LWB begrüßt Papst Leos Betonung von Einheit und Dienst

LWB-Leitung freut sich über den Aufruf des neuen Papstes an alle Christinnen und Christen, sich für die Einheit einzusetzen und Sauerteig für eine versöhnte Welt zu sein.

19 Mai 2025
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Eine Audienz mit ökumenischen und interreligiösen Führern, die nach Rom gereist waren, um an der offiziellen Amtseinführung von Papst Leo XIV. teilzunehmen. Foto: Vatican Media

Eine Audienz mit ökumenischen und interreligiösen Führern, die nach Rom gereist waren, um an der offiziellen Amtseinführung von Papst Leo XIV. teilzunehmen. Foto: Vatican Media

Lutherische Führungspersönlichkeiten treffen sich mit dem ersten Papst aus dem Augustinerorden und nehmen an der Sonntagsmesse zur Amtseinführung teil

(LWI) – Die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrerin Dr. Anne Burghardt, und der Assistierende Generalsekretär für Ökumenische Beziehungen, Prof. Dr. Dirk Lange, trafen am 19. Mai mit Papst Leo XIV. zusammen. Die Begegnung fand im Rahmen einer Audienz für Vertreterinnen und Vertreter anderer Kirchen- und Religionsgemeinschaften statt, die anlässlich der offiziellen Amtseinführung des neuen Papstes nach Rom gereist waren.

In seinem Grußwort an die Gruppe betonte der Papst sein seit langem bestehendes Engagement für die Einheit der Christen: „Als Bischof von Rom betrachte ich es als eine meiner vorrangigen Aufgaben, mich um die Wiederherstellung der vollen und sichtbaren Gemeinschaft unter all jenen zu bemühen, die denselben Glauben an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist bekennen.“

Wir freuen uns über seinen Aufruf an alle Brüder und Schwestern, sich für die Einheit einzusetzen und ein Zeichen der Einheit und Gemeinschaft zu sein.

LWB-Generalsekretärin Pfarrerin Dr. Anne Burghardt

Der in Amerika geborene Papst, der am 8. Mai beim Konklave gewählt wurde, erinnerte an seinen Wahlspruch, den er 2014 anlässlich seiner Ernennung zum Bischof der Diözese Chiclayo in Peru gewählt hatte: „In jenem einen Christus sind wir eins.“ Der Satz stammt vom heiligen Augustinus, dem Gründer des Ordens, in dem der neue Papst seine Ausbildung durchlief und 1982 zum Priester geweiht wurde.

Lange zeigte sich erfreut über die Ankündigung des Papstes, die von Papst Franziskus eingeschlagenen Wege des Dialogs und der Synodalität weiterzugehen, und betonte die enge Verbindung zwischen Ökumene und Synodalität. Papst Leo erinnerte zudem an die Bedeutung des diesjährigen 1700. Jahrestages des Ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa, das er als „Meilenstein auf dem Weg der Formulierung des gemeinsamen Glaubensbekenntnisses aller Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften“ bezeichnete.

Den Vertreterinnen und Vertretern anderer Religionen, insbesondere den jüdischen und muslimischen Führungspersönlichkeiten, sagte der Papst: „Heute ist Zeit für den Dialog und den Bau von Brücken.“ Er bekräftigte seine Überzeugung, „dass wir, wenn wir einig und frei von ideologischen und politischen Konditionierungen sind, wirksam ‚Nein‘ zum Krieg und ‚Ja‘ zum Frieden, ‚Nein‘ zum Rüstungswettlauf und ‚Ja‘ zur Abrüstung, ‚Nein‘ zu einer Wirtschaft, die die Menschen und die Erde auslaugt, und ‚Ja‘ zu einer ganzheitlichen Entwicklung sagen können.“

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Papst Leo XIV. Foto: Vatican Media

Papst Leo XIV. Foto: Vatican Media

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LWB-Generalsekretärin Burghardt, Assistierender LWB-Generalsekretär Lange und der Erzbischof der Schwedischen Kirche Martin Modéus. Foto: LWB

LWB-Generalsekretärin Burghardt, Assistierender LWB-Generalsekretär Lange und der Erzbischof der Schwedischen Kirche Martin Modéus. Foto: LWB

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Tausende versammelten sich zum Gottesdienst auf dem Petersplatz. Foto: Vatican Media

Tausende versammelten sich zum Gottesdienst auf dem Petersplatz. Foto: Vatican Media

Am Vortag hatten sich die ökumenischen und interreligiösen Gäste gemeinsam mit Würdenträgern, Staatsoberhäuptern und rund 200.000 Pilgernden auf dem Petersplatz versammelt, um der Messe zur offiziellen Amtseinführung des neuen Papstes beizuwohnen. Die Liturgie begann mit Gebeten an der Grabstätte des Apostels Petrus im Petersdom und umfasste symbolische Handlungen wie die Überreichung des Fischerrings und des päpstlichen Palliums, einer weißen Wollstola, die an den Auftrag erinnert, den Jesus als der gute Hirte an Petrus weitergibt.

LWB-Generalsekretärin Burghardt begrüßte die Worte von Papst Leo während der Messe, in denen seine augustinischen Wurzeln deutlich wurden. „Wir freuen uns über seinen Aufruf an alle Brüder und Schwestern, sich für die Einheit einzusetzen und ein Zeichen der Einheit und Gemeinschaft zu sein, das zum Sauerteig für eine versöhnte Welt wird“. Einheit und Dienst seien die Hauptthemen seiner Predigt gewesen, in der er unter anderem sagte: „Ich wurde ohne jegliches Verdienst ausgewählt und komme mit Furcht und Zittern zu euch als ein Bruder, der sich zum Diener eures Glaubens und eurer Freude machen und mit euch auf dem Weg der Liebe Gottes wandeln möchte, der möchte, dass wir alle eine einzige Familie sind.“

Der Papst nannte „Einheit, Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit“ als unverzichtbare Werte in einer Welt, die „zu viele Wunden“ trägt, „die durch Hass, Gewalt, Vorurteile, Angst vor dem Anderen und durch ein Wirtschaftsmodell verursacht werden, das die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt.“ Er appellierte insbesondere für Frieden in Gaza, Myanmar und der Ukraine und rief alle Katholikinnen und Katholiken auf, „auch mit den christlichen Schwesterkirchen, mit denen, die andere religiöse Wege gehen, mit denen, die die Unruhe der Suche nach Gott in sich tragen, mit allen Frauen und Männern guten Willens […] eine neue Welt aufzubauen, in der der Friede herrscht.“

LWB/P. Hitchen
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