Vertreterinnen und Vertreter von LWB, ACPHR und Organisationen, die von Geflüchteten geleitet werden, bei der 85. Tagung der Afrikanischen Kommission der Menschenrechte und der Rechte der Völker in Banjul, Gambia. Von links nach rechts: Dr. Alemu Asfaw Nigusie (Äthiopien), Jacky Ruth Akello (LWB-Uganda), Faduma Abukar Aweis (Äthiopien), Robert Hakiza (Uganda), Kommissionsmitglied Dr. Selma Sassi-Safer und Ndayisenga Jonas (Kenia). Foto: LWB/I. Toroitich
LWB und Partnerorganisationen unterstützen Beiträge von Zwangsvertriebenen in regionaler und globaler Politik
(LWI) – „Viel zu lange sind wir Geflüchteten in Afrika von wichtigen Gesprächen über unsere eigene Zukunft ausgeschlossen worden“, erklärte Faduma Abukar Aweis. „Dass wir bei den Beratungen hier in Banjul nun dabei sein durften, hat mir ein Gefühl der Hoffnung und der Zugehörigkeit vermittelt.“
Aweis und mehrere andere vom Lutherischen Weltbund (LWB) unterstützte Geflüchtete nahmen an der 85. Tagung der Afrikanischen Kommission der Menschenrechte und der Rechte der Völker (ACHPR) in Banjul, Gambia, teil, die vom 21. bis 30. Oktober stattgefunden hat. Der LWB und seine Partner gehören zu jenen Akteuren, die aus dem Glauben handeln, zivilgesellschaftlichen und Nichtregierungsorganisationen, die bei der Tagung einen Schwerpunkt auf die Menschenrechte von Geflüchteten legten.
„Meiner Ansicht nach sollte die Afrikanische Menschenrechtskommission eng mit Regierungen und Gemeinwesen zusammenarbeiten und dafür sorgen, dass Vertriebene ihre Rechte umfassend und in Sicherheit wahrnehmen können. Wir wollen, dass unsere Geschichten gehört werden, wenn politische Entscheidungen verhandelt und getroffen werden“, führte Aweis aus, die die von Geflüchteten selbst geleitete Organisation „Tomorrow is Better“ (TiB – morgen wird es besser sein) aus Äthiopien vertritt.
Der LWB hatte zudem zu einer Nebenveranstaltung unter der Überschrift „Freizügigkeit für zwangsvertriebene Menschen in Ostafrika und am Horn von Afrika fördern“ eingeladen, auf der die humanitäre Arbeit der Länderprogramme des LWB-Weltdienstes in Äthiopien, Kenia und Somalia, im Südsudan und in Uganda vorgestellt wurde. Zu den Referierenden gehörten die UN-Sonderberichterstatterin Prof. Siobhán Mullally und die ACHPR-Mitglied Selma Sassi-Safer. Sie diskutierten mit Führungspersonen der von Geflüchteten selbst geleiteten Organisationen und anderen Teilnehmenden über die Einschränkungen, die für Geflüchtete auf dem gesamten Kontinent gelten, und über die Politik, die deren Menschenrechte missachtet.
Die Würde vulnerabler und marginalisierter Bevölkerungsgruppen
Im Rahmen seiner Advocacyarbeit für die Menschenrechte von Geflüchteten arbeitet der LWB eng mit verschiedenen Organisationen zusammen, die von Geflüchteten geführt werden. Eine davon ist Umoja Refugee Creative in Kenia, deren Geschäftsführer Ndayisenga Jonas auf der Nebenveranstaltung ebenfalls einen Vortrag hielt. „Das Recht auf echte Teilhabe ist für uns genauso wichtig wie das Recht auf Freizügigkeit. Als Stimme der Geflüchteten glaube ich, dass meine Botschaft gehört wurde“, sagte Jonas.
Das Recht auf echte Teilhabe ist für uns genauso wichtig wie das Recht auf Freizügigkeit. Als Stimme der Geflüchteten glaube ich, dass meine Botschaft gehört wurde
Ndayisenga Jonas, Umoja Refugee Creative
Weitere Themen, die von den Rednerinnen und Rednern und von den Geflüchteten zur Sprache gebracht wurden, waren unter anderem die Probleme infolge des ihnen verwehrten Rechts, sich frei im Land zu bewegen und eine wirtschaftliche Tätigkeit aufzunehmen, Probleme bei der Beantragung einer Arbeitserlaubnis und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit innerhalb und außerhalb ihrer Aufnahmeländer.
„Uneingeschränkte Freizügigkeit eröffnet Geflüchteten zahlreiche Chancen“, erklärte Chocho Isaac Fashingabo von der Youth Voices Community, einer Organisationen von Geflüchteten in Kenia. „Für uns ist es wichtig, direkt mit der Afrikanischen Menschenrechtskommission als wichtige Plattform für Menschenrechte und auch mit Regierungen zu interagieren – leider haben wir nicht oft die Gelegenheit dazu.“
Teilnehmende an der Nebenveranstaltung „Grenzenlose Gerechtigkeit – Freizügigkeit für zwangsvertriebene Menschen in Ostafrika und am Horn von Afrika fördern“, die der LWB im Rahmen der 85. Tagung der ACHPR in Banjul, Gambia, organisiert hat. Foto: Foto: LWB/I. Toroitich
Die durch die Afrikanische Charta der Menschenrechte und der Rechte der Völker gegründet ACPHR ist das wichtigste Menschenrechtsinstrument für afrikanische Staaten. Der LWB arbeitet seit 2020 systematisch mit der Kommission zusammen und setzt sich für die Würde vulnerabler und marginalisierter Bevölkerungsgruppen und besonders für zwangsvertriebene Menschen ein.
Die Afrikanische Kommission tagt zwei Mal im Jahr, um die Menschenrechtssituation auf dem Kontinent und die Einhaltung der Charta durch die Unterzeichnerstaaten zu überprüfen. Als Grundlage dienen Informationen und Daten, die bei einer Vielzahl von Stakeholdern einschließlich zivilgesellschaftlicher Organisationen erhoben werden.