
Christliche Leitungspersonen sind sich einig in ihrer Forderung nach einer Wirtschaft, die Leben fördert. Foto: Valter Hugo Muniz/ÖRK
Ein Aufruf zu einer gerechten Finanzarchitektur, die den Armen dient und den Planeten schützt
(LWI) – In einer Welt, in der zunehmende Ungleichheiten und Umweltzerstörungen offensichtlich sind und die von Wirtschaftssystemen bestimmt wird, die nur einer kleinen Minderheit auf Kosten der großen Mehrheit nutzen, erheben fünf christliche Organisationen ihre Stimmen für Gerechtigkeit und Solidarität.
Im März haben sich die Führungskräfte des Lutherischen Weltbundes (LWB), der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, des Weltrates der Methodistischen Kirchen, des Rates für Weltmission und des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf versammelt, um Geschichten des Leids, aber auch des Widerstandes zu hören: Von indigenen Gemeinschaften, die ihre Länder verteidigen, von Bewohnern und Bewohnerinnen der Pazifischen Inseln, die durch den Klimawandel ihre Heimat verlieren, von Familien und einzelnen Menschen, die von Wirtschaftssystemen zurückgelassen werden, in denen Wohlstand mehr bedeutet als das Wohlergehen der Menschen.
In ihrem Schreiben haben die fünf religiösen Autoritäten alle Kirchen dazu aufgerufen, angesichts dieser Ungerechtigkeiten nicht länger zu schweigen. In einem gemeinsamen Brief, der im Anschluss an die Veranstaltung veröffentlicht wurde, senden sie einen theologisch und moralisch begründeten Aufruf zum Handeln: Beistand für die Armen und Unterdrückten, Widerstand gegen Systeme, die auf Gier und Überkonsum basieren, und ein demütiger Umgang mit der Schöpfung.
„Wir haben Berichte über Elend und Verzweiflung gehört und stellen in Trauer und Zorn fest, dass diejenigen, die arm sind, am stärksten unter dem derzeitigen Wirtschafts- und Finanzsystem leiden. [...] Wir fordern unsere Kirchen nachdrücklich auf, schnell zu handeln.“
Wir haben Berichte über Elend und Verzweiflung gehört und stellen in Trauer und Zorn fest, dass diejenigen, die arm sind, am stärksten unter dem derzeitigen Wirtschafts- und Finanzsystem leiden. [...] Wir fordern unsere Kirchen nachdrücklich auf, schnell zu handeln.
Pfarrerin Dr. Anne Burghardt, Generalsekretärin des LWB, hat an der Veranstaltung in Genf teilgenommen und selbst deutlich auf die Rolle der Kirche hingewiesen, Hoffnungsträger für eine andere Zukunft zu sein. „Unsere Glaubenstraditionen erinnern uns an unsere Fähigkeiten zur Veränderung, auch wenn fast alles dagegen zu sprechen scheint“, sagte sie und bekräftigte damit die Aufgabe der Kirche, moralisch und mutig Stellung zu beziehen.
Das Treffen in Genf schloss mit der Veröffentlichung eines Kommuniqués mit einem glaubensorientierten Finanz- und Wirtschaftsmodell und dem Aufruf zu einer dringend erforderlichen Neubesinnung auf demokratische Werte, internationale Menschenrechtsrahmen und multilaterale Prozesse für eine globale wirtschaftliche und ökologische Steuerung.
Die Veranstaltung war Teil der laufenden Arbeiten des Ökumenischen Panels für eine neue internationale Finanz- und Wirtschaftsarchitektur (NIFEA), einer gemeinsamen Initiative unter Beteiligung von Theologen und Theologinnen, Wirtschaftsfachleuten und Politikexperten und -expertinnen, die sich prophetisch und praktisch mit den unser globales Leben bestimmenden Strukturen befassen.