitungskonferenz teilgenommen hat, war eine Schlussfolgerung offensichtlich: „Die Menschen in der Welt brauchen ganz dringend Hoffnung – nicht nur in Guyana, nicht nur in Mexiko, nicht nur in den USA – Hoffnung wird uns voranbringen.“
Die Kirchenleitungskonferenz der beiden amerikanischen Subkontinente 2025 wird von der Mexikanischen Lutherischen Kirche ausgerichtet. Führungspersonen von Kirchen und kirchlichen Netzwerken aus Lateinamerika, der Karibik und Nordamerika kommen dabei zu Beratungen und Austausch zusammen und um die Gemeinschaft in Jesus Christus zu feiern.