
Michael Ram, Vorsitzender des Finanzausschusses, legt dem LWB-Rat in Addis Abeba den Finanzbericht vor. Foto: LWB/Albin Hillert
Der LWB-Finanzbericht beschreibt die schwierige Arbeit in einem instabilen wirtschaftlichen Umfeld
(LWI) – Auf seiner Tagung in Adis Abeba hat der LWB-Rat den jährlichen Finanzbericht entgegengenommen, der die Widerstandsfähigkeit der weltweiten Gemeinschaft angesichts globaler wirtschaftlicher Herausforderungen beschreibt und dabei gleichzeitig darauf hinweist, wie wichtig die nachhaltige Unterstützung durch unsere Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen ist. Der Bericht weist auf die rückläufige Finanzierung humanitärer Einsätze und Auswirkungen auf verfügbare Etats sowie auf Initiativen für eine Neuordnung der Beitragsstrukturen hin, die gemeinsame Verantwortlichkeiten besser abbilden.
In seiner Berichterstattung an den LWB-Rat während der Tagung in Addis Abeba hat der Vorsitzende des Finanzausschusses, Herr Michael Ram, die Fähigkeit des LWB positiv bewertet, auch angesichts globaler wirtschaftlicher Probleme, schwieriger Mittelbeschaffung, hoher Inflation und volatiler Wechselkurse handlungsfähig zu bleiben.
In seinem Bericht hat sich Herr Ram, Mitglied der Evangelisch-Lutherische Kirche in Guyana, herzlich bei den Mitgliedskirchen, LWB-nahen Hilfswerken, ökumenischen Partnern und institutionellen Geldgebern für ihr beständiges Engagement bedankt. „Ihre Partnerschaft wird in hohem Maße wertgeschätzt und ist von entscheidender Bedeutung für unsere Zusammenarbeit“, sagte er.
Einnahmen und Ausgaben
Im Jahre 2024 hat das Büro der Kirchengemeinschaft EUR 162,1 Millionen eingenommen, das sind 84 Prozent des genehmigten Haushaltes. Dies war in erster Linie auf die gekürzte Finanzierung für wichtige humanitäre Hilfsprogramme in der Ukraine und Kolumbien/Venezuela sowie für das Programm zur Unterstützung des Auguste-Viktoria-Hospitals (AVH) zurückzuführen. Zusätzlich zu den Mitgliedskirchen und den LWB-nahen Hilfswerken bezieht der LWB für seine Hilfsprogramme ebenfalls Gelder von den Vereinten Nationen, der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten sowie anderen Regierungen und internationalen Agenturen.
Ausgaben der einzelnen Abteilungen blieben innerhalb der genehmigten Etats. Darin enthalten sind die Kosten für den Umzug des Büros der Kirchengemeinschaft im Frühjahr 2024 mit einmaligen Ausgaben für Logistik, Büroausstattungen, IT-Infrastruktur und Verwaltungskosten. Ram lobte das Büro für das gute Kostenmanagement und für die Einhaltung des vorgegebenen Haushaltsrahmens.
Der Bericht enthält eine detaillierte Aufschlüsselung der Einnahmen und Ausgaben der wichtigsten Abteilungen: Theologie, Mission und Gerechtigkeit, Weltdienst (einschl. AVH), Büro der Generalsekretärin, LWB-Vollversammlung sowie Planung und Koordination. Er gibt ebenfalls einen Überblick über die globalen Koordinationskosten, die Rücklagen, die Pensionskasse des Personals und den LWB-Stiftungsfonds.
Mitgliederbeiträge unverzichtbar für die Arbeit der Gemeinschaft
Die Mitgliedsbeiträge spielen eine wichtige Rolle für die finanzielle Nachhaltigkeit des Büros der Kirchengemeinschaft. Im Jahre 2024 hat der LWB Mitgliedsbeiträge in Höhe von EUR 2,63 Millionen eingenommen, das sind 86 % der in Rechnung gestellten Beträge und ein Defizit am Jahresende in Höhe von EUR 413.000 infolge nicht gezahlter Beiträge. Im Vergleich zu 2023 mit EUR 2,78 Millionen Beitragseinnahmen ist dies eine negative Entwicklung.
Ram bedankte sich bei all den Kirchen, die beständig ihre Verpflichtungen erfüllen, und forderte alle Mitgliedskirchen nachdrücklich auf, die rechtzeitige und vollständige Zahlung ihrer Mitgliedsbeiträge als Priorität zu begreifen, um dem LWB bei der Ausführung seiner Mission zu unterstützen. Der Finanzausschuss überprüft gemeinsam mit dem Büro der Kirchengemeinschaft die Leitlinien für die Festsetzung der Mitgliedsbeiträge sowie die Berechnungsgrundlage für deren Höhe und berücksichtigt dabei Aspekte der Fairness und der gemeinsamen Verantwortung.
Auswirkungen der gekürzten Finanzhilfen der USA
Rams Bericht enthält ebenfalls Kommentare zu den erheblichen Auswirkungen der im Januar 2025 mitgeteilten Entscheidung der US-Regierung, die Mittel für humanitäre Hilfen zu kürzen. Er wies darauf hin, dass diese Kürzungen zu einer Verringerung des globalen Budgets des LWB-Weltdienstes um mehr als 15 % geführt hätten. Der LWB-Weltdienst hat Kosteneinsparungen beschlossen, die das Personal, Beratungsdienste, Reisen und Mitgliederausgaben betreffen, um diese Finanzierungslücke zu schließen.
Die Zusammenarbeit mit unseren Finanzierungspartnern geht weiter, aber der Verlust der Zahlungen aus den USA und verbundenen UN-Agenturen stellt für die humanitäre Arbeit des LWB eine schwerwiegende Belastung dar. Der LWB erkennt an, dass die Mitgliedskirchen und seine Partner ebenfalls finanzielle Probleme haben. Gleichwohl legt der Bericht Wert auf die Feststellung, dass Hoffnung das Vertrauen in die gemeinsame Fähigkeit der Gemeinschaft inspiriert, „Gegensätze zu überwinden und gemeinsam die Arbeit des LWB weiter zu unterstützen.“
Die LWB-Ratstagung 2025 steht unter dem Leitwort „Seid meine Zeugen“ (Apg 1, 8) und findet vom 11. bis 16. Juni in Addis Abeba (Äthiopien) statt.