Kamerun: Kirchenleitende beraten über Frieden und Klima

Verantwortliche der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kameruns rufen vor den Präsidentschaftswahlen zur Bewahrung der Schöpfung und zum Einsatz für den Frieden auf.

19 Sep 2025
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Pastors at the ELCC National Retreat. Photo: EELC/communication

Pfarrpersonen bei der landesweiten ELKK-Klausurtagung. Foto: EELC/communication

Aufruf zu Gewaltlosigkeit vor den Präsidentschaftswahlen

(LWI) - Bischöfe und Pfarrpersonen der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kameruns (ELKK) kamen vom 27. bis 31. August in Banyo in der Region Adamawa zusammen, um über den Klimawandel und seine Auswirkungen zu diskutieren. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen riefen sie außerdem zu Gewaltverzicht und Frieden auf. 

Der Klimawandel in Kamerun, der mit steigenden Temperaturen und unberechenbaren Regenfällen einhergeht, hat zu zahlreichen und schweren Dürren, Überschwemmungen und Ernährungsunsicherheiten geführt und die von der Landwirtschaft abhängige Bevölkerung geschädigt. Zudem hat er Armut, Ungleichheit, Vertreibung und den Wettlauf um Ressourcen im Land weiter verschärft. Spannungen und bewaffnete Konflikte zwischen gefährdeten Gruppen sind die Folge.  

Vor diesem Hintergrund erörterten die Kirchenverantwortlichen in Kamerun den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Frieden auf ihrer nationalen Klausurtagung 2025 in Adamawa und ließen sich dabei von Römer 14,19 leiten: „Darum lasst uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander.“ (Römer 14,19).

Zwei zentrale Themen standen in diesem Jahr im Vordergrund: Klimagerechtigkeit und die Rolle der ELKK bei der Wahrung des Friedens vor, während und nach den für Oktober 2025 angesetzten Präsidentschaftswahlen.

Schutz der Umwelt als Geschenk Gottes

Der Bewältigung des Klimawandels, der Konflikte verschärft und die Grundlagen des Friedens bedroht, wurde bei der Vorbereitung auf die Zeit der Schöpfung, die landesweit vom 1. September bis zum 4. Oktober begangen wird, große Aufmerksamkeit gewidmet, passend zum Jahresthema ’In Frieden mit der Schöpfung’.

In dem Wissen, dass das Wohlergehen der Menschheit mit dem der Erde verwoben ist, feiern Christen weltweit die Zeit der Schöpfung mit ökumenischen Gebeten und Aktionen zum Schutz von Gottes Schöpfung.

Aufforstung ist ein wichtiger Schritt zur Wiederherstellung unserer Ökosysteme und zum Schutz unseres Planeten. Diese einfache, aber sinnvolle Maßnahme muss zu einer allgemeinen Gewohnheit werden, wenn wir eine nachhaltige Zukunft sichern wollen.

Thérèse Nocke, Leiterin des ELKK-Umweltprojektes

Die Leiterin des ELKK-Umweltprojektes, Thérèse Nocke, appellierte an die Verantwortlichen in der Kirche, die Schöpfungszeit als Chance zu nutzen, um das Bewusstsein der Bevölkerung zu schärfen und zerstörte Gebiete wiederherzustellen. Sie betonte, wie dringend das ökologische Gleichgewicht wiederhergestellt werden muss und forderte alle auf, sich aktiv am Umweltschutz zu beteiligen. „Aufforstung ist ein wichtiger Schritt zur Wiederherstellung unserer Ökosysteme und zum Schutz unseres Planeten. Diese einfache, aber sinnvolle Maßnahme muss zu einer allgemeinen Gewohnheit werden, wenn wir eine nachhaltige Zukunft sichern wollen.”

Die Teilnehmenden wurden auch aufgefordert, über Gottes Schöpfung zu diskutieren, wie sie in der Heiligen Schrift offenbart wird, und dieses Bewusstsein in ihre Arbeit zu integrieren.

Als Kirche sollten wir dafür stehen, dass der Aufbau einer Nation nur auf Frieden, Wahrheit, Gerechtigkeit und Versöhnung beruhen kann - und dass Gewalt noch nie eine dauerhafte Lösung war.

Pfr. Dr. Baiguélé Jean, Nationalbischof der ELKK

Sicherstellung friedlicher Präsidentschaftswahlen

Für Pfr. Dr. Baiguélé Jean, Nationalbischof der ELKK, ist das Treffen eine ideale Gelegenheit für die Kirche, über ihre Rolle bei der Sicherung des Friedens während der Präsidentschaftswahlen zu beraten. Er betonte die große Verantwortung von Vertreterinnen und Vertretern der Kirche im Vorfeld der Wahlen, junge Menschen zu sensibilisieren und sie zu ermutigen, jegliche Form von Gewalt zu vermeiden und soziale Medien verantwortungsvoll zu nutzen.

„Als Kirche sollten wir dafürstehen, dass der Aufbau einer Nation nur auf Frieden, Wahrheit, Gerechtigkeit und Versöhnung beruhen kann - und dass Gewalt noch nie eine dauerhafte Lösung war.“

Die ELKK mit ihren mehr als 700.000 Mitgliedern ist eine von zwei Mitgliedskirchen des LWB in Kamerun.

Angesichts der bevorstehenden Wahlen in Kamerun müssen unsere Kirchen alle Akteure auffordern, dem Frieden höchste Priorität einzuräumen. Ohne Frieden gibt es keine Entwicklung.

Pfarrer Dr. Samuel Dawai, Regionalsekretär für Afrika

Pfarrer Dr. Samuel Dawai, Regionalsekretär für Afrika, sagte: „Angesichts der bevorstehenden Wahlen in Kamerun müssen unsere Kirchen alle Akteure auffordern, dem Frieden höchste Priorität einzuräumen. Ohne Frieden gibt es keine Entwicklung. Wir gratulieren der ELKK zu den Themen, die auf dieser landesweiten Klausurtagung für Pfarrerinnen und Pfarrer behandelt wurden.”

LWF/ E. Williams
Land:
Kamerun
Region: