
Teilnehmende am Diakonieworkshop in Bangkok. Foto: LWB/K. Kiilunen
Von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thailand ausgerichtete Veranstaltung konzentriert sich auf Zurüstung von Ortsgemeinden für Mission
(LWI) – Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Thailand (ELKT) hat in Bangkok jüngst einen Diakonie-Workshop für die Region Asien ausgerichtet, der sich auf die Stärkung der Kapazitäten von Ortsgemeinden für ganzheitliche Mission konzentriert hat. Bischof Boonmee Jarupong begrüßte die Teilnehmenden an der Veranstaltung, an der 35 Pfarrpersonen und Mitarbeitende in der Diakonie aus 23 LWB-Mitgliedskirchen in zwölf Ländern teilgenommen haben – Bangladesch, Kambodscha, Hongkong, Indien, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Nepal, Papua-Neuguinea, Singapur, Taiwan und Thailand.
Der Workshop vom 25. bis 28. März stand unter der Überschrift „Diakonie im Kontext: Hilfsbedürftige Menschen durch Glauben und Dienst zu mehr Selbstbestimmung zurüsten“. Er bot den Teilnehmenden eine dynamische Plattform, um über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zu verschiedenen Themen wie Gendergerechtigkeit, den Schutz und die Sicherheit von Kindern, die Bereitstellung von sozialen Diensten für Häftlinge und ihre Familien, die Unterstützung von Menschen auf der Flucht und die Rolle von Kirchen in Gemeinschaft zu berichten.
Ein zentrales Ziel der Veranstaltung war, ein ganz Asien umspannendes Diakonie-Netzwerk zu schaffen, um sich über Erfahrungen auszutauschen und die Zusammenarbeit unter den Kirchen in der Region zu fördern. Die Teilnehmenden betonten, wie wichtig Weiterbildung zur lutherischen Identität, spiritueller Ausbildung und praktischem diakonischem Dienst sei, unter anderem auch in einigen der vielen lokalen Sprachen. Sie unterstrichen nachdrücklich, dass in zukünftigen Workshops weitere Themengebiete wie beispielsweise psychische Gesundheit und Kinderrechte angesprochen werden müssten. Darüber hinaus empfahlen sie die Entwicklung eines Diakonie-Lehrplans, der für die Nutzung an theologischen Seminaren und Colleges der asiatischen Kirchen geeignet sei.
Leben junger Menschen durch Sport, Musik und Bildung verändern
Die Workshop-Teilnehmenden besuchten drei Projekte in Bangkok, die positive Auswirkungen auf das Leben von hilfsbedürftigen Menschen haben. Das „Haus des Lobpreises“, das die ELKT betreibt, will die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen verbessern, indem es Stipendien für Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien vergibt, außerschulische Aktivitäten organisiert und Mütter mit kleinen Kindern unterstützt.
Auch die Stiftung „Haus des Segens“ arbeitet mit Kindern und Jugendlichen und leistet insbesondere Unterstützung für Häftlinge und Menschen, die kürzlich aus der Haft entlassen wurden. Seit mehr als 23 Jahren bietet sie Seelsorge und eine Vielzahl von Aktivitäten in den Bereichen Sport, Musik und Bildungsprogrammen an, um das Leben von Menschen zu verändern und ehemalige Häftlinge bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu unterstützen.
Ein weiteres Diakonie-Projekt, das durch Musik eine positive Wirkung auf das Leben von jungen Menschen in Bangkok entfaltet, ist die Stiftung „Musik für das Leben“. Sie zahlt Schulgeld für Einzelpersonen, vergibt Universitätsstipendien und ermöglicht Kindern in einem der am stärksten benachteiligten Stadtteile das Spielen in einem Orchester.
Dieses Treffen hat die wichtige Rolle von Glauben und dem Dienst am notleidenden Nächsten für die Zurüstung von Gemeinwesen in ganz Asien hervorgehoben.
Pfarrerin Katariina Kiilunen, LWB-Programmreferentin für Transformative Leitung
Auch andere LWB-Mitgliedskirchen aus der Region berichteten über bewährte Praktiken aus ihren jeweiligen Lebenskontexten, die das Leben von Menschen verändern und Menschen in großer Not Hoffnung machen. Pfarrerin Katariina Kiilunen, die Programmreferentin für Transformative Leitung, sagte mit Blick auf den Workshop: „Dieses Treffen hat nicht nur das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt und die gemeinsamen Ziele gefördert, sondern auch die wichtige Rolle von Glauben und dem Dienst am notleidenden Nächsten für die Zurüstung von Gemeinwesen in ganz Asien hervorgehoben.“ Der Workshop, so sagte sie, „bot mit seinen Präsentationen, Diskussionsrunden, dem Austausch über Erfahrungen und Besuche vor Ort eine umfassende Lernerfahrung und die Teilnehmenden planen, das Gelernte in den Sonntagsgottesdiensten und in Seminaren für Frauen, junge Erwachsene und Pfarrpersonen praktisch anzuwenden“.
Am letzten Tag des Workshops erschütterte ein schweres Erdbeben das benachbarte Myanmar, und tötete in dem bereits unter Unruhen und wirtschaftlichen Herausforderungen leidenden Land tausende Menschen und richtete viel Zerstörung an. Auch in der thailändischen Hauptstadt stürzten Gebäude ein und waren mehrere Todesfälle zu beklagen. Kiilunen berichtet, dass die Teilnehmenden gerade mit den Schlussgottesdienst fertig waren, als das Erdbeben die Region erschütterte. „Zum Glück waren wir im Erdgeschoss der Kirche – und damit sehr viel sicherer als viele Menschen in den Hochhäusern um uns herum“, sagte sie. Der LWB veröffentlichte zur Unterstützung der von dem Erdbeben betroffenen Kirchen und Menschen einen Aufruf zum Handeln.