
Präsentation des Global Lutheran Songbook in einem Workshop während des Kirchentags in Hannover: (von links) Victor Alcántara, Uwe Steinmetz, Janne Mark und Allison Werner Hoenen. Foto: LWB/A. Weyermüller
Vielfalt des zeitgenössischen Liedguts in lutherischen Kirchen weltweit entdecken
(LWI) – „Gemeinsames Singen bringt Menschen zusammen und Musik schafft Brücken zwischen Menschen“, erklärte Oberkirchenrat Michael Martin, ein Mitglied im Rat des Lutherischen Weltbundes (LWB), bei der Begrüßung der Gäste zum Konzert „A Singing Communion“ (eine singende Gemeinschaft) im Rahmen des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Hannover, Deutschland, vergangene Woche.
Das „Global Lutheran Songbook“-Kollektiv, das eine Band, einen Chor mit rund 15 Gästen aus Schweden und Solistinnen und Solisten umfasste, präsentierten bei dem Konzert verschiedene Stücke aus dem „Global Lutheran Songbook“ des LWB. Angelehnt an die drei Themen Pilgerweg, Freiheit und Zugehörigkeit beglückte das Kollektiv unter der Leitung von Dr. Uwe Steinmetz, der Teil des Kuratoriums des Liederbuchs ist, das Publikum mit Liedern aus allen sieben Weltregionen des LWB: aus Indien, Namibia, Schweden, Estland, den USA, Brasilien und weiteren.
Die Besucherinnen und Besucher in der voll besetzten Kirche ließen sich leicht von der Stimmung der Lieder anstecken und stimmten in den Gesang ein. Höhepunkt des gemeinsamen Singens war die erstmalig in der Öffentlichkeit präsentierte deutsche Übersetzung des Lieds „Et hus at komme til“ (Ein Haus zur Zuflucht da).
Ursprünglich stammt das Lied aus Dänemark. Janne Mark hatte es 2009 vor dem Hintergrund eines von der Polizei gewaltsam beendeten Kirchenasyls geschrieben. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird es in das neue Gesangbuch aufgenommen, das derzeit für die Kirchen in Deutschland erarbeitet wird.
Workshop und Experimentieren
„Der lutherische Glauben klingt in den verschiedenen Weltregionen sehr unterschiedlich – und das globale Gesangbuch des LWB will das widerspiegeln und diese verschiedenen Ausdrucksformen unseres Glaubens den Menschen in anderen Weltregionen zugänglich machen“, erklärte Pfarrerin Allison Werner Hoenen, die Koordinatorin des LWB für Liturgiewissenschaft, bei dem Workshop mit dem Titel „Mit dem globalen Gesangbuch in 90 Minuten um die Welt – Gottesdienstformen und Lieder aus dem Lutherischen Weltbund entdecken“.
Der lutherische Glauben klingt in den verschiedenen Weltregionen sehr unterschiedlich.
Pfarrerin Allison Werner Hoenen, Koordinatorin des LWB für Liturgiewissenschaft
Anhand eines Litaneigebets für die Heilung der Schöpfung („Litany prayer for healing of creation“), das von der Lutherischen Gemeinschaft im Südlichen Afrika (LUCSA) entwickelt wurde, als Beispiel wurden die Workshop-Teilnehmenden eingeladen, zu erkunden, wie die verschiedenen Elemente des globalen lutherischen Gesangbuchs den Gottesdienst bereichern können.
„Wir schlagen Brücken zwischen verschiedenen Orten, aber auch zwischen Kulturen, kulturellen Traditionen und konfessionellen Unterschieden, und wenden uns durch Gebete und Lieder, mit denen wir eine Verbindung zwischen uns und dem Göttlichen herstellen wollen, an Gott“, erläuterte Uwe Steinmetz den Ansatz.
Da das Gesangbuch derzeit noch in einer Testphase ist, ermutigte Steinmetz die Teilnehmenden, das Material in ihren Gemeinden zu nutzen und Rückmeldungen zu ihren Erfahrungen zu geben.
„Als wir das Gesangbuch zusammengestellt haben, haben wir uns für eine klare Notation der Musik entschieden, einschließlich der Akkorde“, sagte Steinmetz. „Unsere Vorstellung war, dass die Lieder von einer Person auf der Gitarre oder dem Klavier gespielt werden können sollen, aber gleichzeitig auch in größeren Formationen wir Bands oder Chören.“
Das Projekt eines globalen lutherischen Gesangbuchs war angestoßen worden, um das 500-jährige Jubiläum von Luthers erstem Gesangbuch, dem Achtliederbuch, zu feiern. Es ist eine Online-Sammlung von zeitgenössischen Hymnen und Liedern aus LWB-Mitgliedskirchen in aller Welt. 2026 soll es veröffentlicht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.