COP30: Verstärkte Solidarität der Kirchen in ihrer Verpflichtung zur Bewahrung der Schöpfung

Der LWB hat in Peru 25 Beauftragte der Kirchen für Klimagerechtigkeit aus unterschiedlichen Regionen zu einem Seminar über dieses Thema eingeladen. Zur Diskussion standen die globale Klimapolitik, der Austausch bester Praktiken und die Bedeutung des theologischen Aufrufs zur Bewahrung der Schöpfung. 

22 Apr. 2025
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25 Personen aus LWB-Mitgliedskirchen in Lateinamerika und der Karibik (LAC), Asien und Afrika nahmen an der Fortbildung für Klimagerechtigkeit in Lima, Peru, teil. Foto: LWB/Eugenio Albrecht

25 Personen aus LWB-Mitgliedskirchen in Lateinamerika und der Karibik (LAC), Asien und Afrika nahmen an der Fortbildung für Klimagerechtigkeit in Lima, Peru, teil. Foto: LWB/Eugenio Albrecht

Seminar stärkt Fürsprache und Zusammenarbeit für die Bewahrung der Schöpfung 

(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) hat vom 7.–11. April ein Schulungsseminar durchgeführt, das sich an seine Beauftragten für Klimagerechtigkeit wendet. Die Schulung gehörte zur Stärkung der eigenen Advocacy-Initiativen für den Klimaschutz im Vorfeld der UN-Klimakonferenz COP30, die im November in Belém in Brasilien stattfindet. 

Das Seminar wurde von der Lutherischen Kirche Perus (ILP) ausgerichtet. 25 Personen von LWB-Mitgliedskirchen in Lateinamerika und der Karibik (LAC), Asien und Afrika nahmen daran teil und sprachen aus ihren unterschiedlichen Perspektiven über den theologischen Aufruf, für unser gemeinsames Haus zu sorgen. 

ILP-Präsidentin Pfarrerin Ofelia Dávila begrüßte die Gruppe und sprach über die abwechslungsreiche Geografie Perus: „Wir haben eine felsige und karge Küstenlinie, aber der Pazifik beschenkt uns mit Reichtümern in Fülle. Und dann gibt es noch die Anden, die den gesamten lateinamerikanischen Kontinent durchziehen, und den Amazonas, diesen mächtigen und wasserreichen Fluss, den wir als Schatz unseres Kontinents lieben und wertschätzen müssen.“ 

Wichtige globale Rahmen und Akteure kennenlernen 

Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war ein Vortrag über globale Trends des Klimawandels von Ramón Pichs-Madruga, Mitglied des Zwischenstaatlichen Ausschusses der Vereinten Nationen für Klimaänderungen (IPCC). Der international anerkannte kubanische Ökonom und Fachmann analysierte die globale Politik, Fragen der Klimagerechtigkeit und einen gerecht gestalteten Klimawandel und sprach über eine strategische Vision für die aktuellen Herausforderungen. 

Thomas Hirsch, Fachmann für Entwicklung und Klimawandel, informierte die Delegierten über den derzeitigen Stand der internationalen Klimapolitik, sprach über die wichtigsten Akteure der Klimaverhandlungen, die Rolle des privaten Sektors, fossile Energieträger und wichtige Aspekte der Anpassung an den Klimawandel und die Minderung seiner Folgen sowie über die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen. Hirsch kritisierte eine Politik, die vulnerable Bevölkerungsschichten ausgrenzt, forderte von wohlhabenden Ländern mehr Verantwortung und sprach sich für Lösungen aus, die sowohl die Klimakrise als auch die soziale Gerechtigkeit ansprechen. 

Die einzelnen Schulungen befassten sich ebenfalls mit Themen wie den Beiträgen diverser Länder zur Verringerung der globalen Erwärmung, den Anpassungs- und Minderungsstrategien und mit der Kompensation von Schäden und Verlusten. Die Teilnehmenden tauschten sich über Beispiele guter Praxis ihrer Kirchen aus und nahmen an praktischen Übungen teil, um ihr Verständnis der Advocacy-Arbeit für Klimagerechtigkeit zu vertiefen. 

Elena Cedillo, LWB-Programmreferentin für Klimagerechtigkeit, stellte Analyse-Tools und Empfehlungen zur Stärkung der Advocacy-Arbeit und der Kommunikation der Kirchen vor. 

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Pfarrerin Ofelia Dávila, Präsidentin der gastgebenden Evangelisch-Lutherischen Kirche Perus (ILP), spricht zu den Teilnehmenden. Foto: LWB/Eugenio Albrecht

Pfarrerin Ofelia Dávila, Präsidentin der gastgebenden Evangelisch-Lutherischen Kirche Perus (ILP), spricht zu den Teilnehmenden. Foto: LWB/Eugenio Albrecht

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Entwicklung von Strategien für mehr Klimagerechtigkeit. Foto: LWB/Eugenio Albrecht

Entwicklung von Strategien für mehr Klimagerechtigkeit. Foto: LWB/Eugenio Albrecht

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Elena Cedillo, LWB-Programmreferentin für Klimagerechtigkeit, stellte Analyseinstrumente und Empfehlungen zur Stärkung der Advocacy- und Kommunikationsarbeit der Kirchen vor. Foto: LWB/Eugenio Albrecht

Elena Cedillo, LWB-Programmreferentin für Klimagerechtigkeit, stellte Analyseinstrumente und Empfehlungen zur Stärkung der Advocacy- und Kommunikationsarbeit der Kirchen vor. Foto: LWB/Eugenio Albrecht

Erfahrungen und Probleme aus unterschiedlichen Kontexten 

Pfarrer Olmiro Ribeiro Junior von der Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (EKLBB) sprach darüber, welche Erkenntnisse ihm das Seminar vermittelt hat: „Gott ruft uns auf, die Schöpfung zu bewahren, aber manchmal wissen wir nicht, was zu tun ist. Auf diesem Seminar haben wir über Worte und Taten gesprochen, die uns vereinen – nicht nur Gebete oder Predigten in der Kirche, sondern konkrete Maßnahmen zum Schutz der Schöpfung. Wir haben gelernt, dass wir auch Regierungen dazu auffordern und dabei unterstützen können, Gesetze zu verabschieden, die den Planeten schützen und den Klimawandel aufhalten.“ 

„Dass Menschen aus so unterschiedlichen Ländern an diesem Workshop teilgenommen haben, war eine zutiefst bereichernde Erfahrung“, sagte Neil Bergmann von der Lutherischen Kirche von Australien (LKA). „Jede Person hat ihre einzigartigen Erfahrungen und ihren Umgang mit örtlichen Herausforderungen im Kontext der Klimakrise eingebracht." Bergmann wies darauf hin, dass die Diskussionen „uns nicht nur inspiriert haben, sondern auch unsere Einheit als Glaubensgemeinschaft und die Solidarität der Kirchen untereinander gestärkt haben, die sich der Bewahrung der Schöpfung aus ihrem jeweiligen eigenen Kontext, aber mit einer gemeinsamen Vision verpflichtet fühlen.“ 

Jhosselyn Rejas Curasi, eine junge Referentin der ILP, fügte hinzu: „Wie es im Matthäusevangelium, Kapitel fünf, heißt, wollen wir, dass unsere Kirchen das Licht und das Salz sind, dass sie die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Menschen begleiten und dass sie den Mut haben, den Mächtigen die Wahrheit zu sagen. Gott zu lieben bedeutet auch, die Schöpfung zu lieben. Wir dürfen es nicht versäumen, zu handeln und unsere Stimme zu erheben. Wenn wir schweigen, werden die Steine schreien.“ 

Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren 

Die Veranstaltung endete mit einem Workshop unter Beteiligung der lokalen Gemeinschaft, an der rund 50 Führungspersönlichkeiten der Zivilgesellschaft und glaubensorientierter Gemeinschaften teilnahmen. Vorgestellt wurde der Gender Responsiveness Index für Klimaschutzmaßnahmen, gefolgt von einem Dialog über Geschlechtergleichstellung und Klimaaktionen. Das Ziel bestand darin, die Rolle aus dem Glauben handelnder Organisationen bei gendersensitiven Klimaschutzmaßnahmen zu stärken und Inklusionsstrategien zur Bekämpfung der Klimakrise zu fördern. 

„Sie sind mit Ihrem Engagement, Ihren Initiativen und ihren Verpflichtungen ein Zeugnis der Hoffnung. Und durch dieses Zeugnis werden Sie auch eine Quelle der Hoffnung für andere Menschen“, sagte Pfarrerin Sonia Skupch, LWB-Regionalsekretärin für Lateinamerika, die Karibik und Nordamerika. 

In seiner Strategie 2025-2031 - Hoffnung schenken: Kirchen stärken, in der Welt wirken bekräftigt der LWB seine Verpflichtung, die natürliche Umwelt zu schützen. Auf der Dreizehnten Vollversammlung in Polen hat der LWB zugesagt, seine Advocacy-Arbeit für Klimagerechtigkeit auf allen Ebenen zu stärken und seine Mitgliedskirchen dazu aufzufordern, Klimakampagnen zu einem festen Bestandteil ihrer Aktivitäten zu machen. 

LWB/E. Albrecht, A. Weyermüller