
Vor der COP30 versammelten sich religiöse Akteure in Brasilia, Brasilien, um anwaltschaftliche Maßnahmen für den UN-Klimagipfel vorzubereiten. Foto: ÖRK
Delegierte entwickeln Advocacy-Strategien und überreichen Aufruf zum Handeln
(LWI) – Um die Zusammenarbeit der glaubensgeleiteten Akteure und Akteurinnen für Klimagerechtigkeit zu fördern und um Führungspersonal grundlegende Kompetenzen für die Advocacy-Arbeit zu vermitteln, haben sich ca. 50 Delegierte vom 18.–20. März zu einer Vorbereitungstagung in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia getroffen.
Gemeinsam organisiert vom Lutherischen Weltbund (LWB), dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), Caritas international, ACT Alliance, Christian Aid, Anglican Alliance, dem Büro der Anglikanischen Gemeinschaft bei den Vereinten Nationen, der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB) und der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz (CELAM) hatte die Veranstaltung zum Ziel, die Stimmen vulnerabler Gemeinschaften zur Gehör zu bringen und Lösungen zu fördern, die Umweltgerechtigkeit, Gleichheit und Menschenrechte umfassen.

Lutherische Delegierte bei der Tagung zur Vorbereitung auf die COP30. Foto: ÖRK

Die brasilianische Ministerin für Umwelt und Klimawandel, Marina Silva, bei ihrer Rede auf der Tagung. Foto: ÖRK
Am letzten Tag der Veranstaltung übermittelten die Teilnehmenden der brasilianischen Ministerin für Umwelt und Klimawandel, Marina Silva, einen „Aufruf zum Handeln auf dem Weg zu COP30.” Die weltweit größte Konferenz für Diskussionen und Verhandlungen über den Klimawandel wird vom 10. bis zum 21. November 2025 in Belém im Norden Brasiliens im Amazonasgebiet stattfinden.
Auswirkungen des Klimawandels in der Region Lateinamerika und Karibik
An dieser Vorbereitungstagung nahmen Kirchen, glaubensgestützte Organisationen, indigene Gruppen, junge Erwachsene und soziale Bewegungen aus Lateinamerika und der Karibik teil. Sie fand in der Anglikanischen Kirche von Brasilia statt, die ein Symbol für die religiöse Vielfalt und den ökumenischen Dialog im Land ist.
Die Delegierten entwickelten wichtige Botschaften für die Advocacy-Arbeit und eine strategische Roadmap für den Klimagipfel COP30. Podiumsdiskussionen, Dialoge, Gruppenarbeit und Aufrufe zum Handeln waren Teil des Programms.
An der ersten Podiumsdiskussion mit dem Titel „Auswirkungen des Klimawandels“ nahmen Bischöfin Guadalupe Cortéz von der Salvadorianischen Lutherischen Kirche und Carine Wendland von der Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (EKLBB) teil, die ebenfalls Mitglied des LWB-Forums für Klimagerechtigkeit in Lateinamerika und der Karibik (LAC) ist.

Bischöfin Guadalupe Cortéz von der Salvadorianischen Lutherischen Kirche betet für die brasilianische Ministerin für Umwelt und Klimawandel, Marina Silva. Foto: ÖRK
Der Klimawandel verursacht nicht nur materielle Verluste, sondern hat auch schwerwiegende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, wie z. B. Angstzustände und Depressionen.
Bischöfin Guadalupe Cortéz, Salvadorianische Lutherische Kirche
Bischöfin Cortéz machte auf die Folgen für die psychische Gesundheit der Menschen und auf die nicht-ökonomischen Verluste infolge des Klimawandels aufmerksam und forderte, dass diesen Themen in humanitären und politischen Handlungsräumen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden müsse. Wendland ging auf die unterschiedlichen Erfahrungen junger Menschen in Brasilien und in der Region Lateinamerika und Karibik (ÖAC) ein und verwies auf die hohen Armutsraten junger Menschen und ihre besondere Gefährdung durch den Klimawandel. Deshalb, so sagte sie, sei es so wichtig, junge Menschen für Glaubens- und Klimainitiativen zu gewinnen.
Auf dem Weg zu COP30
Der „Aufruf zum Handeln auf dem Weg zu COP30“, der an die brasilianische Umweltministerin Marina Silva gerichtet wurde, war deshalb ein wichtiger Schritt der religiösen Führungspersönlichkeiten.
Silva selbst wurde im Amazonasgebiet geboren und ist seit Jahrzehnten im Umweltschutz und in der Politik aktiv.
Der Aufruf zum Handeln beschreibt den Klimanotstand und die unumkehrbaren Folgen des Klimawandels und die Zerstörung von heiligen Gebieten und Ökosystemen durch großflächige Landwirtschaft, Bergbau und die Förderung fossiler Brennstoffe.
Der Aufruf kritisierte die Anhäufung von Kapital auf Kosten derjenigen, die Umwelt- und Menschenrechte verteidigen und die immer öfter Ziel von Verfolgungen werden. Deshalb die Forderung nach dringendem Regierungshandeln, einer Finanzierung des Klimaschutzes durch den so genannten Fonds für Schäden und Verluste und nach einem gerechten Wandel und einer Abkehr von fossilen Energien. Die Botschaft enthält die Forderung nach neuen Verpflichtungen auf der COP30 zum Umstieg auf erneuerbare Energien, zum Ausstieg aus der Subventionierung fossiler Energieträger und zur Förderung nachhaltiger Energien.
Der Aufruf hat besonders die Widerstandskraft und die Kreativität der Gemeinschaften in Lateinamerika und der Karibik bei der Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels hervorgehoben und dazu aufgerufen, aufmerksam denjenigen zuzuhören, die am stärksten von der Klimakrise betroffen sind.