Guatemala: Erster Workshop für Friedensbotschafter und -botschafterinnen in Lateinamerika

Der Friedensworkshop für junge Lutheraner und Lutheranerinnen zieht weiter – von Asien nach Lateinamerika. 

15 Apr. 2025
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Junge Lutheranerinnen und Lutheraner am Ende des Trainings für Friedensbotschafterinnen und -botschafter 2024 in Phnom Penh, Kambodscha. Foto: LWB/Johanan Celine Valeriano

Junge Lutheranerinnen und Lutheraner am Ende des Trainings für Friedensbotschafterinnen und -botschafter 2024 in Phnom Penh, Kambodscha. Foto: LWB/Johanan Celine Valeriano

Eine ehemalige Teilnehmerin des Workshops berichtet über ihre Lernerfolge vor dem Hintergrund des ersten zweisprachigen Trainings für Friedensbotschafter und -botschafterinnen in Guatemala

(LWI) – „Ich habe gelernt, dass Frieden nicht nur die Abwesenheit von Gewalt ist, sondern ebenfalls Gerechtigkeit, Würde und Wohlergehen bedeutet“, sagt Chundré Filippus, Theologiestudentin an der Universität Stellenbosch in Südafrika. Sie war eine der jungen Lutheranerinnen und Lutheraner, die an dem Workshop für Friedensbotschafter und -botschafterinnen teilgenommen hat, organisiert im Mai 2024 vom Lutherischen Weltbund (LWB) in Phnom Penh, Kambodscha. 

Während des vergangenen Jahres hat sie die dort gewonnenen Erkenntnisse und gelernten Fähigkeiten für ihre Arbeit an einem friedensstiftenden Projekt mit Teenagern angewendet, die in den Cape Flats wohnen, schwer von Bandenkriminalität gezeichneten Vierteln in ihrer Heimatstadt Cape Town. Sie ist ebenfalls Mitglied der LWB-Studiengruppe zu Frieden und Versöhnung in Konflikten und Kriegen, eine Erfahrung, so berichtet sie, „die meinen Horizont erweitert und mein Engagement für die Friedensarbeit sowohl in globalen als auch lokalen Kontexten gestärkt hat.“ 

Filippus, die aktiv in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Südafrika (Kapkirche) engagiert ist, erzählt, dass sie viel während ihrer Schulung in Kambodscha gelernt habe, und dass sie anderen jungen Erwachsenen nur empfehlen könne, die dort angebotenen praktischen Werkzeuge und Erfahrungen zu nutzen. „Dieser Workshop war für mich eine kraftvolle Erfahrung“, erinnert sie sich, „allein schon deshalb, weil er in Kambodscha stattgefunden hat, wo die Nachwirkungen des Genozids von 1975 heute noch sichtbar sind. Es hat mich inspiriert zu sehen, wie das Land seine Rückkehr zum Frieden aktiv durch die Kunst und einen offenen Dialog mitgestaltet.“ 

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Chundré Filippus (Mitte) aus Südafrika während des Trainings in Kambodscha. Foto: LWB/Johanan Celine Valeriano

Chundré Filippus (Mitte) aus Südafrika während des Trainings in Kambodscha. Foto: LWB/Johanan Celine Valeriano

Vom 4. bis zum 9. Mai 2025 wird der Workshop für die Ausbildung von Friedensbotschaftern und -botschafterinnen in der Stadt Antigua im Süden Guatemalas stattfinden – das ist das erste Mal, dass diese globale Veranstaltung in Lateinamerika oder überhaupt in einem der Amerikas stattfindet. Es wird außerdem der erste zweisprachige Workshop für den Frieden sein, da die Schulungen sowohl auf Englisch als auch auf Spanisch angeboten werden. Gastgeberin ist die Augustinische Lutherische Kirche von Guatemala. 

Savanna Sullivan, Programmreferentin für das LWB-Jugendprogramm, gehört zu denjenigen, die den Workshop leiten. Sie weist darauf hin, dass die Friedensarbeit seit Gründung des LWB kurz nach dem Zweiten Weltkrieg schon immer ein wichtiges Anliegen des Weltbundes war. Sie stellt fest, dass die jungen Erwachsenen in ihrer Botschaft an die Dreizehnte Vollversammlung des LWB in Polen darauf hingewiesen haben, „wie wichtig es ist, junge Führungskräfte in ihrer Friedensarbeit zu unterstützen und in sie zu investieren.“

Sullivan sagt, dass dieses Bildungsangebot „besonders wichtig ist, weil es unserer lutherischen Theologie entspricht und auch auf der praktischen Ebene relevant ist, da die jungen Menschen mit am härtesten von den Konflikten in ihren Gemeinschaften betroffen sind und ihnen formell kaum Machtmittel zur Verfügung stehen, um an diesen Umständen etwas zu ändern.“ Sie fügt hinzu: „Dies ist eine Möglichkeit für die Teilnehmenden, theologisch zu reflektieren, weltweit Solidarität im Zusammenhang mit der Friedensarbeit aufzubauen und voneinander zu lernen auch aus dem Kontext, in dem der Workshop stattfindet.“

Angesichts des zunehmenden Nationalismus und der sich vertiefenden politischen und wirtschaftlichen Gräben weltweit kommt Sullivan zu dem Schluss, „dass unsere Berufung als Christen und Christinnen, in unseren Gemeinschaften Friedensarbeit zu leisten, weiterhin von größter Bedeutung ist. Dieser Workshop könnte zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht relevanter sein.“ 

LWB/P. Hitchen