
Eröffnungsgottesdienst in der Mutterkirche der Mekane Yesus Gemeinde in Addis Abeba zum Beginn der LWB-Ratstagung 2025. Foto: LWB/Albin Hillert
LWB-Vizepräsident für Afrika, Yonas Yigezu, predigt über den Auftrag an Christinnen und Christen, Zeugen zu sein, „bis an die Grenzen der Erde“
(LWI) – In einem feierlichen Gottesdienst in der „Mutterkirche“ der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus (ÄEKMY) begrüßte Pfarrer Dr. Yonas Yigezu, Vizepräsident des Lutherischen Weltbundes (LWB) für Afrika, am 12. Juni die Mitglieder des Rates in Addis Abeba. Mit Blick auf das Leitwort der Ratstagung 2025 „Seid meine Zeugen“ (Apg 1,8) wiederholte er den Aufruf an alle Christinnen und Christen, das „Evangelium der Gnade, Barmherzigkeit und Wahrheit“ zu verkünden und auch zu verkörpern.
Das fünftägige Treffen lutherischer Leitungspersonen aus aller Welt findet erstmals bei der derzeit größten LWB-Mitgliedskirche, der ÄEKMY, statt. Seit ihrer Gründung 1959 mit knapp 20.000 Mitgliedern ist die Kirche heute auf über 12 Millionen Mitglieder angewachsen, bildet selbst Pfarrpersonen aus und entsendet Missionarinnen und Missionare in andere Teile Afrikas, Asiens und des Nahen Ostens.
Chöre und Musizierende aus den örtlichen Gemeinden und anderen Kirchen des Landes sangen und begleiteten den festlichen Abendmahlsgottesdienst. Die Chormitglieder klatschten und bewegten sich zu Akkordeonmusik und den Rhythmen einer bunten Holztrommel. Geleitet wurde der Gottesdienst von Pfarrer Dr. Ayalew Tesema, Professor am ÄEKMY-Predigerseminar, die Abendmahlsfeier leitete Pfarrerin Dr. Jeanette Ada Epse Mina, Mitglied des LWB-Exekutivausschusses aus Kamerun.

Der Chor des Mekane Yesus Seminars singt während des Eröffnungsgottesdienstes. Foto: LWB/A. Hillert

Pfarrer Yonas Dibisa, Präsident der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus, predigt während des Eröffnungsgottesdienstes in der Mutterkirche der Mekane Yesus-Gemeinde in Addis Abeba anlässlich der LWB-Ratstagung 2025. Foto: LWB/Albin Hillert
In seiner Predigt ging Vizepräsident Yigezu, der die Kirche im Land seit 2017 leitet, auf den Auftrag Jesu an die ersten Jünger ein, seine Zeugen zu sein, und zwar nicht nur in ihren eigenen Städten und Gemeinden, sondern „bis an die Enden der Erde“. Dieser weltweite Aufruf überwinde alle menschlichen Grenzen wie Hautfarbe, Nationalität, Gesellschaftsschicht, Sprache und sogar Konfession. Es sei ein Aufruf, als Menschen zu leben, die die frohe Botschaft gehört und die Kraft der Gnade erfahren haben, und mutig zu verkünden, dass Erlösung durch Gnade und den Glauben an Jesus Christus kommt.
Der äthiopische Kirchenleiter betonte die Bedeutung eines „ganzheitlichen Dienstes“ [...] eines Evangeliums, das nicht nur verkündet, sondern auch praktisch gelebt werde. Predigt und Dienst durch Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Diakonie seien nicht voneinander getrennt, sondern ein einziger Auftrag, der in Wort und Tat zum Ausdruck komme. Die Ratsmitglieder und die Gläubigen vor Ort forderte er auf, das Evangelium weiterhin klar und mutig zu verkünden.
In einem Dankeswort an die gastgebende Kirche sagte LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt, es sei gut, dass die Ratsmitglieder aus allen Teilen der Welt, in dieser Pfingstzeit in Äthiopien tagten. „Als der LWB 1947 gegründet wurde“, so Burghardt, „stammte nur ein kleiner Prozentsatz der Mitglieder aus dem globalen Süden. Heute sind es dank Ihres Zeugnisses über fünfzig Prozent.“
Der Vorsitzende der örtlichen Gemeinde, Abu Taye, erinnerte in seinem Grußwort an die Ratsmitglieder an die Gründung der Gemeinde im frühen 20. Jahrhundert. Zu verdanken sei sie der beharrlichen Arbeit des schwedischen Missionars Karl Cederqvist, der Land kaufte, einen Brunnen graben ließ und 1912 die erste Kirche an dieser Stelle errichtete. Die Gemeinde wurde bereits 1957 Mitglied des LWB, zwei Jahre vor der offiziellen Gründung der Mekane-Yesus-Kirche.
Die LWB-Ratstagung 2025 steht unter dem Leitwort „Seid meine Zeugen“ (Apg 1, 8) und findet vom 11. bis 16. Juni in Addis Abeba (Äthiopien) statt.