Junge Erwachsene aus ganz Europa sind vom 30. September bis 3. Oktober 2025 zu einem Treffen von jungen Menschen aus der LWB-Region Europa in Paris zusammengekommen. Foto: LWB/Albin Hillert
Junge lutherische Erwachsene bekennen sich zu Gebet, Dialog und Engagement für Frieden
Das Treffen junger Erwachsener aus der Region Europa des Lutherischen Weltbunds (LWB) 2025 ist mit einem Bekenntnis zu „Gebet, Dialog, Aufbau von Gemeinschaft und praktischem Engagement für den Frieden“ zu Ende gegangen.
Unter der Überschrift „Promises of Peace“ (Friedensverheißungen) waren 60 junge Führungspersonen aus lutherischen Kirchen in ganz Europa und anderen Ländern vom 30. September bis 3. Oktober in Paris zusammengekommen. Sie erörterten verschiedene Dimensionen von Frieden, wie beispielsweise die spirituelle, gesellschaftliche, ökologische und zwischenmenschliche Dimension, die Hoffnung, Versöhnung und Gerechtigkeit in der komplexen Welt von heute möglich machen.
Anhand von Schwerpunktthemen wurden die Gespräche zunächst aus persönlicher und individueller Perspektive geführt. Auch Themen wie Friedensförderung in den Gemeinwesen und letztlich auf globaler Ebene wurden diskutiert. Außerdem berieten die Teilnehmenden über künftige Projekte der regionalen Netzwerke.
„Für mich war es wichtig, alle verschiedenen Blickwinkel zu betrachten: Wo finde ich Frieden, wenn ich an unser Umfeld und unsere Gemeinwesen denke, was macht mir Freude, wo finde ich Halt und Hoffnung für mein Handeln“, sagte Florian Toth von der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Österreich.
„Wenn wir Frieden in der Welt wollen, müssen wir auch einen Weg finden, in unseren Gemeinwesen echten Frieden zu schaffen“, erklärte er.
Die LWB-Jugendreferentin Savanna Sullivan betonte, für Friedensaufbau im globalen Kontext brauche es nicht nur ein gemeinsames Friedensverständnis. Es müsse auch Sensibilität dafür entwickelt werden, was es bedeutet, wenn kein Frieden herrscht, so Sullivan.
„Die meisten Teilnehmenden an dieser Veranstaltung kommen nicht aus Ländern, in denen es derzeit bewaffnete Konflikte oder Krieg gibt. Andererseits lebt auch niemand von uns in einer vollkommen friedlichen Gesellschaft. Wie merken wir also, wenn irgendwo kein Frieden herrscht? Auf wen hören wir, wenn uns in unseren Gemeinwesen jemand darauf aufmerksam machen will, dass kein echter Frieden herrscht? Und was tun wir dann? Wie können wir in dieser Situation zu Friedensstifterinnen und Friedensstiftern werden?“
Generationengerechtigkeit – auch eine Dimension von Frieden
Bei dem ersten von mehreren ähnlich konzipierten Regionaltreffen junger Erwachsener aus den sieben LWB-Regionen wurde in Paris intensiv über das geplante Grundsatzpapier zu Generationengerechtigkeit im LWB beraten, das aus einem Auftrag der Dreizehnten LWB-Vollversammlung 2023 im polnischen Krakau hervorgegangen ist.
Wenn wir Frieden in der Welt wollen, müssen wir auch einen Weg finden, in unseren Gemeinwesen echten Frieden zu schaffen.
Florian Toth, Österreich.
Die Mitglieder der für das Grundsatzpapier zu Generationengerechtigkeit im LWB zuständigen Arbeitsgruppe berichteten über die bisherigen Fortschritte bei der Ausarbeitung dieses Papiers. Die jungen Konferenzteilnehmenden betonten, dass es wichtig sei, Generationengerechtigkeit als Grundbaustein für den Erhalt friedlicher Gemeinwesen zu verstehen.
Veronica Pålsson, die Mitglied in der Arbeitsgruppe und LWB-Ratsmitglied ist, erklärte dazu: „Zwar kam die Forderung nach einem Grundsatzpapier zu Generationengerechtigkeit von den jungen Teilnehmenden in Krakau, aber am Ende muss es ein Grundsatzdokument für wirklich alle Generationen sein, damit alle in vollem Umfang am kirchlichen Leben teilhaben können.“
Auch LWB-Ratsmitglied Martin Jan Javornik von der Slowakischen Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Serbien betonte, wie wichtig es sei, Räume zu schaffen, in denen die Teilhabe von Menschen aller Generationen „nicht nur technisch möglich ist und die Tür dafür offensteht, sondern in denen Teilhabe auch wirklich sinnstiftend ist“.
Abendmahlsfeier im Rahmen des Abschlussgottesdienstes in Paris unter der Leitung von Pfarrerin Veronica Pålsson von der Schwedischen Kirche (rechts). Foto: LWB/Albin Hillert
Charlotte Frank von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland berichtet über Fortschritte bei der Formulierung eines Grundsatzpapiers zu Generationengerechtigkeit im LWB. Foto: LWB/Albin Hillert
Aus ganz Europa und anderen Ländern: Abschlussfoto der Teilnehmenden am Treffen junger Erwachsener aus der LWB-Region Europa 2025. Foto: LWB /Albin Hillert
Charlotte Frank von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, die ebenfalls Mitglied in der Arbeitsgruppe ist, erläuterte, die Kirche könne nur dann wirklich umfassend Zeugnis ablegen, wenn alle Generationen die gleichen Möglichkeiten zur Teilhabe und Mitwirkung hätten.
„In der Gemeinschaft müssen wir mit jedem Glied des Leibes sprechen und darauf achten, dass es jedem Glied gut geht, die jeweiligen Bedürfnisse erfüllt werden. Nur so können wir als Gemeinschaft, als LWB, aber auch als lutherische Kirchen in unseren vielen verschiedenen Lebenskontexten sicherstellen, dass es uns tatsächlich gut geht“, betonte sie unter Verweis auf 1.Korinther 12,26.
„Die Arbeit an dem Grundsatzpapier zu Generationengerechtigkeit bedeutet in vielerlei Hinsicht, Neuland zu betreten. Sie bringt immer wieder neue Erkenntnisse mit sich, was die Sache wirklich spannend macht“, sagte Frank abschließend.
Eine Botschaft für Frieden in Gottes Welt
Zum Abschluss der Veranstaltung in Paris verkündeten die jungen Führungspersonen gemeinsam eine Friedensbotschaft – einen Frieden, der auf Dialog, Hoffnung und praktischem Engagement beruht.
Mit Blick auf den Aspekt „Frieden für uns“ erklärten sie, dass es für junge Menschen angesichts von Kriegen, Konflikten, Klimakrise und ungleicher Wohlstandsverteilung immer schwieriger werde, inneren Frieden zu finden. „Unsere Arbeit zur Förderung eines Zusammengehörigkeitsgefühls in dieser Woche hat uns Hoffnung gegeben, unser Engagement für Frieden in unserem eigenen Leben und in unseren Gemeinwesen fortzuführen. Allerdings darf diese Hoffnung nicht mit Naivität verwechselt werden; sie wurzelt in unserem Glauben, gründet sich auf die Heilige Schrift und wird durch Gebete getragen.“
In Bezug auf das Thema „Frieden in der Gemeinschaft“ hoben die Teilnehmenden hervor, dass ein Dialog über Themen, die unsere Kirchen und Gemeinden zu spalten drohen – Klimanotstand, Genderungerechtigkeit und Diskriminierung anderer marginalisierter Bevölkerungsgruppen – in den Bemühungen um Frieden in unseren Gemeinwesen unerlässlich sei.
„Gestärkt durch Gottes Verheißungen und geleitet vom Heiligen Geist bekennen wir uns zu Gebet, Dialog, dem Aufbau von Gemeinschaft und friedensförderndem Engagement“, erklärten die jungen lutherischen Führungspersonen abschließend.