LWB stellt neue Studie zu Gendergerechtigkeit vor

In einer neuen englischsprachigen Publikation präsentiert der LWB Beispiele wirksamer Maßnahmen für Gendergerechtigkeit aus seinen Mitgliedskirchen und Länderprogrammen und gibt Empfehlungen für die Zukunft.

06 Okt 2025
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LWF Staff and participants in the event to launch the new study on gender justice. Photo: LWF/Naomi Mbise

Mitarbeitende des LWB und Teilnehmende an der Veranstaltung zur offiziellen Vorstellung des neuen Studiendokuments zu Gendergerechtigkeit. Foto: LWB/Naomi Mbise

Wirksame Maßnahmen feiern, Verbesserungsbedarf benennen

(LWI) – Seit der Verabschiedung der Pekinger Erklärung im Jahr 1995 wurden zahlreiche Fortschritte erzielt. Dennoch bleibt der Weg zu echter Gendergerechtigkeit schwierig und wird durch die Diskriminierung von Frauen, Konflikte, die Klimakrise und Gewalt in der virtuellen wie der realen Welt behindert. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer neuen englischsprachigen Publikation des Lutherischen Weltbundes (LWB) mit dem Titel „Towards true gender equality: LWF’s Engagement for Women's Rights 1995–2025“ (Auf dem Weg zu wahrer Gendergerechtigkeit: Das Engagement des LWB für Frauenrechte 1995–2025). Die Publikation wurde am 23. September im zeitlichen Kontext der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York vorgestellt.

„Seit Jahrzehnten setzt sich der LWB für Gendergerechtigkeit ein, weil er Gleichberechtigung als unverzichtbar für eine gerechte Welt begreift. Und er wird sich auch weiterhin für die aktive Teilhabe und das Leitungswirken von Frauen einsetzen, gerade jetzt, da mühsam erkämpfte Fortschritte durch hartnäckige Barrieren und Ungleichbehandlung bedroht sind“, betonte Sikhonzile Ndlovu, leitende Referentin für Gendergerechtigkeit des LWB, anlässlich der Veröffentlichung.

LWF continues to advocate for women’s active participation and leadership, even as persistent barriers and inequalities threaten hard-won gains.

Sikhonzile Ndlovu, LWF Senior Advocacy Officer for Gender Justice

Aktive Gestalterinnen und Entscheidungsträgerinnen

Die Pekinger Erklärung und Aktionsplattform, die 1995 zum Abschluss der Vierten UN-Weltfrauenkonferenz von 189 Staaten verabschiedet wurde, gilt bis heute als die umfassendste und visionärste Agenda für Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter. Sie benennt zwölf zentrale Handlungsfelder, darunter die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, die Zurüstung von Frauen zu wirtschaftlicher Teilhabe sowie den Zugang zu Bildungs- und Gesundheitsdiensten. Damit schafft sie einen globalen Rahmen zur Durchsetzung der Rechte aller Frauen und Mädchen.

Der neue LWB-Bericht enthält Reflexionen von Fachleuten für Gendergerechtigkeit, Beispiele wirksamer Maßnahmen aus Mitgliedskirchen und Länderprogrammen sowie konkrete Empfehlungen zur beschleunigten Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG). „In diesem Prozess sind Frauen nicht nur Teilnehmende, sondern aktive Gestalterinnen und Entscheidungsträgerinnen“, betonte Ameera Khamis, Vertreterin des LWB-Länderprogramms in Jordanien und Syrien.

Unter anderem werden im Bericht folgende Beispiele wirksamer Maßnahmen vorgestellt: ein gleichberechtigter Zugang zu Bildung für afro-brasilianische und indigene Frauen in Brasilien, Programme zur Ausbildung und Förderung von Führungskompetenzen und Fertigkeiten zur Existenzsicherung in Kolumbien, Maßnahmen gegen sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt in Simbabwe, ein Schulungsprogramm zu Frauenrechten in Nepal sowie der Schutz der Rechte von Mädchen in Kenia.

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Christine Mangale- Director Lutheran Office for World Community and LWF Rep to the UN in New York giving opening remarks. Photo: LWF/Naomi Mbise

Christine Mangale – Direktorin des Lutherischen Büros für die Weltgemeinschaft und Vertreterin des LWB bei den Vereinten Nationen in New York eröffnet die Veranstaltung. Foto: LWB/Naomi Mbise

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Adeline Rajkumar a member of LWF youth offers perspectives on the importance of intergenerational approaches to gender justice. Photo: LWF/Naomi Mbise

Adeline Rajkumar, Vertreterin der jungen Erwachsenen im LWB, spricht über die Bedeutung eines generationenübergreifenden Ansatzes für Gendergerechtigkeit. Foto: LWB/Naomi Mbise

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Importance of ecumenical collaborations- LWF staff and ecumenical partners at the 23 Sept event. Photo: LWF/Naomi Mbise

Ökumenische Zusammenarbeit ist wichtig – Mitarbeitende des LWB und von ökumenischen Partnern bei der Veranstaltung am 23. September. Foto: LWB/Naomi Mbise

Empfehlungen für die Zukunft

Bei der Veranstaltung zur Vorstellung der Publikation berichteten religiöse Führungspersonen sowie Fachleute für Gendergerechtigkeit und Frauenrechte über den aktuellen Stand der Umsetzung der Pekinger Erklärung. Drei Podiumsgäste – Dr. Musimbi Kanyoro aus Kenia sowie Christine Grumm und Sue Edison-Swift aus den USA – hatten schon an der wegweisenden Weltfrauenkonferenz in Peking teilgenommen.

Dr. Kanyoro erläuterte, inwiefern sich Glaube und Feminismus gegenseitig ergänzten. Grumm betonte, dass der LWB weiterhin entschieden gegen Gewalt eintreten und sich für ein Führungswirken von Frauen stark machen müsse. Edison-Swift unterstrich, dass Frauen dieselben Menschenrechte und dieselbe Würde zustehen würde wie Männern. Zur Podiumsrunde gehörten außerdem Adeline Rajkumar, eine Fürsprecherin für Generationen- und Gendergerechtigkeit, und Ameera Khamis vom LWB-Büro in Jordanien und Syrien. Khamis wies darauf hin, dass Frauen zwar in vielen Bereichen Fortschritte erzielt hätten, Veränderungen jedoch insgesamt nur langsam vorankämen und in Konfliktgebieten oft völlig ausblieben.

Auch Stimmen aus den ökumenischen Partnerorganisationen des LWB kamen zu Wort, darunter Martha Jarvis, Vertreterin der Anglikanischen Kirchengemeinschaft bei den UN. Sie rief dazu auf, das Vertrauen zwischen verschiedenen religiösen und säkularen gesellschaftlichen Gruppen zu stärken, und betonte die Notwendigkeit, Gendergerechtigkeit in Haushaltsplänen und Mittelzuweisungen als Priorität zu verankern.

„Es bleibt aber noch viel zu tun. Regierungen und Institutionen müssen ihren Verpflichtungen nachkommen, die sich aus der Pekinger Aktionsplattform, dem UN-Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) und den Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) ergeben“, sagte Christine Mangale, Direktorin des Lutherischen Büros für die Weltgemeinschaft in New York, und fügte hinzu: „Die bereitgestellten Finanzmittel müssen die Frauenorganisationen und Partnerorganisationen, die aus dem Glauben heraus handeln, erreichen, die diese Arbeit vorantreiben“.

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LWF/Esther Williams
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