Botschaft zu Karfreitag: Mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Ausgehend von den Worten Jesu am Kreuz betrachtet der ungarische Bischof Tamás Fabiny das Leid, das Unschuldigen heute zugefügt wird. 

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Kruzifix in der Kapelle in Bossey. Foto: LWB/A. Danielsson

Kruzifix in der Kapelle in Bossey. Foto: LWB/A. Danielsson

Bischof Tamás Fabiny, LWB-Vizepräsident für Mittel- und Osteuropa, betrachtet das in Psalm 22 beschriebene Leiden  

(LWI) – In seiner Botschaft zu Karfreitag richtet der Vizepräsident des Lutherischen Weltbundes (LWB) für Mittel- und Osteuropa, Bischof Dr. Tamás Fabiny, seinen Blick auf das in Psalm 22 beschriebene Leiden, ausgehend von den Worten, die Jesus in den letzten Momenten vor seinem Tod am Kreuz ausrief.  

Fabiny erinnert an das von diesem Psalm inspirierte Gedicht des nicaraguanischen Priesters, Dichters und Politikers Ernesto Cardenal, der darin eine eindrückliche Verbindung zwischen dem Leiden Christi und den Qualen unzähliger Menschen im 20. Jahrhundert herstellt. In drastischen Sprachbildern, die durch seine eigenen Erfahrungen mit einem totalitären Regime geprägt sind, beschreibt Cardenal die Unterdrückung und Folter, denen die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland oder der Militärdiktaturen Lateinamerikas ausgesetzt waren.  

 Diese „schmerzerfüllten Worte hallen bis heute nach, über Zeit und Raum hinweg,“ meint Fabiny und fügt hinzu: „Dies ist ein Psalm des weltweiten Leidens“. Er betont aber auch, dass Jesus am Karfreitag „das ganze Elend der Menschheit auf sich genommen hat“, damit „alle Leidenden mit ihm und mit dem Psalmisten der hebräischen Bibel in diesen Psalm einstimmen“ können.  

Mein Gott, warum hast du mich verlassen?