Afrika: Beten und handeln für Gerechtigkeit und Frieden

Teilnehmende der Africa Regional Leadership Conference haben die Themen Jugend, Gendergerechtigkeit und Klimagerechtigkeit als wichtige Voraussetzungen für lebendige Kirchen genannt. Die Delegierten tauschten sich über Strategien aus, pflanzten Bäume und beteten für Frieden und Einheit in ganz Afrika. 

20 Mai 2025
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ARLC-Teilnehmende stehen vor der „Flamme des Lebens“ des Kigali Genocide Memorial. Foto: LWB/Erick Kinyanguli

ARLC-Teilnehmende stehen vor der „Flamme des Lebens“ des Kigali Genocide Memorial. Foto: LWB/Erick Kinyanguli

Jugend, Gendergerechtigkeit und Klimagerechtigkeit als wichtigste Diskussionsthemen 

(LWI) – Ein wichtiger Schwerpunkt der Africa Regional Leadership Conference (ARLC) waren die Rolle der Jugend sowie Gendergerechtigkeit und Klimagerechtigkeit beim Aufbau lebendiger Kirchen in Afrika und der weltweiten lutherischen Gemeinschaft. 

Gemeinsame Arbeit für Gendergerechtigkeit 

Colleen Cunningham von der Brüder-Unität in Südafrika berichtete über Entwicklungen innerhalb des Frauennetzwerks in Afrika und erklärte, dass es bei der Gendergerechtigkeit um „die harmonische Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen, Jung und Alt gehe, um gleiche Chancen für alle und um Verhaltens- und Handlungsweisen, die Menschenrechte wahren.“ Sie forderte eine engere Zusammenarbeit zwischen den Frauennetzwerken und anderen Netzwerken in Afrika, um bei bereichsübergreifenden Themen eine bessere Koordinierung zu erreichen. 

Pfarrerin Katariina Kiilunen, LWB-Programmreferentin für Kapazitätsaufbau und Führungsentwicklung, wiederholte, dass Gendergerechtigkeit eine „Glaubensfrage“ sei und ihre Wurzeln in der verantwortungsbewussten Theologie habe. Sie hielt die Teilnehmenden an, das Grundsatzpapier zur Gendergerechtigkeit weiterhin an ihre jeweiligen lokalen Kontexte anzupassen, sich für inklusive Kirchen einzusetzen und geschlechtsspezifische Gewalt zu verhindern. Männliche Führungspersönlichkeiten ebenfalls einzubinden, so Kiilunen, sei von entscheidender Bedeutung.  

Jugendengagement und weltweite Vernetzung 

Anania Ndondole von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania gab eine Übersicht über die Arbeit des Jugendnetzwerks. Über regelmäßige Online-Tagungen, so Ndondole, bleibe die LWB-Jugend weltweit in Kontakt. 

Die monatlich erscheinende theologische Reihe  „Global Faith Unfiltered” eröffnet jungen Theologen und Theologinnen die Gelegenheit, sich zu dringenden Themen und Problemen ihrer Gemeinschaften aus Sicht der während der LWB-Vollversammlung 2023 gesetzten Prioritäten zu äußern 

Zu den aktuellen Themen, die ganz oben auf der Liste der afrikanischen Jugendorganisationen stünden, gehörten die Vermittlung von Führungsqualitäten, wirtschaftliche Selbstbestimmung, Projektmanagement, Gendergerechtigkeit und Klimagerechtigkeit, fügte PJ Hanekom von der Nordöstlichen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Südafrika hinzu. Es sei wichtig, so sagte er, diese Themen im Rahmen von Projekten zu behandeln, die für die nächste Zeit geplant werden.  

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Regionale Koordinatorinnen des Frauennetzwerks in Afrika: (v. l.) Pfarrerin Tagessech Dagnew (LUCCEA), Mame Coumba Faye (LUCCWA) und Colleen Cunningham (LUCSA). Foto: LWB/Erick Kinyanguli

Regionale Koordinatorinnen des Frauennetzwerks in Afrika: (v. l.) Pfarrerin Tagessech Dagnew (LUCCEA), Mame Coumba Faye (LUCCWA) und Colleen Cunningham (LUCSA). Foto: LWB/Erick Kinyanguli

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Der LWB-Vizepräsident für Afrika, Pfr. Dr. Yonas Yigezu Dibisa, pflanzt einen Baum am Sitz der Lutherischen Kirche Ruandas. Foto: LWB/Erick Kinyanguli

Der LWB-Vizepräsident für Afrika, Pfr. Dr. Yonas Yigezu Dibisa, pflanzt einen Baum am Sitz der Lutherischen Kirche Ruandas. Foto: LWB/Erick Kinyanguli

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Junge Menschen bei Diskussionen während der ARLC. Foto: LWB/Erick Kinyanguli

Junge Menschen bei Diskussionen während der ARLC. Foto: LWB/Erick Kinyanguli

Die afrikanische LWB-Jugend hat ein weltweites Gebet für Frieden geleitet, an dem junge Erwachsene aus der Demokratischen Republik Kongo teilgenommen haben und das wirkungsvolle Erkenntnisse und Einsichten aus der Basis der Bewegung vermittelt hat. 

Dringende Aktionen für Klimagerechtigkeit 

Mitglieder des Forums für Klimagerechtigkeit in Afrika berichteten den Teilnehmern und Teilnehmerinnen über das Netzwerk, das seine Arbeit 2024 aufgenommen hat. 

„In der Region kommt es immer öfter zu Dürren, Überschwemmungen und Ernährungsunsicherheit, die die Ökosysteme und die Existenzgrundlagen, die Stabilität und die Zukunft der Menschen bedrohen“, sagte Pfarrer Shede Habila von der Lutherischen Kirche Christi in Nigeria. 

Das Forum für Klimagerechtigkeit bietet die Möglichkeit, den LWB-Mitgliedskirchen eine Plattform für gemeinsame Diskussionen, Strategieplanungen und Möglichkeiten für das Engagement für Politik, Advocacy-Arbeit und Programmarbeit zur Verfügung zu stellen. Sie arbeiten gemeinsam für die Unterstützung nationaler, regionaler und globaler Advocacy-Arbeit und suchen nach konstruktiven Wegen, um Klimagerechtigkeit zu erreichen und die Schöpfung zu bewahren. 

Im Anschluss an die Präsentationen haben die Kirchenleitenden mehrere Bäume gepflanzt und damit den Anspruch der Kirchen auf eine Anwaltschaft für die Umwelt bekräftigt. Die Bäume wurden am Sitz der Lutherischen Kirche Ruanda gepflanzt, die die ARLC ausgerichtet hat. 

Gedenken der Opfer und Beten für den Frieden 

Am letzten Tag besuchten die Delegierten der Konferenz das  Kigali Genocide Memorial,, das der Opfer des Völkermords in Ruanda im Jahre 1994 gedenkt. Dieses Mahnmal bezeichnet das Grab für mehr als 250.000 Menschen und dient nicht nur als Ort der Erinnerung, sondern auch als Bildungseinrichtung. 

Kirchenleitende tragen sich in das im Mahnmal ausliegende Gästebuch ein und übermitteln eine Botschaft der Hoffnung, der Erinnerung und des Friedens. Symbolisch wurden Blumen und ein Kranz niedergelegt. Bischof Fredrick Shoo, Präsident der Lutherischen Gemeinschaft in Zentral- und Ostafrika (LUCCEA), sprach ein Gebet für Heilung und Frieden in Ruanda und allen Ländern auf dem afrikanischen Kontinent. 

Die Konferenz schloss mit einem Gebet, das sich auf Psalm 133,1 bezog: „Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!“ – ein passender Abschluss für ein Ereignis, das von Hoffnung, Gerechtigkeit und einem gemeinsamen Ziel geprägt war. 

LWB/A. Weyermüller